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Frühjahrsgrundlinien 2013

Nach dem schwachen Jahresausklang 2012 wird das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um 0,7 Prozent wachsen. Die wirtschaftliche Entwicklung gewinnt jedoch im Verlauf des Jahres 2013 zunehmend an Kraft, so dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um 1,6 Prozent wachsen wird. Trotzdem bleiben die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten bis in das Jahr 2015 hinein unterausgelastet. Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibt schwierig und von großer Unsicherheit gekennzeichnet, vor allem durch die Entwicklungen im Euroraum. Trotzdem ist die Nervosität an den Finanzmärkten bisher recht gering geblieben; die in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung der Finanzmärkte geschaffenen Instrumente scheinen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Jedoch schwächen weiterhin die politische Unsicherheit, hohe Arbeitslosigkeit und die Entschuldung im privaten und öffentlichen Bereich das Vertrauen und die Nachfrage in den Krisenländern, und die ungünstigen Finanzierungsbedingungen belasten die Investitionstätigkeit. Während die konjunkturelle Dynamik im Euroraum damit im Prognosezeitraum schwach bleiben dürfte, hat sie in den Schwellenländern bereits wieder beschleunigt. Dies dürfte sich im Laufe dieses Jahres auf die entwickelten Volkswirtschaften übertragen. Die kräftigere wirtschaftliche Entwicklung kommt auch den deutschen Exporten zugute; mehr und mehr stützt sich die Exportwirtschaft dabei auf Exporte in die aufstrebenden Schwellenländer, der Euroraum als Exportziel verliert weiter an Bedeutung. Angesichts der sich verbessernden Absatzmöglichkeiten und anhaltend günstiger Finanzierungsbedingungen wird sich die Investitionszurückhaltung in Deutschland etwas lösen. Auch die Beschäftigung wird weiter zulegen können und die Stundenlöhne dürften in diesem und im nächsten Jahr mit fast drei Prozent merklich steigen. Die Inflation bleibt in Deutschland unter zwei Prozent, so dass sich spürbare Kaufkraftgewinne bei den Haushalten ergeben. Der private Konsum wird damit zunehmend eine Stütze des Wachstums, während der Außenhandel für das Wachstum etwas an Bedeutung verliert. In der mittleren Frist wird die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von günstigen Finanzierungsbedingungen, Lohnzuwächsen und einer dynamischen Binnennachfrage geprägt sein. Der Leistungsbilanzüberschuss bildet sich in diesem Umfeld zurück; dennoch bleibt es bis zum Ende des Projektionszeitraums bei erheblichen Exportüberschüssen und damit Kapitalabflüssen aus der deutschen Volkswirtschaft, die auf anhaltende strukturelle Ungleichgewichte hindeuten. Die günstige Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung kommt auch den öffentlichen Finanzen zugute. Der öffentliche Gesamthaushalt schließt in diesem und im kommenden Jahr mit einem Überschuss ab, auch wenn die Finanzlage der unterschiedlichen Ebenen heterogen und insbesondere der Bundeshaushalt nach wie vor defizitär ist. Damit hat Deutschland ein Zwischenziel zur Haushaltskonsolidierung erreicht und sich auch wichtigen finanzpolitischen Spielraum erarbeitet. Allerdings zeichnen sich zukünftige Belastungen bereits jetzt ab, für die die Weichen gestellt werden müssen.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: DIW Wochenbericht ; ISSN: 1860-8787 ; Volume: 80 ; Year: 2013 ; Issue: 15 ; Pages: 3-44 ; Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Klassifikation
Wirtschaft
Business Fluctuations; Cycles
General Outlook and Conditions
Global Outlook
Thema
business cycle forecast
economic outlook

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Fichtner, Ferdinand
Junker, Simon
Baldi, Guido
Bednarz, Jacek
Bernoth, Kerstin
Bremus, Franziska
Brenke, Karl
Dreger, Christian
Engerer, Hella
Fuchs, Simon
Große Steffen, Christoph
Hagedorn, Hendrik
Kovacevic, Sonja
Miethe, Jakob
Pijnenburg, Katharina
Podstawski, Max
van Deuverden, Kristina
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(wo)
Berlin
(wann)
2013

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:44 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Fichtner, Ferdinand
  • Junker, Simon
  • Baldi, Guido
  • Bednarz, Jacek
  • Bernoth, Kerstin
  • Bremus, Franziska
  • Brenke, Karl
  • Dreger, Christian
  • Engerer, Hella
  • Fuchs, Simon
  • Große Steffen, Christoph
  • Hagedorn, Hendrik
  • Kovacevic, Sonja
  • Miethe, Jakob
  • Pijnenburg, Katharina
  • Podstawski, Max
  • van Deuverden, Kristina
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Entstanden

  • 2013

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