Journal article | Zeitschriftenartikel
Raum und Architektur der Inneren Sicherheit
Der Beitrag wendet sich der Frage des Zusammenhangs von Sicherheit und architektonischer und städtebaulicher Gestaltung zu. Historisch sind die Funktionen europäischer Städtegründungen unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie Sicherheit gewährleisten konnten. Über Stadtmauern und den Wehrdienst der Stadtbewohner ('Spießbürger') konnten befestigte Städte ('Festungen') besser verteidigt werden als alleinstehende Gebäude. Die Sicherheit der Stadt forderte soziales Engagement, bot aber allen Bürgern vermehrten Schutz. In der modernen Stadt werden urbane Ordnungs- und Sicherheitsstrukturen von Spezialisten hergestellt (z.B. Polizei, Gesundheitsamt, Sozial- und Ordnungsamt, öffentlichen Versorgern, Schul- und Verkehrswesen). Mit diesen Strukturen gewinnt der urbane 'Disziplinarapparat' neue Formen. Die Kriminalsoziologie war lange Zeit gleichgültig gegenüber Fragen der Raumgestaltung. Neuere Ansätze zeigen jedoch eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie Kriminalitätswahrscheinlichkeit abgesenkt werden kann - insbesondere, indem soziale Kontrolle ('territoriale Interessengemeinschaft') durch bauliche Maßnahmen gefördert wird. Die Anordnung und Größe der Häuser und Siedlungen, die Strukturierung der Zu- und Aufgänge, Anordnung der Fenster, durchdachte Platzierung von Abstellflächen, Baumbewuchs und 'Grenzmarkierungen' kann visuell geschützte Räume entstehen lassen, die den Fremden auffällig werden lassen und das Auftreten krimineller Handlungen verringern können. Der Beitrag weist darauf hin, dass diese baulichen Maßnahmen von einem Management der Quartiere begleitet werden sollten, also von einer sozialen Einbindung der Bewohner in Verantwortlichkeit für ihr Wohnumfeld. 'Aufgegebene' Wohnviertel zeigen eine höhere Kriminalität ('Broken window'-Theorie) als gut integrierteWohnumgebungen. Wird dies nicht berücksichtigt, könnenStadtviertel in Kriminalität abgleiten - umso mehr, als dann gut integrierte und situierte Familien und Bürgerin andere Stadtteile abwandern - und ehemals stabile soziale Strukturen durch den Nachzug von sozial schwachenBewohnern weiter untergraben werden. (ICB)
- Alternative title
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Space and architecture of domestic security
- Extent
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Seite(n): 9-19
- Language
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Deutsch
- Notes
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Status: Postprint
- Bibliographic citation
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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid(Stadt- und Regionalforschung 2008/2)
- Subject
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Sozialwissenschaften, Soziologie
Städtebau, Raumplanung, Landschaftsgestaltung
Politikwissenschaft
Psychologie
Soziale Probleme und Sozialdienste
Soziologie, Anthropologie
Siedlungssoziologie, Stadtsoziologie
Bevölkerung
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
spezielle Ressortpolitik
Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik
Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Sozialpsychologie
Sonstiges zur Sozialpolitik
Raumplanung und Regionalforschung
Wirtschafts- und Sozialgeographie
Kriminalität
Prävention
sozialer Wohnungsbau
Stadtplanung
öffentlicher Raum
Wohnungsbau
soziale Schichtung
Verwahrlosung
Städtebau
sozialer Raum
Stadtentwicklung
Sicherheit
soziale Kontrolle
Architektursoziologie
deskriptive Studie
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Schubert, Herbert
- Event
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Veröffentlichung
- (where)
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Deutschland
- (when)
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2008
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-206539
- Rights
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Last update
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21.06.2024, 4:26 PM CEST
Data provider
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Zeitschriftenartikel
Associated
- Schubert, Herbert
Time of origin
- 2008