Artikel

Zur Bewertung von Optionen und Optionsscheinen (Warrants)

Zur Bewertung von Optionen und Optionsscheinen (Warrants) Der vorliegende Beitrag hebt bei der Behandlung des Bewertungsproblems von Optionen einen Aspekt hervor, der in der in den letzten Jahren entwikkelten Theorie des "option pricing" kaum Beachtung gefunden hat: die Diversifikationswirkung von Optionen im Gesamtzusammenhang eines Anlegerportefeuilles. Die Theorie des "option pricing" geht von einer speziellen Hypothese über den Kursverlauf der den Optionen zugrunde liegenden Aktien aus und untersucht den funktionalen Zusammenhang zwischen aktuellem Aktienkurs und Optionspreis. Da eine endogene Bestimmung des Aktienkurses aus Gleichgewichtsbedingungen nicht erfolgt, wird auch der diversifizierende Effekt von Optionen im Rahmen von Anlegerportefeuilles nicht berücksichtigt. Die vorliegende Untersuchung geht dagegen den Weg einer allgemeineren Gleichgewichtsanalyse. Zunächst wird gezeigt, daß das klassische Kapitalmarktmodell infolge seiner Eigenschaft, daß alle Anleger dasselbe Portefeuille nachfragen, ungeeignet ist, Optionen zu erfassen; dagegen erweist sich die Modellvariante von Fischer Black, die keine risikolose Anlageform kennt, als zur Behandlung unserer Fragen geeignetes Instrumentarium. Zwei Ergebnisse einer Anwendung der aus diesem Modell folgenden Bewertungsprinzipien auf das Problem der Optionsbewertung sind besonders hervorzuheben: - Es gibt im allgemeinen keine funktionale Relation zwischen aktuellem Aktienkurs und Optionspreis, sondern nur eine durch das zukünftige (unsichere) Verhalten des Aktienkurses im Marktzusammenhang vermittelte Beziehung zwischen gegenwärtigem Aktienkurs und Optionspreis. - Selbst wenn spezielle Voraussetzungen eine funktionale Beziehung zwischen aktuellem Aktienkurs und Optionspreis implizieren, so stimmt diese Beziehung nur unter der Voraussetzung eines risikoneutralen Marktes mit der aus der Theorie des "option pricing" gewonnenen überein. Über diese auf Optionen bezogenen Ergebnisse hinaus behandelt die vorliegende Arbeit das Problem der Bewertung von Optionsscheinen (Warrants). Es erweist sich, daß unter einfachen Voraussetzungen Warrants nach Berücksichtigung ihrer Verwässerungswirkung formal wie Kaufoptionen zu behandeln sind. Unter den gleichen Annahmen zeigt sich, daß die Ausgabe von Warrants keine Wirkung auf den Marktwert des ausgebenden Unternehmens hat - eine spezielle Variante des Theorems von Modigliani und Miller über die Invarianz der Kapitalkosten gegenüber Änderungen der Kapitalstruktur.

Language
Deutsch

Bibliographic citation
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 11 ; Year: 1978 ; Issue: 4 ; Pages: 497-516

Classification
Wirtschaft

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Wilhelm, Jochen
Event
Veröffentlichung
(who)
Duncker & Humblot
(where)
Berlin
(when)
1978

DOI
doi:10.3790/ccm.11.4.497
Last update
10.03.2025, 11:44 AM CET

Data provider

This object is provided by:
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Artikel

Associated

  • Wilhelm, Jochen
  • Duncker & Humblot

Time of origin

  • 1978

Other Objects (12)