Baudenkmal

ehem. „Fabrikschule“; Gießen, Karl-Benner-Straße 46

Um die Jahrhundertwende entstanden in Gießen 21 Zigarrenfabriken. Die Zigarren wurden teils in Heimarbeit, teils in eigenen Fabrikgebäuden, meist von Frauen in den Dörfern des Umlandes gewickelt. So gründete auch die Firma des Kommerzienrates Adolf Klingspor aus Gießen 1903 in der erst kurz zuvor angelegten Alicenstraße (heute: Karl-Benner-Straße) in Wieseck eine Zigarrenfabrik. Eigens dafür wurde ein achtachsiger Satteldachbau mit vier Zwerchgauben auf jeder Dachseite errichtet. Erker-, Giebel-, Trauf- und Mittelgesims, Fenster und Türlaibungen des Putzbaus sind mit roten Klinkern verziert. Obwohl als Fabrik erbaut, zeigt das Gebäude architektonische Merkmale - Putzbau mit Klinkerverzierung - wie sie für den Schulbau der Jahrhundertwende kennzeichnend sind. So konnte die Gemeinde Wieseck, die das Anwesen 1919 kaufte, den Schulbetrieb etablieren. Bis in die 1960er Jahre wurde das Gebäude als Schule genutzt. Es folgte eine bis heute bestehende Wohnnutzung.Die ehemalige Zigarrenfabrik ist aufgrund ihrer ortsgeschichtlichen Bedeutung in Wieseck und ihres nahezu ungestört überlieferten Baukörpers mit Bauschmuck ein Kulturdenkmal aus architektur-, wirtschafts- und ortsgeschichtlichen Gründen.

Karl-Benner-Straße 46 | Urheber*in: Klingspor (Firma, Gießen) / Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

In copyright

Location
Karl-Benner-Straße 46, Gießen (Wieseck), Hessen

Classification
Baudenkmal

Event
Herstellung
(who)
Klingspor (Firma, Gießen) [Bauherr]
(when)
1903

Last update
04.06.2025, 11:55 AM CEST

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Object type

  • Baudenkmal

Associated

  • Klingspor (Firma, Gießen) [Bauherr]

Time of origin

  • 1903

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