Bestand
Nachlass Bader, Erna (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Geb. 29. August 1904 in Straßburg. Engagiert in der Frauenarbeit innerhalb der südbadischen CDU, 1956-1962 Mitglied im Freiburger Gemeinderat.
Inhalt und Bewertung
Persönliche Unterlagen und Erinnerungen (v.a. Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus); politische Tätigkeit
Biographie: Erna Bader wurde am 29. August 1904 in Straßburg als Tochter des Gymnasiallehrers Rudolf geboren. Sie war mit dem Notar Josef Bader verheiratet, mit dem sie 1928-1935 in St. Blasien, 1935-1951 in Müllheim und anschließend in Freiburg lebte. Das Paar hatte drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Sohn Dietmar Bader war 1979-1990 Direktor der Katholischen Akademie Freiburg und leitete von 1997 bis zu seinem Ruhestand 2003 das Cusanuswerk der Katholischen Kirche. Erna Bader und ihr Mann verweigerten eine Mitgliedschaft in der NSDAP, ihr Mann war in Müllheim anfangs Gefängnisdirektor, Amtsgerichtsvorstand und Notar und entging nur knapp dem KZ. Er war wie seine Frau in der Rotkreuzarbeit tätig und wurde daher von den Franzosen während der Besatzung zum Lazarettdienst herangezogen. Erna Bader wurde Helferin beim Roten Kreuz, um die Mitgliedschaft in der NS-Frauenschaft zu entgehen. Sie wurde jedoch mehrfach zu Verhören einbestellt, weil sie angeblich den "Führer" beleidigt hätte. Nach dem Krieg wurde sie Leiterin des Kreisverbandes des Roten Kreuzes, weil sie als Einzige nicht Mitglied der NSDAP gewesen war. Josef Bader gehörte in Müllheim zu den Gründungsmitgliedern der CDU. Als diese eine Frau für eine Tagung des neu zu gründenden Frauenausschusses der CDU in Frankfurt suchten, wurde Erna Bader aus Mangel an Alternativen dorthin geschickt. Auf Initiative von Paul Fleig versuchte sie dort, für christliche Gemeinschaftsschulen statt Konfessionsschulen zu werben. Da die Arbeit ihr lag und ihr Spaß machte, blieb sie dabei und ließ sich in Freiburg für den Stadtrat aufstellen, in den sie 1956 gewählt wurde. Wegen ihrer Kritik an der mangelnden Unterstützung, die die Frauenarbeit in der CDU ihrer Meinung nach von führenden CDU-Mitgliedern erfuhr, geriet sie in eine Kontroverse mit Anton Dichtel. 1962 gab sie die Tätigkeit als Stadträtin auf, um sich der Familie zu widmen. Erna Bader war CDU- Vorstandsmitglied, Mitglied im Universitätsbeirat, hatte den Vorsitz des Müttergenesungswerkes des DRK inne, war Jugendschöffin und Mitglied des Landesbeschwerdeausschusses für Flüchtlinge.
Bestandsgeschichte: Erna Bader hatte kaum Unterlagen aus ihrer Vergangenheit aufgehoben. Aus ihrem Schriftverkehr zur Frauenarbeit in der CDU ließ sie Kopien anfertigen, ebenso von den Unterlagen zum Verhältnis ihres Mannes zur NSDAP. Diese Kopien sowie handschriftliche Berichte ihrerseits über ihre Erfahrungen mit der NSDAP und darüber, wie sie in die Frauenarbeit der CDU kam, übergab sie am 27. Oktober 1995 dem Staatsarchiv Freiburg. Teile ihrer Unterlagen befinden sich auch im Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Bestand war von Eva Gießler requiriert und verpackt worden und wurde nun von Anja Steeger im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg erschlossen. Er wurde archivgerecht verpackt und ist nun gemäß den Regelungen des Landesarchivgesetzes Baden-Württemberg und der Archivbenutzungsordnung zugänglich. Er umfasst 4 Archivalieneinheiten in 0,1 lfd. m und ist unter der Signatur T 1 (Zugang 1995/0087) einsehbar. Freiburg, im September 2014 Anja Steeger
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 1995/0087)
- Umfang
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1-4
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe
- Indexbegriff Sache
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CDU; Bader, Erna
- Indexbegriff Person
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Bader, Erna - Nachlass
Bader, Erna; Stadträtin, 1904-
- Bestandslaufzeit
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1939-1962, 1987, 1995
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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24.04.2024, 14:36 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1939-1962, 1987, 1995