Bestand
Niedersächsisches Hafenamt Cuxhaven (Bestand)
Bestandsgeschichte: I. Zur Behördengeschichte
Die erste Institution, die im hamburgischen Amt Ritzebüttel den Hafen- und Deichbau, den Küstenschutz und die Fahrrinnensicherung überwachte, war die 1733 eingerichtete "Ritzebüttelsche Stackdeputation". Der bedeutende Wasserbauer Reinhard Woltman führte seit 1792, als er die Leitung der Stack- und Uferbauten übernahm, den Titel "Direktor der Ufer- und Wasserbauwerke im Amte Ritzebüttel". Die Veränderungen nach den Napoleonischen Kriegen machten eine Neuorganisation notwendig; sie erfolgte 1814 durch die Gründung einer "Schiffahrts- und Hafendeputation" mit Woltmann als Direktor, der für Cuxhaven einen Wasserbauconducteur bestellte. Bei Bewährung im Amte konnte der Conducteur zum "Wasserbauinspektor" ernannt werden. 1864 wurde das hamburgische Staatsbauwesen durchgreifend reformiert. Die neugebildete Baudeputation gliederte sich in Sektionen, denen Inspektionen unterstanden, darunter die "Wasserbauinspektion Cuxhaven". Ihre Aufgaben lagen in den Bereichen:
- Unterhalt und Ausbau der Hafenanlagen
- Unterhalt und Ausbau der Uferwerke und des Küstenschutzes
- Baggerung und Peilung der Elbe
- Unterhalt der Leuchtfeuer und Baken.
Außerdem nahm das Amt die Straßen- und Bauaufsicht sowie die Katasterverwaltung im Amt Ritzebüttel wahr. Als bestimmende Persönlichkeit dieser Epoche kann der Wasserbauinspektors Hugo Lentz gelten, der bleibende Verdienste um den Ausbau der Häfen erwarb ("Neuer Hafen" 1892 - 1895). 1911 schien es ratsam, die Unterhaltung der Staatsstraßen und staatlichen Bauwerke außerhalb des Hafens abzutrennen; sie wurde der inzwischen in Cuxhaven eingerichteten Ingenieursabteilung übertragen. Zur selben Zeit nahm ein eigenes Vermessungsbüro seine Arbeit in Cuxhaven auf, so daß die Wasserbauinspektion nun tatsächlich ganz auf den Wasserbau beschränkt war. Während des ersten Weltkrieges, wahrscheinlich 1917, - in den Staatshaushaltsrechnungen erst 1919/20 nachzuweisen -; kam es zu einer Umbenennung; fortan hieß die Behörde "Hamburgische Wasserbauabteilung in Cuxhaven". 1921 verlor sie weitere Kompetenzen, indem nämlich im Zuge der Verreichlichung der Wasserstraßen ein Wasserstraßenamt in Cuxhaven entstand, das von diesem Jahr an die Baggerung, Peilung und Befeuerung der Elbe selbst durchführte.
Bestandsgeschichte: Als das Amt Ritzebüttel in Folge des Groß Hamburg-Gesetzes 1937 an Preußen gelangte, ging auch die Wasserbauabteilung als "Hafenamt Cuxhaven" in die preußische Verwaltung über. Im Zuge einer Vereinheitlichung der Wasserstraßenverwaltung erhielt das Amt 1939 die Bezeichnung "Wasserstraßen-Hafenamt Cuxhaven". Dies blieb nicht der letzte Namenswechsel: 1945-1949 arbeitete man als "Seewasserstraßen-Hafenamt", von 1949 an als "Hafenbau- und Verkehrsamt", um schließlich 1955 den jetzigen Namen "Niedersächsisches Hafenamt Cuxhaven" zu bekommen. Im selben Erlaß (Nds. MBl. 1955, S. 301) wurde das Amt dem Regierungspräsidenten in Stade unterstellt und seine Zugehörigkeit zum Geschäftsbereich des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr bestimmt. Im Rahmen der niedersächsischen Häfen- und Schiffahrtsverwaltung versieht das Hafenamt die Verwaltung, den Unterhalt und Ausbau der landeseigenen Hafenanlagen und nimmt die Fachberatung des angegliederten Seemannsamtes vor. Die Akten des Seemannsamtes, die hier zu vergleichen sind, bilden einen Teil des Archivbestandes Rep. 100. Andere Archivbestände, die sich fallweise mit diesem überschneiden, wären Rep. 75 I (Amt Ritzebüttel), Rep. 97 (Staatliches Amt für Wasser und Abfall) Stade und Rep. 129 (Katasteramt) Cuxhaven.
Bestandsgeschichte: Um eine Rekonstruktion der Altregistratur, so, wie sie im Amt vorgefunden wurde, zu ermöglichen, sind - den Aktenverzeichnissen Nr. 1083 - 1086 entsprechend - Wasserbauinspektion und Wasserbauabteilung geschieden. Akten aus dem Verzeichnis der Wasserbauabteilung kennzeichnet ein Kreuz vor der alten Registraturnummern; Akten der Stackdeputation haben einen Kreis.
Die Verzeichnung nahm - angeleitet durch den Unterzeichneten und unter Verwendung von Vorarbeiten seines Vorgängers Dr. Elmshäuser - die Archivangestellte Dörte Sölken vor.
Stade, im April 1997
Dr. Bei der Wieden
II. Literatur:
- Hafenbau- und Verkehrsamt Cuxhaven. 200 Jahre Wasserbauverwaltung in Ritzebüttel-Cuxhaven, Cuxhaven 1951. (Verfasser: Otto Gerdts; Signatur der Dienstbibliothek des Staatsarchivs: XIII G 23. In der Dienstbibliothek ist auch der Bibliothekskatalog des Hafenamtes zu finden: I A 185).
Das Hafenamt Cuxhaven hieß seit 2001 Niedersächsisches Hafenamt Elbe, seit 1.1.2005 ist es privatisiert als Niedersachsenports GmbH & Co. KG
Stade, im April 2008
Dr. Christina Deggim
Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein
Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet
- Bestandssignatur
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NLA ST, Rep. 99
- Kontext
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Nds. Landesarchiv, Abt. Stade (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche und kommunale Bestände >> 1.1 Akten >> 1.1.4 Fachbehörden (bis heute) >> 1.1.4.4 Hoch-, Tief- und Wasserbau
- Bestandslaufzeit
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1733-2004
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
16.06.2025, 12:45 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1733-2004