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Nachhaltige Personalpolitik und die Vernutzung von Lebenskraft durch Selbstoptimierung

Die Alterung der (Erwerbs-)Bevölkerung und die sich abzeichnenden Fachkräfteengpässe führen zu einer Entfaltung von Aktivitäten nachhaltiger Personalpolitik in Betrieben und Verwaltungen. Diese richten sich auf den Erhalt der Employability der Beschäftigten und greifen Aspekte nachhaltiger Arbeit auf. Zu beobachten ist, dass damit nicht nur ein erweiterter betrieblicher Zugriff auf das individuelle Leistungsvermögen erfolgt, sondern umfassend auf das Verhalten von Beschäftigten gezielt wird. Das gesamte Lebensarrangement und die individualökologische Selbstbestimmung der älter werdenden Beschäftigten geraten in den Fokus der Betriebe. Im Sinne einer ideologisierten Subjektivierung lässt sich der (gezwungenermaßen) mitgetragene Übergang von der Selbstsorge zur Selbstoptimierung als Vernutzung von Lebenskraft verstehen, mit der im Kern auf die optimierte Ware Arbeitskraft gezielt wird und Entsolidarisierungsprozesse in den Betrieben initiiert werden. Fraglich bleibt, inwiefern es Beschäftigten(-vertretungen) demgegenüber gelingt, Elemente nachhaltiger Arbeit in diesem Prozess zu verankern und z. B. Verhältnisprävention zu thematisieren.
The ageing of the working population and prospective shortages of skilled labour urge organizations to pursue a sustainable personnel policy, which aims at the preservation of employability based on principles of sustainable work. Directly addressing the behaviour of workers, this involves more comprehensive access to individual work capacities, and to the workers' private life and individual ecological self-determination. In terms of an ideological subjectivation, the (forced) shift from self-care to self-improvement can be interpreted as an exploitation of vitality, in core aiming at an optimized quality of labour power and an erosion of solidarity in organizations. In question is, if and how employees and works councils succeed in establishing elements of sustainable work, e. g. to pick prevention as a central theme.

Nachhaltige Personalpolitik und die Vernutzung von Lebenskraft durch Selbstoptimierung

Urheber*in: Brandl, Sebastian; Matuschek, Ingo

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Sustainable personnel policies and the exploitation of vitalities through self-improvement
ISSN
1866-9549
Umfang
Seite(n): 53-70
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
AIS-Studien, 10(2)

Thema
Soziologie, Anthropologie
Wirtschaft
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Personalwesen
Personalpolitik
Nachhaltigkeit
Altern
Erwerbsbevölkerung
Fachkraft
Beschäftigungsfähigkeit
Leistungsfähigkeit
Selbstbestimmung
Individualität
Subjektivierung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Brandl, Sebastian
Matuschek, Ingo
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2017

DOI
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Brandl, Sebastian
  • Matuschek, Ingo

Entstanden

  • 2017

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