Bestand
Professor Dr. J. F. Gerhard Goeters (Bestand)
Form und Inhalt: Johann Friedrich Goeters
(1. April 1926 - 20. August 1996) wurde in Bonn als Sohn des Kirchenhistorikers
Wilhelm Gustav Goeters geboren. Die Zwangsversetzung des Vaters bedingte 1935
den Umzug der Familie nach Münster. Nach Notabitur und Kriegsdienst 1943-1944
wurde er in der Ardennenoffensive verwundet und blieb bis 1948 in britischer
Kriegsgefangenschaft. An das Studium der evangelischen Theologie in Bonn,
Göttingen, Tübingen, Zürich und Basel schloss sich 1957 die Promotion zum Dr.
theol. an mit einer Arbeit über den Spiritualisten und Antitrinitarier Ludwig
Hätzer. Nun wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Rudolf Smend am
Institut für Evangelisches Kirchenrecht in Göttingen. Smends Herausgeberschaft
der evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts -die von der DFG
geförderte Fortsetzung der alten Edition von Emil Sehling- erwies sich als
entscheidende Weichenstellung für die weitere wissenschaftliche Laufbahn von
Goeters. Mit seiner Studie über die Kirchenordnungen der Kurpfalz (1969
publiziert) habilitierte er sich 1963 in Bonn im Fach Kirchengeschichte. Nach
einigen Jahren der Dozententätigkeit in Bonn erfolgte 1967 die Berufung auf
einen Lehrstuhl nach Münster, das er bereits 1970 wieder zugunsten Bonns
verließ, wo er die Nachfolge Ernst Bizers antrat. Aus seiner im folgenden Jahr
geschlossenen Ehe mit Hiltrud Hinze gingen drei Töchter hervor. 1991 wurde
Goeters in Bonn emeritiert.
In zahlreichen wissenschaftlichen
Gremien war Goeters präsent und aktiv. Seit 1969 gehörte er dem Ausschuss für
rheinische Kirchengeschichte an, seit 1985 als Vorsitzender. Im Verein für
rheinische Kirchengeschichte fungierte er als Vorsitzender des Beirates. Auf
EKU-Ebene gehörte er dem Arbeitskreis für kirchengeschichtliche Forschung an,
auf EKD-Ebene der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus. Sein
kirchliches Engagement umspann mehrere Regionen und Ebenen: Presbyter in der
Kreuzkirchengemeinde Bonn, Mitglied der rheinischen Landessynode und
Delegierter beim Landeskirchentag der reformierten Kirche Nordwest.
Die 870 Verzeichnungseinheiten gliedern sich überwiegend nach den
wissenschaftlichen Interessenschwerpunkten von Goeters: Täufertum im besonderen
und Reformationsgeschichte im allgemeinen, der Heidelberger Katechismus,
territoriale Kirchengeschichte (neben dem Rheinland vor allem die Grafschaft
Bentheim), Facetten des Pietismus, die Geschichte der preußischen Union und
Aspekte des Reformiertentums. Besonders hervorzuheben ist aber die Abteilung
11, die Jakob Böhme (1575-1624) und die "Engelsbrüder" betreffenden
Korrespondenzen. Bei letzteren handelte es sich um eine an den Vorgaben Johann
Georg Gichtels (1638-1710) und Johann Wilhelm Überfelds (1659-1731)
ausgerichtete radikalpietistische Gemeinschaft. Diese Handschriften hatte
bereits Wilhelm Goeters erworben.
Die Formierung des Bestandes
erwies sich als äußerst aufwändig, da der 1996 vom Archiv der Evangelischen
Kirche im Rheinland angekaufte Nachlass kaum strukturiert war. Des weiteren
erschwerte die auf zahllosen handschriftlichen Notizzetteln basierende
Arbeitsweise Goeters die Zuordnungen. Die gleichfalls erworbene Goetersche
Bibliothek ist mittlerweile vollständig über den Allegro-OPAC des Archivs
erschlossen (Signaturen "Goe") und über die Webseiten des Archivs
recherchierbar.
Akzessionsdatum: 1996
- Bestandssignatur
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, 7NL 015 Professor Dr. J. F. Gerhard Goeters
- Umfang
-
45 lfd. Meter, lfd. Nummern: 870
- Kontext
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.02.2024, 07:56 MEZ
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Professor Dr. J. F. Goeters
Entstanden
- 1950-1996