Bestand

Grafschaft Veringen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Vorbericht:
Die Grafschaft Veringen war von ihren ehemaligen Besitzern, den Grafen von Veringen, in Folge schlechter Haushaltung, kaufsweise an das Haus Österreich übergegangen. Da dieses aber die Kaufsumme nicht vollständig erlegte, blieben die Grafen von Veringen vorläufig noch im Pfandschaftsbesitz ihres bisherigen Eigentums. Aber auch die Pfandschaft wurde 1344 an Württemberg verkauft. Und so kam die Grafschaft Veringen als österreichisches Lehen an Württemberg. Am 2. Januar 1399 übergab Graf Eberhard (IV.) von Württemberg die Grafschaft Veringen zugleich mit der Grafschaft Sigmaringen an Graf Eberhard (I.) von Werdenberg. Von diesem Zeitpunkt an ist die Geschichte beider Grafschaften eng verbunden. Als am 29. Januar 1534 mit Graf Christof von Werdenberg der letzte Werdenberger stirbt, fällt die Grafschaft Veringen (mit Sigmaringen) aufgrund von verschiedenen, zwischen Österreich und den Grafen von Werdenberg früher aufgestellter Verträge und Verabredungen, an Österreich als deren Eigentum zurück. In Folge der Anwartschaft, welche Graf Joachim von Hohenzollern, der Onkel des Grafen Karl (I.). von Hohenzollern, von König Ferdinand I. für den Fall des Aussterbens der Grafen von Werdenberg auf Belehnung mit den Grafschaften Sigmaringen und Veringen erworben hatte, überlässt Kaiser Karl V. 1534 dem Grafen Karl (I.) von Hohenzollern die Grafschaft Sigmaringen und durch Urkunde vom 24.12.1535 neben der genannten Grafschaft auch die Grafschaft Veringen. Von diesem Tag an blieb Veringen im Besitz des Hauses Hohenzollern; und zwar aufgrund der Ereinigung vom 24.01.1575 bei der Linie Hohenzollern-Sigmaringen.
Über diese in aller Kürze wiedergebene Geschichte der Grafschaft Veringen liegt in der hier repertorisierten Abteilung "Grafschaft Veringen" kein urkundlicher Nachweis vor. Dagegen enthält diese Abteilung Material über Lehensverhältnisse innerhalb der Grafschaft, besonders mit Bezug auf die Ortschaften Benzingen, Billafingen, Hitzkofen, Langenenslingen, Veringendorf und Veringenstadt mit Dillingen (sic!).
Das vorliegende Repertorium ist nach Rubriken aufgrund der hofkammerlichen Registratur-Ordnung angelegt. Das Aktenmaterial besteht aus den Akten und Urkunden des Fürstlichen Domänen-Archivs, aus den von dem K. Staatsarchiv in Sigmaringen ausgefolgten Akten, ferner aus einzelnen Nummern des früheren Repertoriums A. A. B. II. und der so genannten "Alten Hofkammer-Akten".
(Karl Theodor Zingeler)
Die Grafschaft Veringen
Die Grafschaft, im Bereich der älteren Grafschaft Appha gelegen, verdankt ihre Entstehung den Besitznachfolgern und Erben der Grafen von Altshausen, die sich seit 1134 nach Veringen nannten. Mit ihrem umfangreichen Besitz an der Donau und Oberschwaben gehörten die Grafen von Veringen zu den mächtigsten Grafengeschlechtern in Schwaben und gründeten in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts die Städte Veringenstadt, Hettingen, Gammertingen, Isny und Riedlingen. In den Auseinandersetzungen mit den Habsburgern zogen die Grafen von Veringen den kürzeren und mussten 1291 an einem Vertrag einen Teil ihrer Besitzungen um Veringenstadt an König Rudolf von Habsburg abtreten. Von diesem Schlag erholten sich die Grafen von Veringen nicht mehr. Im 14. Jahrhundert veräußerten sie ihren restlichen Besitz in Oberschwaben und an der Donau. Der letzte Graf von Veringen, Wölfle, starb 1415. Von seinen letzten Besitzungen gelangte die Herrschaft Gammertingen an seinen Schwestersohn, Heinrich von Rechberg. Die Grafschaft Veringen gelangte 1344 als habsburgische Pfandschaft an Württemberg, die sie 1399 an die Grafen von Werdenberg weitergaben. Nach dem Aussterben des werdenbergischen Mannesstammes fiel die Pfandschaft 1534 an Österreich zurück. 1535 verlieh Österreich die Grafschaft Veringen zusammen mit Sigmaringen an Graf Karl I. von Zollern. Die Grafschaft Veringen teilte ab 1576 die Geschicke mit der 1623 gefürsteten Grafschaft Sigmaringen. Die Grafschaft Veringen, die Ende des 18. Jahrhunderts die Orte Veringenstadt, Veringendorf, Benzingen, Harthausen auf der Scher, Hitzkofen, Langenenslingen und Billafingen umfasste, wurde Anfang 1807 mit der Grafschaft Sigmaringen zum Fürstlich Hohenzollernschen Oberamt Sigmaringen vereinigt.
Dr. Otto Becker
Inhalt und Bewertung
Im Herbst 2015 wurden die Titelaufnahmen des Findbuchs im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel durch Frau Yvonne Arras digitalisiert.
Enthält:
Lückenhafte Dokumentation mit den Schwerpunkten Lehen-, Kloster-, Kirchen-, Mühlen- und Zehntsachen; Gefälle und Abgaben; Reallasten; Kauf, Tausch und Ver-pfändung von Realitäten; Urbare und Renovationen und Rechnungsunterlagen, da-runter Einnahmen und Ausgaben der Grafschaft mit Krauchenwies 1608-1633 und Fruchtkassenrechnungen Langenenslingen 1588-1716.
Der Bestand enthält Unterlagen des F. Oberamts Sigmaringen.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, FAS DS 2 T 1
Umfang
170 Urkunden, 270 Akten und 26 Bände

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv (Dep. 39) >> Domänenarchiv Hohenzollern-Sigmaringen >> Grafschaft Veringen
Verwandte Bestände und Literatur
Archivalien gleicher Provenienz im Bestand Ho 170 (Grafschaft Veringen).
Literatur:
Franz Herberhold: Die österreichischen Grafschaften Sigmaringen und Veringen. In: Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde. Freiburg i.Br. 1967 (2. Auflage), S. 603-612.
Gerhard Deutschmann: Die Grafschaft Veringen in der frühen Neuzeit. Ein Beitrag zum Verhältnis von Herrschaft und Genossenschaft. Maschinenschriftliche Zulassungsarbeit 1970.

Indexbegriff Person
Veringen, Grafen von

Bestandslaufzeit
1303-1865

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1303-1865

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