Bestand
Oberforstmeisterei Auerbach/V. (Bestand)
Geschichte: Die Oberforstmeisterei führte bis 1866 die Bezeichnung „Oberforstmeisterei Vogtland“ und war für den gesamten Vogtländischen Kreis zuständig. Bis 1815 hatte die Oberforstmeisterei ihren Sitz in Schöneck, zwischen 1815 und 1846 in Plauen und ab 1846 in Auerbach/V. Nach diesem Amtssitz wurde die Oberforstmeisterei 1866 benannt. Die Oberforstmeisterei Vogtland bewahrte ihre Selbständigkeit über die allgemeine Forstreform in Sachsen 1815 hinaus und bestand unabhängig neben den vier neu errichteten Forstkreisen. Der Forstbezirk der Oberforstmeisterei umfasste bis zu deren Auflösung 1924 mit diversen Änderungen die Forstreviere Brotenfeld, Brunndöbra, Ellefeld, Bad Elster, Erlbach, Georgengrün, Kottenheide, Langenbernsdorf, Neudeck, Pausa, Rautenkranz, Reiboldsruhe, Sachsengrund, Tannenbergsthal, Tannenhaus, Treuen und Untertriebel.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.05.02.
Inhalt: Grundstücksangelegenheiten.- Grenzsachen.- Gerechtsame und Lasten.- Taxationen und Revisionen.- Forsthauptnutzungen.- Forstnebennutzungen.- Forstverbesserungen.- Wegebau.- Rechnungswesen.- Sozialversicherung.- Personal.- Dienstgebäude.- Forstschutz.- Forstschäden.- Verwaltungsangelegenheiten.- Baugenehmigungen.- Jagdsachen.
Ausführliche Einleitung: Vorbemerkung
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1958.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1958 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die Findbucheinleitung und das Register. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.
Das vorliegende Findbuch ist also nur sehr begrenzt Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im wesentlichen den Bearbeitungstand von 1958 wider.
Die sächsischen Oberforstmeistereien
Die Bezeichnung Oberforstmeister ist in Kursachsen zuerst bei dem im Jahre 1553 eingesetzten Hans von Wilpergk nachweisbar, ohne dass ein begrenzter Amtsbereich angegeben ist.[01]
Seit 1567 sind einigen Oberforstmeistern jeweils die Amtswaldungen mehrerer Ämter unterstellt. So wurden 1567 Hans Neber in Radeberg Oberforstmeister für alle rechtselbischen Wälder im Meißnischen Kreis, Paul Grobel in Grünberg bei Schellenberg (= Augustusburg) für die Wälder der nordöstlichen Hälfte des Erzgebirgischen Kreises um Chemnitz, Altzella, Freiberg, Geising und das meißnische Wilsdruff. 1568 wurde Valten Frankenau in Lochau (= Annaburg) Oberforstmeister für den gesamten Kurkreis. In den nächsten Jahren treten weitere Oberforstmeister für Weida, Arnshaugk und Ziegenrück (1571), in Cunnersdorf/Elbsandsteingebirge (1572) und in Grillenburg (1586) auf. Im 16. Jahrhundert gab es Oberforstmeister wohl nur in einigen besonders wald- und wildreichen Gebieten, während z. B. im Thüringischen Kreis ein Oberaufseher der Gehölze und Wildbahnen, in Colditz ein Oberförster entsprechende Funktionen ausübten. Der Amtssitz der Oberforstmeister wechselte offenbar zunächst manchmal mit den Personen. Die anfangs recht ausgedehnten Bereiche wurden schon vom 16. Jahrhundert an immer mehr unterteilt. So wird 1567 bei Grobels Anstellung bemerkt, dass sein Gebiet von den schon vorher bestehenden großen Amtsbezirken der Oberforstmeister Hermann von Tunschwitz und Caspar von Korbitz abgetrennt und neu gebildet wurde.[02] Eine (unvollständige!) Liste von 1677 verzeichnet 12 Oberforstmeistereien, von denen jede für den Bereich mehrerer Ämter zuständig war.[03] Im Staatshandbuch von 1728 sind 18 Oberforstmeister aufgeführt.
1810 gab es schließlich 23 Oberforstmeistereien in Annaburg (Lochauer Heide), Bärenfels (Osterzgebirge), Colditz (Mulde), Cunnersdorf (Elbsandsteingebirge), Dobrilugk (Niederlausitz), Dresden, Grillenburg (Tharandter Wald), Hoyerswerda bzw. Senftenberg, Liebenwerda (Schwarze Elster), Merseburg, Pölsfeld bei Sangerhausen (Thüringen), Pretzsch bei Wittenberg, Schleusingen (Thüringer Wald), Schneeberg bzw. Schlettau (Erzgebirge), Schöneck bzw. Auerbach (Vogtland), Sorau (Niederlausitz), Torgau, Weißenfels, Weida, Wittenberg, Zeitz, Zschopau, Cottbuser Kreis.
Die Oberforstmeister waren von Anfang an bis ins 19. Jahrhundert gleichzeitig und vor allem Jagdbeamte, oft mit der Bezeichnung Oberforst- und Wildmeister. Im 16. Jahrhundert. stand ein Jägermeister des Meißnischen und Erzgebirgischen Kreises über den Oberforstmeistern seines Gebiets, der jedoch darüber hinaus z. B. auch im Leipziger Kreis den Oberförster von Colditz vereidigte. Dementsprechend war im 17. und 18. Jahrhundert der Hofjägermeister der oberste Forst- und Jagdbeamte für das gesamte Land, der den Oberforstmeistern vorgesetzt war. Die Forstwirtschaftsangelegenheiten wie Holzschläge und Holzverkauf wurden jedoch seit 1589 durch das Kammerkollegium, seit 1782 durch das Geheime Finanzkollegium geleitet. Erst 1831 bei der Neugestaltung des gesamten Staatswesens wurde dem Oberhofjägermeister die Aufsicht über das Forstwesen entzogen, das von da an durch einen Forstfachmann im Finanzministerium geleitet wurde.
Der Schwerpunkt der Aufgaben der Oberforstmeister verlegte sich nun immer mehr von den Jagdangelegenheiten auf das Forstwesen.
Nachdem Sachsen 1815 die Hälfte seines Gebiets an Preußen abtreten musste, wurde das verbliebene Land 1816 im Zuge einer großen, von Heinrich Cotta geleiteten Forstreform in 4 Forstkreise mit je einem Oberforstmeister eingeteilt; die Oberforstmeisterei Vogtland bestand außerdem für sich. Der 1. Forstkreis umfasste die Forstbezirke Dresden, Moritzburg, Lichtenhain, Cunnersdorf (beide im Elbsandsteingebirge) und Grillenburg; zum 2. Forstkreise gehörten die Bezirke Bärenfels, Lauterstein bei Olbernhau, Marienberg; den 3. Forstkreis bildeten Crottendorf, Schwarzenberg und Zwickau mit Werdau, während der 4. Forstkreis die Forstbezirke Zschopau, Colditz und Wermsdorf mit Grimma umfasste. Jeden Forstbezirk leitete ein Forstmeister. Die Stellen der Kreisoberforstmeister wurden in den Jahren 1831 - 1838 eingezogen, nicht nur um zu sparen, sondern weil die Forstmeister die Beaufsichtigung durch diese Vorgesetzten als unwürdig ansahen. 1844 wurden die sämtlichen Forstmeister in Dresden, Moritzburg, Lichtenhain, Cunnersdorf, Grillenburg, Bärenfels, Marienberg (einschließlich Olbernhau), Eibenstock, Crottendorf, Schwarzenberg, Colditz, Nossen, Wermsdorf und Zschopau zu Oberforstmeistern erhoben. Mit dem Vogtland gab es von da an 15 Oberforstmeistereien.
1870/1871 wurde die Zahl der Oberforstmeistereien auf 11 reduziert. Nossen wurde zu Zschopau geschlagen, Lichtenhain und Cunnersdorf bildeten zusammen die Oberforstmeisterei Schandau. Crottendorf (seit den 60-er Jahren nach Annaberg verlegt) wurde mit Schwarzenberg vereinigt, und Colditz und Wermsdorf bildeten einen neuen Bezirk Grimma. Die Oberlausitz, in der es nur wenige Staatswaldungen gab, blieb außerhalb dieser Forstbezirksorganisation; nur das Waldgebiet von Halbendorf nordöstlich Bautzen wurde 1878 zur Oberforstmeisterei Dresden geschlagen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Zahl der Oberforstmeistereien nochmals verringert. Moritzburg wurde 1906 mit Dresden vereinigt. Grillenburg kam 1909 zu Bärenfels und teilweise zu Zschopau, wurde jedoch 1924 wieder ein selbstständiger Bezirk. Die Oberforstmeisterei Zschopau verlegt 1912 ihren Sitz nach Flöha. 1920-1924 wurde Schwarzenberg vorübergehend zwischen Eibenstock und Flöha aufgeteilt.
Am 1. April 1924 wurden die Oberforstmeistereien nach einem 1919 entworfenen Plan aufgehoben und eine Landesforstdirektion in Dresden als forstliche Zentralstelle geschaffen. Ihr Vorstand, der Landforstmeister, war zugleich forsttechnischer Referent im Finanzministerium. Außerdem gehörten ihr der Direktor des Forsteinrichtungsamtes (1811 Forstvermessungsanstalt, 1871 Forsteinrichtungsanstalt, 1924 Forsteinrichtungsamt) und 5 Oberforstmeister an. Letztere führten die Aufsicht über je 2 der 10 Inspektionsbezirke, deren Gebiet dem der bisherigen Oberforstmeistereien entsprach. Alle Verwaltungsangelegenheiten wurden jedoch von nun an bei der Zentralstelle bearbeitet.
Gemäß der Einteilung von 1871 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts haben wir 11 Aktenbestände der Oberforstmeistereien. Akten von Oberforstmeistereien wie Annaberg, Colditz, Crottendorf, Cunnersdorf, Nossen, Wermsdorf, die nach 1871 nicht mehr bestanden, sind als Vorakten ihren Nachfolgebehörden eingegliedert. Einige Akten der Oberforstmeistereien sind bereits im Finanzarchiv, Bd. 44, verzeichnet, sollen aber an entsprechender Stelle nochmals aufgeführt werden.
Lit: Albert Richter, Geschichte der Organisation der sächsischen Staatsforstverwaltung, Dresden 1935.
Die Oberforstmeisterei Auerbach.
Die Oberforstmeisterei im Vogtländischen Kreis umfasste diesen gesamten Kreis der Erblande und befand sich bis 1815 in Schöneck. Von 1815-1836 bestand sie neben den 4 Forstkreisen des Landes selbständig weiter und hatte ihren Sitz in Plauen. Eine nach 1815 beabsichtigte Teilung in 2 Forstbezirke wurde nicht durchgeführt. Um 1835 wurde ihr außerhalb des Vogtlandes der Werdauer Wald mit angegliedert: Seit 1846 hatte der Oberforstmeister seinen Sitz in Auerbach. 1866 wurde die Bezeichnung "Forstbezirk Vogtland" in "Forstbezirk Auerbach" umgewandelt.
Der Forstbezirk Auerbach war zwischen 1871 und 1924 in folgende Forstreviere untergliedert: Brotenfeld (vor 1883 Voigtsberg), Brunndöbra, (1880 zu Georgengrün), Bad Elster I und II (ab 1924 Adorf), Erlbach (vor 1883 Landsgemeinde), Georgengrün, Kottenheide, Langenbernsdorf, Neudeck, Pausa (ab 1924 Mittelhöhe), Rautenkranz, Reiboldsruhe (1874 zu Pause), Sachsengrund (1924 zu Rautenkranz), Tannenbergsthal, Tannenhaus, Treuen (1880 zu Voigtsberg), Untertriebel (1900 von Brotenfeld abgetrennt). Die Reviere Neudeck und Langenbernsdorf wurden 1923 zum Revier Trünzig (Werdauer Wald) vereinigt. Die Reviere wurden im Allgemeinen von einem Oberförster geleitet.
Die Akten gehen vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1924. Der Hauptteil des Bestandes stammt jedoch aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.
Dresden, im April 1958
Gerhard SchmidtOberforstmeisterei Auerbach/V.
1615 – 1924
Findbuch Band 2
Einleitung
1.|-----|Bestandsgeschichte
Das Verzeichnis umfasst Akten, die der Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Eibenstock 2007/2008 an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben hat. Nach der provenienzgerechten Aufstellung wurden die Akten elektronisch verzeichnet.
Für den Rest des Bestandes liegt ein maschinenschriftliches Findbuch aus dem Jahr 1958 vor.
[01] Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Loc. 33340, Rep. 52, Gen. Nr. 1921.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Loc. 33348, Rep. 52, Gen. Nr. 1980.
[03] ächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 08080/13, 1572-1704, Bl. 115 f.
2021 wurde der Bestand 33046 Oberforst- und Wildmeisterei Schöneck in den Bestand aufgenommen.
- Bestandssignatur
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Sächsisches Staatsarchiv, 30298
- Umfang
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43,66 (nur lfm)
- Kontext
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Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 02. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945 >> 02.03 Fachbehörden und nachgeordnete Einrichtungen >> 02.03.05 Finanzen >> 02.03.05.02 Forstverwaltung
- Bestandslaufzeit
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1615 - 1924
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Letzte Aktualisierung
-
27.11.2023, 08:58 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1615 - 1924