Altarschrein

Altarschrein aus Wörnersberg

Die aus Lindenholz geschnitzte Skulptur ist Teil eines Altarretabels aus Wörnsberg bei Tübingen, das vermutlich um 1500 entstanden ist. Die Haut des heiligen Fiacrius ist mit dunklen Blattern übersäht. Fiacrius, ein Ire von fürstlicher Abstammung, lebte im 7. Jahrhundert als Einsiedler in Frankreich. Als ihn seine irdischen Landsleute zur Heimkehr bewegen wollten, betet er zu Gott, dass dieser ihm eine Krankheit schicken sollte, die seine Heimkehr unmöglich macht. Am nächsten Tage war Fiacrius von Lebra-Geschwüren übersäht. Er gilt deshalb als Helfer gegen Hautkrankheiten. Im Zuge der sich ab 1496 epidemisch ausbreitenden Syphilis, begann man den bis dahin in Frankreich verehrten Heiligen auch in Deutschland anzurufen. Da die Darstellung des hl. Fiacrius explizit Bezug auf die Hauterkrankung nimmt, ist eine Entstehung vor 1496 nicht vorstellbar. [Helena Bair]

Material/Technik
Lindenholz
Maße
Höhe: 70 cm, Breite: 45 cm
Standort
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Inventarnummer
WLM 878-549
Sammlung
Kunst- und Kulturgeschichtliche Sammlungen; Skulptur und Plastik

Verwandtes Objekt und Literatur
Baum, Julius, 1917: Deutsche Bildwerke des 10. bis 18. Jahrhunderts., Stuttgart, Berlin, Nr. 203
Flood, John L., 1996: Alte Heilige, neue Krankheiten. Wechselbeziehungen zwischen Heiligenverehrung und Heilkunde um 1500., Tübingen, S. S. 197-213.

Bezug (was)
Figur (Darstellung)
Religiöse Kunst
Heiliger
Altarschrein
Bezug (wer)

Ereignis
Herstellung
(wann)
1500
Ereignis
Fund
(wo)
Wörnersberg

Rechteinformation
Landesmuseum Württemberg
Letzte Aktualisierung
14.03.2023, 06:23 MEZ

Objekttyp


  • Altarschrein

Entstanden


  • 1500

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