Bestand

Kanzlei - Oberstadtbücher (Bestellsignatur = Bestandsname + Signatur + Datierung) (Bestand)

Erschließungszustand, Umfang: Findbuch (1991)
29 lfm


Verwandte Verzeichnungseinheiten: Nachfolgebehörde war das Obergericht (Behörde für die Stadtbücher)

Literaturhinweis: Paul Rehme, Das Lübecker Grundbuch. Hannover 1895; Wilhelm Brehmer, Zusammenstellung der erhaltenen Eintragungen in das älteste Oberstadtbuch, in: ZVLGA 4, 1884, S. 222 - 260

Vorwort: Das ältere Findbuch wurde 2013 durch Frau Graack in Augias erfasst.
Eine Kontrolle, ob alle jetzt in Augias verzeichneten Nummern tatsächlich vorhanden sind, konnte aus personellen Gründen nicht stattfinden und ist noch zu erledigen! Gleichfalls ist noch die neue Augias-Signatur auf die Akten zu übertragen.
Bei Bestellung ist daher bis auf weiteres folgendes anzugeben:
Bestandsname + Datierung

Dr. Lokers, Oktober 2013

Eingrenzung und Inhalt: Die Bücher enthalten Eintragungen über Grundstücksverkäufe, Hypotheken und Renten

Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Als Oberstadtbücher wurden in Lübeck seit alters her die Grundbücher bezeichnet. Der Name leitet sich vom Aufbewahrungsort her, denn diese Bücher wurden im oberen Geschoss des Rathauses verwahrt und geführt, dies bis weit ins 19. Jh. hinein. Der Begriff "Oberstadtbuch" wurde später sogar zu einer Art Behördenbezeichnung (Hypothekenamt). Buchführer war der jeweilige Protonotar. Die Bücher enthalten Eintragungen über Grundstücksverkäufe, Hypotheken und Renten. Der Charakter der Bücher ist über die Jahrhunderte hinweg gleichgeblieben. Grundstücksbewegungen und Grundstücksbelastungen waren eintragungspflichtig; die Aufzeichnungen genossen öffentlichen Glauben. Die Buchserie gehörte zu dem Auslagerungsgut des Jahres 1942 und kehrte - allerdings nicht ganz vollständig - 1987, 1990 aus der DDR und der Sowjetunion nach Lübeck zurück. Einige Bände kamen noch 1998 aus Armenien nach Lübeck zurück.
Die ältesten grundbuchartigen Aufzeichnungen, die in einem Mischbuch verzeichnet waren, sind verschollen.
Die ältesten Aufzeichnungen der Jahre 1227-1283 sind verschollen, die vorhandene Serie begann daher nach alter Zählung mit Band II (1284) und geht nach alter Zählung bis Bd. VI, danach folgte eine Zählung mit arabischen Ziffern.

Bei der jetzigen Augias-Verzeichnung musste aus prinzipiellen Erwägungen heraus eine einheitliche fortlaufende neue Zählung mit arabischen Ziffern beginnend mit 1 eingeführt werden. Sie ersetzt die bisherige unübersichtliche Zählung der Bände nach arabischen und römischen Ziffern. So trägt der älteste vorhandene Band von 1284ff. daher jetzt die laufende Signatur Nr. 1 in Augias (= alter Signatur "II").

In alter Zählung wurde mit dem auf Bd. VI folgenden Buch (1356) eine Zählung ab 1 eingeführt, die bis auf Bd. 63 (1818) fortgesetzt wurde. DEM FELD "ALTE ARCHIVSIGNATUR" ist besondere Beachtung zu schenken, da in den späteren Bänden immer auf vorhergehende oder nachfolgende Bände verwiesen wird.

Die Eintragungen sind in chronologischer Folge angeordnet, von Bd. 7 (neue Zählung) an erfolgt darüber hinaus eine Unterteilung nach Kirchspielen. Mit Bd. 33 (1695) beginnend hat diese Einteilung nur noch formalen Charakter, d. h. die in sich durchpaginierten Kirchspiele dienen nur noch der Seitenzählung. Ein inhaltlicher Bezug zu dem jeweiligen Kirchspiel ist nicht mehr gegeben; die Eintragungen erfolgen unabhängig von dieser Einteilung fortlaufend chronologisch.
Die hier verzeichnete Serie endet mit dem 31. Dez. 1818. Durch die Stadtbuchordnung vom 6. Juni 1818 wurde das Oberstadtbuch auf ein Realfoliensystem umgestellt, das bis zur Einführung der Grundbücher im Jahre 1900 in Grundzügen in Kraft blieb. Die Oberstadtbücher beziehen sich ausschließlich auf die vier Quartiere der Stadt und, zumindest in späterer Zeit, nur auf Grundstücke vollen Eigentums. Liegenschaften beschränkten Eigentums sowie die Goldschmiedebuden unter dem Rathaus und die Grundstücke auf der Lastadie wurden in das Niederstadtbuch eingetragen. Dies ergibt sich durch Rückschluß aus der Stadtbuchordnung von 1818, die diese Unterscheidungen noch weit ins 19. Jahrhundert fortführt. Für Travemünde existierte ein eigenes Stadtbuch. Grundstücksbewegungen im Landgebiet wurden durch Hypothekenbücher (Schuld- und Pfandprotokolle) erfaßt. Eigentum an Grundstücken innerhalb der Landwehr wurde auch in Wettebücher eingetragen (Wettezuschrift, -verteilungs- und ausgabebücher). Eine genaue Analyse dieser komplexen Grundbuchverhältnisse kann erst nach Verzeichnung aller diesbezüglichen Amtsbücher erfolgen.

Lübeck, 8.8.1991
Dr. H. Bickelmann
überarbeitet Oktober 2013: Dr. Lokers

Die sogenannten Schröderschen-Topographischen Regesten (Hs. 900 a-d) sind das Hilfs- und Findmittel für jede haus- und denkmalgeschichtliche Forschung in Lübeck. Die Oberstadtbuchauszüge umfassen etwa 4.000 Grundstücke der Lübecker Stadtinsel vom Ende des 13. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Sie erleichtern bzw. ersetzen den Einblick in die aufgrund ihres Aufbaus für die Hausforschung nur schwer auswertbare Originalquelle: Der Zugriff auf die Informationen ist auf einfache Weise durch Einblick in die Regesten möglich. Die Regesten (= zusammenfassende Inhaltsangaben der Einträge in den Oberstadtbüchern) sind 1842-1848 von Hermann Schröder anhand der Oberstadtbücher bis 1600 erstellt worden. Sie zeigen die Besitzerfolgen der einzelnen Liegenschaften auf (Realfolie). Jedes Regest enthält eine Fülle von Informationen: "Ein Regest enthält das Jahr, in welchem der Eintrag erfolgte, weiter Namen und Vornamen der an einem Liegenschaften betreffenden Rechtsgeschäft Beteiligten, bisweilen deren Beruf oder die Angabe der sozialen Stellung, öfter aber Hinweise auf verwandtschaftliche Beziehungen. Enthalten ist weiterhin die Art des Rechtsgeschäfts (oder des Eigentumsübergangs), sowie die Bezeichnung des verhandelten Objekts und [...] die Lagebezeichnung des Objekts sowie die Angabe eines, selten beider Nachbarn." Die Topographischen Regesten für das 17., 18. und 19. Jh. hat Hermann Schröder nicht abgeschlossen, für diesen Zeitraum existieren nur die Vorarbeiten: Die Grundstücksbewegungen des 17. Jh.s sind erfasst in der Handschrift 850 d (= "Lübeck im 17. Jh."). Ein Index der Straßennamen erschließt den Band. Für das 18. und 19. Jh. liegen die Vorarbeiten zu den Regesten des 18. und 19. Jh.s vor (Hs. 901 a-e). Auch diese Hilfsmittel sollen digitalisiert werden, um sie leichter benutzbar zu machen.

Da die Schröderschen Regesten nach Quartieren aufgebaut sind, kann mit Hilfe der von Adolf Kemper alphabetisch nach Straßen angelegten "Konkordanz der Häusernummern" (Hs. zu 900) die damalige Quartierzugehörigkeit und die Hausnummer festgestellt und so die Einträge in den Topographischen Regesten leicht gefunden werden. Aus dieser alphabetisch nach Straßennamen angelegten Übersicht geht hervor, zu welchem Quartier und Kirchspiel jedes Haus gehört und welche Nummer es 1796, 1812, 1812 und 1884 (Erst- bzw. Neunumerierung der Häuser) erhalten hat.

Reference number of holding
03.01-2/3

Context
Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 03 Behörden bis 1937 >> 03.01 Zentrale Einrichtungen

Date of creation of holding
1284-1818

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Last update
30.06.2025, 10:12 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1284-1818

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