Archivale
Vorladungen zu Sühneverhandlungen wegen Beleidigung, übler Nachrede, Körperverletzung etc.
Enthält: zahlreiche Beleidigungsanzeigen von Frauen wg. beleidigenden Äußerungen betr. angeblich unmoralischem Lebenswandel; weitere Sühneverhandlungen, u. a. Johann Georg SCHAMBACH, Lehrer, gegen Dombaumeister Philipp BRAND (wg. Beleidigung seiner Efr.; Nr. 13, Mai 1932); Katharina KRATZ gegen Alfred BOLZ (wg. Beleidigung; Ablehnung eines Sühnetermins durch Bolz, Begründung, er lehne "jede Sühneverhandlung mit Separatisten als alter Soldat" ab; Nr. 22, Juni 1932), weitere Sühneverhandlung BOLZ gegen KRATZ (Nr. 103, Dez. 1932); Eduard FALBUSCH gegen Wunibald LUTZ, Gewerkschaftssekretär, SPD (Nr. 177, Feb. 1932; Lutz habe seine Gedichte gestohlen und von anderen abgeschrieben); Adam RUPP, Verwaltungsoberassistent, namens seiner Efr. gegen Maria KOHL geb. Roth (Nr. 178, Feb. 1932; wg. Körperverletzung und Beleidigung, u. a. "Nazimensch"); Fridolin HÄFNER gegen Johann BAAS, Gewerkschaftssekretär, und Ludwig SCHMIDT, Elektrotechniker (Nr. 73, Sept. 1932; Häfner habe bei der Reichspräsidentenwahl Stimmzettel verschwinden lassen), in derselben Sache auch HÄFNER gegen Andreas ROPPELT, Gewerkschaftssekretär (Nr. 34; Juli 1932); Moritz ZYMBALISTA, Kaufmann, gegen Kaufmann Franz ABEL (Nr. 29, Juli 1932; wg. Beleidigung, u. a. "Der dreckicke Jud, der polnische Jud, ich werde dafür sorgen, dass der Jud ausgewiesen wird")
Darin: Briefköpfe: Peter Keller, Verputzarbeiten nach neuester Art, Stuckarbeiten und Cementarbeiten usw. / Alfred Bolz, Kunstverlag Intarsien, Antiquitäten
- Archivaliensignatur
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Stadtarchiv Worms, 005/1, 03724
- Umfang
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Nr. 1 - 1995, allerdings gestörte Ordnung, köönte sich auch um Zählungen verschiedener Jahre handeln
- Bemerkungen
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Bemerkungen: Die Vorladungen zu Sühneverhandlungen zeichnen sich durch ihre "Volksnähe" aus. Hier wird dem Volk "auf's Maul geschaut". Unverblümt werden beleidigende Schimpfworte, meist - aber nicht ausschließlich - der einfachen, sozial schwächeren Bevölkerung wiedergegeben. Die Beschimpfungen gegen Frauen zielen hauptsächlich auf deren angeblich liederliche Lebensweise ab, Männern wird eher betrügerisches Verhalten unterstellt und mit entsprechenden Bezeichnungen belegt. Es finden sich außerdem Beleidigungen, die auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe hinweisen. In dieser Akte fallen vermehrt Beschwerden wg. Körperverletzungen auf.
- Kontext
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005/1 - Stadtverwaltung Worms (1815-1945), Akten >> X. Justizangelegenheiten >> X.03. Mitwirkung bei der Strafrechtspflege, Sühneversuche, Rechtsauskunftstelle
- Bestand
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005/1 - Stadtverwaltung Worms (1815-1945), Akten
- Laufzeit
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April 1932
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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15.12.2023, 15:52 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- April 1932