Bestand

Amt Adolzfurt (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Das Amt Adolzfurt umfaßte die Gemeinden Adolzfurt, Geddelsbach und Unterheimbach. Bei der waldenburgischen Landesteilung 1615 gelangte es an die Linie Hohenlohe-Pfedelbach. Nach deren Erlöschen wurde es 1729 der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst zugesprochen. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es Ansätze für eine Zusammenlegung des Amtes mit dem Amt Ohrntal, die aber nie gelang.
Gliederung: 1. Allgemeine Amtsverwaltung; 2. Kameralangelegenheiten; 3. Untertanensachen; 4. Gewerbe.

1. Zur Geschichte des Amtes Adolzfurt: Die Ämter stellten die unterste Ebene im zweistufigen hohenlohischen Verwaltungsaufbau dar. Sie waren die der Kanzlei/Regierung und der Kammer nachgeordnete Instanz, durch die die Herrschaft in den direkten Kontakt mit ihren Untertanen trat. Das Amt Adolzfurt gelangte im Zuge der waldenburgischen Landesteilung 1615 an die Linie (Waldenburg-)Pfedelbach. Nach deren Erlöschen im Jahr 1728 wurde es bei der Teilung des Erbes 1729 Linie Schillingsfürst zugesprochen. Es umfasste die Gemeinden Adolzfurt, Geddelsbach und Unterheimbach. Pfarrorte waren Adolzfurt und Unterheimbach, Geddelsbach Filial des letzteren. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden Ansätze zu einer Zusammenlegung mit dem Amt Ohrntal unter einem Oberamtmann, die aber nie umgesetzt worden sind. Zeitweise ist die Bezeigung "Kombiniertes Amt Adolzfurt und Ohrntal" nachweisbar, das aber bei der Neuverzeichnung als eigene Provenienz nicht berücksichtigt wurde. Das Personal, zumindest der Amtmann, war identisch, er amtierte aber je nach Zuständigkeit entweder in Adolzfurt oder Untersteinbach, oft auch nur unter dem Titel eines Amtsverwesers, so dass eher von einer Personalunion der Amtsinhaber als von einer administrativen Neuordnung ausgegangen werden muss. Für das Amt Adolzfurt waren bislang folgende Amtmänner nachweisbar: 1588 Philipp v. Olnhausen 1595 Caspar Greiner 1600 Johann v. Olnhausen 1651-1654 Johann Jakob Zehnder, Kammerrat zu Pfedelbach 1665 Georg Christoph v. Olnhausen, Amtsschultheiß 1699-1712 Johann Georg Eisenmenger, Kammerrat 1712-1746 Ludwig Wilhelm Eisenmenger, führt als Kammerrat noch bis 1756 die Amtsrechnungen (1756 pensioniert) 1746-1760 Johann Wilhelm Calisius, Amtsverweser 1760-1762 Andreas Georg Schell, Amtsverweser 1764 Georg Ludwig Roessle, Interimsverwalter 1764-1780 Johann Ludwig Eisenmenger (1780 pensioniert) 1780-1786 Joseph Heinrich Starck 1786-1806 Franz Kilian Kober

2. Zur Bearbeitung des Bestandes: Zur Geschichte der Amtsregistratur Adolzfurt lassen sich letztendlich nur Vermutungen anstellen. Dass die hohenlohischen Ämter eigene Registraturen besaßen, ist durch die Überlieferung belegt, über Umfang und Ordnungszustand sind keine Aussagen möglich. Nach der Mediatisierung der hohenlohischen Lande müssen große Teile des Schriftguts kassiert worden sein. Entscheidendes Kriterium war wohl der weitere Nutzen für die Wahrnehmung grundherrlicher Rechte und die Verwaltung des herrschaftlichen Vermögens - entsprechendes Schriftgut ist bis zurück in die Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten, alle anderen Bereiche der Amtsverwaltung fehlen fast völlig. Nach der Auflösung des standesherrlichen Rentamts Adolzfurt gelangte das Schriftgut in die Domänenkanzlei nach Waldenburg und wurde dort zusammen mit der Registratur der Domänenkanzlei nach dem Pertinenzprinzip verzeichnet (vgl. Vorwort zu Wa 215 Domänenkanzlei). Die Zerstörung der Stadt Waldenburg im April 1945 überlebte das Archiv in den Schlossgewölben weitestgehend unbeschadet, bei der Räumung der Gewölbe, die als Wohnraum für die obdachlose Bevölkerung dienten, soll es aber Verluste erlitten haben. Es wurde daraufhin in das Schloss Neuenstein verbracht. In den 1950er Jahren erfolgte eine listenartige Erfassung durch Karl Schumm und verschiedene andere Mitarbeiter nach Pertinenzkriterien, die archivischen Ansprüchen aber nicht genügen konnte. Nach einer im Rahmen eines Vorgängerprojekts erfolgten Trennung des Schriftguts in die vor und nach 1806 entstandenen Teile, wurde das Archiv Waldenburg bis 1806 im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg nach archivwissenschaftlichen Kriterien erschlossen und in provenienzgerechte Bestände gegliedert, darunter der Bestand Amt Adolzfurt. Er umfasst nun 75 Bü in 0,45 lfd. m. Neuenstein, 27. April 2001 W. Stetter

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 130
Extent
75 Bü (0,5 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Lokale Verwaltungen vor 1806: Ämter

Date of creation of holding
1602-1808, (1820)

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1602-1808, (1820)

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