Universalismus und Parteilichkeit in der Kritischen Theorie Axel Honneths

Der linkshegelianische Grundansatz kritischer Theorie denkt die universalistischen Aspirationen emanzipatorischer Vernunft als konstitutiv vermittelt durch den Kampf subalterner Subjekte. Theoriegeschichtlich geht diese Dialektik allerdings immer wieder verloren. Der Aufsatz verdeutlicht dies an der Anerkennungstheorie Axel Honneths: Obzwar vom kämpferischen Blickwinkel missachteter sozialer Gruppen ausgehend, wird das Konfliktbewusstsein bei Honneth schließlich durch ein reformistisches Fortschrittsparadigma verdrängt. Dies ist problematisch, weil dadurch der historische Hervorbringungsprozess jener universalistischen Sittlichkeit, deren wesentliches Bestehen Honneth widersprüchlicherweise bereits voraussetzt, aus dem Blick Kritischer Theorie gerät. Ein Korrektiv könnte eine Polemologisierung der Anerkennungstheorie Honneths sein, die inspiriert durch die radikaldemokratischen Konzepte der „Gegenhegemonie“ (Laclau/Mouffe) und des „Unvernehmens“ (Rancière) die parteiliche Perspektive subalterner Subjektivierung als den politischen Ursprung eines emanzipatorischen Universalismus zum Vorschein bringt.
According to the left-Hegelian approach in Critical Theory, the universalistic aspirations of emancipatory reason are constitutively mediated through struggles of subaltern subjects. However, this dialectical relation has been lost out of sight time and again within this tradition. This is also the case in Axel Honneth’s theory of recognition, as this essay discusses: Although starting from the pugnacious view point of misrecognized social groups, in Honneth’s theory this sense of conflict is ultimately supplanted by a reformist paradigm of progress. This is problematic, because it exempts from attention the bringing about of those universalistic forms of ethical life that Honneth contradictorily assumes to be already realized in essence. In order to overcome this blind spot, the essay argues for a polemological transformation of Honneth’s theory of recognition that is inspired by radical-democratic conceptions of “counter-hegemony” (Laclau/Mouffe) and disagreement” (Rancière): Through the lenses of those antagonistic concepts, the partial perspective of subaltern subjectivation becomes visible as the political origin of emancipatory universalism.

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch

Erschienen in
Universalismus und Parteilichkeit in der Kritischen Theorie Axel Honneths ; volume:9 ; number:1 ; year:2018 ; pages:5-6
Zeitschrift für politische Theorie ; 9, Heft 1 (2018), 5-6

Urheber
Kempf, Victor

DOI
10.3224/zpth.v9i1.02
URN
urn:nbn:de:101:1-2023070812233406595015
Rechteinformation
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
14.08.2025, 11:02 MESZ

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Beteiligte

  • Kempf, Victor

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