Archivale

Vorladungen zu Sühneverhandlungen wegen Beleidigung, übler Nachrede, Körperverletzung etc.

Enthält: zahlreiche Beleidigungsanzeigen von Frauen wg. beleidigenden Äußerungen betr. angeblich unmoralischem Lebenswandel; weitere Sühneverahandlungen, u. a. Bäckermeister Ernst SEITZ gegen Tünchermeister Karl WILHELM wg. Beleidigung (Nr.1; in der Wirtschaft des Seitz, Wirtschaft der nationalsozialistischen Partei, Mainzerstr. 6); Efr. Josef GÜNTHER und Efr. Emil ZILL gegen Paula SCHMUCK (Nr. 9, 10; Beleidigung u. a. als "Judenschicksen"); Kaufmann Fritz BLATT gegen Kaufmann August KIEFER (Nr. 19; Unterstellung von Unregelmäßigkeiten während der Tätigkeit des Blatt bei Braunwart & Gebhard), entsprechend derselben Behauptung Fritz BLATT gegen Moritz SOBERNHEIM (Nr. 86); Efr. Julius BORZEL gegen Wwe. Karl LOTT, Gemüsehänlerin (Nr. 27; Beleidigung und Körperverletzung); Verwaltungsinspektor Philipp BERNHARD gegen Efr. Franz KRATZ (Nr. 42; Beleidigung, Behauptung Bernhard sei Kommunist); Bernhard KIEFER (Nr. 49) und Jakob KIEFER (Nr. 55) gegen Schlosser Paul MELZER (Behauptungen Melzers gegen beide Kiefer, man solle kein Auto bei ihnen unterstellen, Vorwurf des Diebstahls); Jakob KLEEMANN, Waschanstaltsbesitzer, gegen Friedrich SIEBER, Gewerkschaftssekretär (Nr. 56; wg. Verhaltens Sieber bei der Entlassung der Mädchen Pfeiffer und von der Au, u. a. Beschimpfung wg. Gebrechen); Franziska MEIER gegen Museumsdirektor Dr. Erich GRILL (Nr. 84; Bezeichnung als "Üble Person" - allerdings in Zusammenhang mit der Tatsache, dass sie trotz Verbotes sich als Fremdenführerin betätigte); Philipp WEIS, Schlosser in Horchheim (geb. 1913, vertreten durch den Vater) gegen Friedrich PENK, Inhaber einer Hühnerfarm (Nr. 103; Körperverletzung, erhebliche Verletzungen durch Penks Hund); Jakob KIEFER II., Wiesoppenheim, gegen Fritz BOTT, Eisenbahnoberschaffner i. R. Worms-Pfiffligheim (Nr. 151; Bott gegenüber Kiefer, er könne nicht zwischen Mein und Dein unterscheiden)

Archivaliensignatur
Stadtarchiv Worms, 005/1, 03723
Umfang
Nr. 1 - Nr. 158
Bemerkungen
Bemerkungen: Die Vorladungen zu Sühneverhandlungen zeichnen sich durch ihre "Volksnähe" aus. Hier wird dem Volk "auf's Maul geschaut". Unverblümt werden beleidigende Schimpfworte, meist - aber nicht ausschließlich - der einfachen, sozial schwächeren Bevölkerung wiedergegeben. Die Beschimpfungen gegen Frauen zielen hauptsächlich auf deren angeblich liederliche Lebensweise ab, Männern wird eher betrügerisches Verhalten unterstellt und mit entsprechenden Bezeichnungen belegt. Es finden sich außerdem Beleidigungen, die auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe hinweisen.
Sonstige Erschließungsangaben
Entnommen zur Verfilmung: Wormser Volkszeitung vom 22.09.1931, jetzt Signatur: Abt. 228 Nr. WVZ_1931

Kontext
005/1 - Stadtverwaltung Worms (1815-1945), Akten >> X. Justizangelegenheiten >> X.03. Mitwirkung bei der Strafrechtspflege, Sühneversuche, Rechtsauskunftstelle
Bestand
005/1 - Stadtverwaltung Worms (1815-1945), Akten

Laufzeit
Apr. - Dez. 1931

Weitere Objektseiten
Letzte Aktualisierung
15.12.2023, 15:52 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Stadtarchiv Worms. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Archivale

Entstanden

  • Apr. - Dez. 1931

Ähnliche Objekte (12)