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lieber herr meyer, dank für Ihren v i e l seitigen heut leider...

Transkription: 12.3.28 lieber herr meyer, dank für Ihren vielseitigen heut leider nur ganz kurz und eilig dies: gantner schrieb dass er das mögliche an honorar tun wolle. (ich als kurz- scheibender berichter verzichte selbstverständlich!. Sie legen aber einen finger, bei dieser gelegenheit, in eine kunst-und schreiberwunde, die wol jedem grotesk erscheint, der sie erstmals genahrt: nämlich, es ist natür- lich gepflogenheit geworden, dass der künstler froh sein muss, wenn wer über ihn schreibt, und gibt er nicht freiwillig und unentgolten die fotos dazu, so mag ers bleiben lassen. das ist nur eine der scenen aus dem grös- seren drama: urheberrecht, und ich war lange jahre dumm, was ich nur daran merkte, dass ich immer fotorechnungen zu bezahlen hatte. insbesonders beim ballett, wo nun wieder ein drastischer fall vorliegt: ich soll nur die eh- re haben, die schreiberin aber beliefert "englische journale"; die angeblich (haha!) nichts bezahlen. ich bin etwas hitzig geworden, jedoch zur sache: gantner schrieb also jenes und dass er bis 15. alles haben sollte. dies bedingte, dass Sie gleich absen------------- deten. ich habe den broncekopf, ob ein besserer abzug vorhanden? an frau hildebr. wegen bestes der bestes der grafite schrieb ich. den kl. akt, es ist nicht das tiefschwarz litho?, habe ich wol. der tänzer, bei mir, ist ein sehr blasser abzug, aber wol nicht anders möglich, und kommt als klischee nicht heraus. aber hatten Sie nicht einen besseren esssaal, besser (als foto!) ... ich meine mich zu erinnern, einen bei Ihnen gesehen zu haben. es wird nicht reichen, bei schottländer oder häfeli erst zu fotografieren, es wird sich nur um vorhandenes handeln uns es eilt leider in solchen journal-sachen immer. redaktionsschluss 15. märz. ich würde Sie also bitten, doch an gantner (ider wenn ihnen lieber) an mich zu schicken, was Sie an guten abzügen haben. wie sind meine gedanken? ich würde mich wol sehr freuen, wenn Sie in dem so sehr rationellen "neuen frankfurt" als "fernes lied" oder nahes... er- schienen und es im bunde mit baumeister und mir und event. ozenfant-paris erfolgen soll. zu allem weiteren Ihres briefs und des aktuellen hier, ohne besonders, so bald wie möglich. herzlich Ihr Oskar Schlemmer 12.3.28 Von Presse, Börse, Itten nichts- HaMey hätte sonst gesagt. Bollmann war in Bln. Wir korrspondierten - er hatte es eilig - wir haben uns nicht gesehen. Huber hoch ihn noch zu zu sehen.

Collection
Archiv Oskar Schlemmer
Inventory number
AOS 2016/1616
Material/Technique
Papier; maschinenschriftlich; Tinte

Event
Herstellung
(who)
Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
Otto Meyer-Amden (20.02.1885 - 15.01.1933)
Provenance
Abschrift vorhanden; Ordner 1927-1933

Rights
Staatsgalerie Stuttgart
Last update
28.03.2025, 12:10 PM CET

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