Urkunden

Rochus Merz von Staffelfelden zum Schramberg vidimiert seinem Untertan Schnider Jörg von Hugswald einen pergamentenen Vertragsbrief, den ihm dieser mit abgeschnittenem Siegel brachte mit der Erklärung, er habe ihn anstelle einer abgelösten Zinsverschreibung "aus Mißverstand und da er nicht schreiben und lesen gelernt", hinausgegeben. Zuvor hatte der A. festgestellt, daß der Sachverhalt richtig war und der andere gleichlautende Vertragsbrief bei den "geschefften" der Kirche Mariazell lag. Der inserierte Vertragsbrief besagt: 1537 Juni 1 (Fr. n. Fronleichnam) Hans von Landenberg von der Breitenlandenberg zum Schramberg schlichtet Streitigkeiten zwischen Schnider Jörg von Hugswald einerseits und Jörg Zinck, Pfarrherr zu Mariazell, Bastien Arnelts, Lorenz Strem und [Hans ?] Nuscheler, Pflegern der Pfarrkirche Mariazell und deren Filial zu Hugswald, andererseits als Gerichtsherr, Oberer und Kastvogt der Kirche. Schnider Jörg trägt vor: Die Kirchenpfleger fordern von ihm aus seinem der Kirche zu Hugswald gehörigen Hof, auch von einer Weide am Wunnenberg und der Allmend jährlich 5 lb 13 ß hl Zins, den er aber nicht zu geben schuldig sei, da sein Hof Mannlehen von Württemberg sei und aus dem Hof ein Gütlein, das jetzt Urban Kamerer besitzt, verkauft worden sei; Kamerer solle ihm wie von altersher an dem Zins 30 ß hl "zu einer Hilf" geben, andernfalls sollen die Pfleger angewiesen werden, die 30 ß hl von seinem Zins abzuziehen, oder das kleine Lehen um den Kaufpreis wieder zum Hof zu schlagen; außerdem hätten ihm die Kirchenpfleger kürzlich die Weide am Wunnenberg und die Allmend, worauf er etwa die halbe Weide habe, aufgekündet; sie sollen angewiesen werden, sie ihm wieder auszufolgen. Pfarrherr und Pfleger wenden dagegen ein: Der Hof, ein württ. Mannlehen, müsse von der Kirche zu Lehenempfangen und ein Mann (= Träger) gestellt werden, der Hof sei von dem Herrn von Geroltzehke (Geroldseck) der Kirch verkauft worden, die den jährlichen Zins aus dem Hof, der Weide am Wunnenberg und der Allmend erhalte laut Urbar, Rodel und Register; sie begehren, die Kirche in ihrem Besitz zu schützen; falls Schnider Jörg nicht dazu bereit sei, wollen ihm die Pfleger den Laufschilling zurückerstatten und den Hof anderweitig verleihen, auch soll er Weid und Allmend abtreten, sie würden mehr daraus lösen, als Schnider ihnen gegeben. Nach Prüfung der Lehen- und Kaufbriefe, Register, Rodel und Ehrbarleute (= Zeugen) wird entschieden: Schnider Jörg ist verpflichtet, den Kirchenpflegern jährlich 5 lb 15 ß hl zu bezahlen, doch ist ihnen der Wunnenberg und die Allmend nur zur Hälfte geliehen worden; die Kirchenpfleger sind gehalten, Schnider Jörg dort weiden zu lassen; Schnider Jörg hat nicht das Recht, ohne Genehmigung der Obrigkeit und der Kirchenpflege seine Gerechtigkeit am Wunnenberg und der Allmend zu verkaufen. - Von dem Vertrag werden zwei Ausfertigungen gemacht.

Reference number
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 30/13 T 1-3 Nr. 727a
Dimensions
53,5 x 45 cm (Höhe x Breite)
Further information
Schaden: Durch Löcher und Feuchtigkeit mit Textverlust beschädigt

Siegelbeschreibung: S.d.A. abgeg.

Besonderheiten: Entnommen aus der Akte mit der Signatur Wü 30/13 T 1-3 Nr. 727

Context
Amtsgericht Oberndorf >> I. Zivilprozessakten
Holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 30/13 T 1-3 Amtsgericht Oberndorf

Indexentry person
Arnelts, Bastien
Breitenlandenberg, von; Hans
Jörg, Schnider, Hugswald
Kamerer, Urban
Nuscheler, Hans
Strem, Lorenz
Zinck, Jörg, Pfarrherr, Mariazell
Indexentry place
Hugswald : Hardt RW
Mariazell, Eschbronn RW; Kirche
Schramberg RW; Stiftungspflege

Date of creation
1551 Juni 29 (Mo n. Johann Baptist)

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Rights
Last update
03.04.2025, 1:46 PM CEST

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Object type

  • Urkunden

Time of origin

  • 1551 Juni 29 (Mo n. Johann Baptist)

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