Bestand

Gertrud (Bestand)

Der Bestand umfasst Urkunden, Akten und ein Repertorium des Klosters St. Gertrud für den Zeitraum von 1253 bis 1802. Der Konvent lag am Neumarkt, zwischen Gertrudenstraße und Olivengasse, und entstand aus einer Gemeinschaft von Reklusen, die nach der Augustinusregel lebten. Sie waren zunächst nahe der Deutschordenskirche ansässig und vermutlich um 1255/57 in den ehemaligen erzbischöflichen Hof mit Gertrudenkapelle am Neumarkt umgesiedelt. 1287 wurde der Konvent offiziell in den Dominikanerorden aufgenommen. 1802 erfolgte die Auflösung des Klosters, dessen Gebäude nach 1808 niedergerissen wurde.

Aus dem ehemaligen Klosterarchiv von St. Gertrud sind noch 249 Urkunden erhalten, darunter allerdings sehr wenige aus der Frühzeit des Konvents. Nur acht Urkunden - darunter jedoch die Bestätigung der Klosterverlegung zum Neumarkt, die erste Altarweihung und die Gewährung einiger Ablässe - stammen aus dem 13. Jahrhundert. Knapp 200 Urkunden, also die überwiegende Mehrzahl, gehören in das 14. und 15. Jahrhundert. Für die Zeit danach wird die urkundliche Überlieferung immer spärlicher. Die erhaltenen Dokumente haben meist Rentenkäufe zum Inhalt, ergeben also für die äußere Geschichte von St. Gertrud nicht sonderlich viel.
Das Rentbuch von St. Gertrud (RH 1) ist das einzige Stück in der Klassifikation „Repertorien und Handschriften. Dieses Verzeichnis, das von Klosterkaplan Henricus de Novo Foro 1360 angelegt und bis in das 15. Jahrhundert auf dem laufenden Stand gehalten wurde, ist für die Kenntnis des Besitzes und der Insassen des Frauenklosters im 14. Jahrhundert besonders wichtig. Indirekt erhält man durch das Rentbuch auch eine Reihe von Angaben aus der Zeit vor 1360 und kann auf diese Weise die dürftige Überlieferung für die ersten Jahrzehnte des Klosters ergänzen.
Die Akten des Gertrudenkonvents betreffen in der Hauptsache den Grund- und Rentenbesitz des Klosters. Sie geben ein anschauliches Bild von der wirtschaftlichen Bedeutung des Klosters im 17. und 18. Jahrhundert und vom Verhältnis der Dominikanerinnen zu ihren Bauern und Pächtern. Unter A 1B-4 findet der Benutzer neuzeitliche Einkünfteverzeichnisse. Bei der Akte A 1A handelt es sich um ein Professbuch. Ab 1660 schrieb sich jede Nonne bei ihrer Profess in dieses Buch ein. Aus diesen Professlisten lässt sich die Belegung des Konvents ab 1660 genau rekonstruieren. Da die Mitgiften der Chorschwestern regelmäßig angegeben werden, bekommt man weiterhin wertvolle Aufschlüsse über die Herkunft und Ausstattung der einzelnen Nonnen. Von der letzten Seite an rückwärts schreibend hat eine anonyme Nonne im Jahre 1677 einige Nachrichten zur Geschichte von St. Gertrud festgehalten, die auch die Gründungsgeschichte des Konvents beinhalten. A 5-17 sind Besitzunterlagen, geordnet nach dem Ortsalphabet.

Bestandssignatur
Historisches Archiv der Stadt Köln, Best. 216

Kontext
Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Nichtstädtische amtliche und geistliche Überlieferung >> Geistliche Provenienzen >> Einzelne Stifte und Klöster

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Rechteinformation
Rechteinformation beim Datengeber zu klären.
Letzte Aktualisierung
31.10.2023, 14:07 MEZ

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