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Paulanerkloster Au Urkunden (Bestand)
Vorwort: 1. Geschichtliches Die Geschichte der Paulaner des Klosters Neudeck ob der Au beginnt in den Jahren 1627/29(1). Damals befand sich die Au, am rechten Isarufer liegend, außerhalb der Stadtmauern und des Burgfriedens der Stadt München. Erst 1854 wird die Au in die Stadt München eingemeindet. Herzog Wilhelm V. ließ zur Erfüllung eines Gelübdes dem von ihm verehrten heiligen Karl Borromäus(2) auf dem Grund der herzoglichen Hofmark Neudeck in der Au eine Kirche errichten und mit entsprechenden Reliquien(3) ausstatten. Den Sakralbau im Übergang von der Spätrenaissance zum Frühbarock führte in den Jahren 1621 bis 1623 sein Hofbildhauermeister Hans Krumper aus, als dessen Hauptwerk er gilt(4). Herzog Wilhelm V. berief für die Seelsorge zunächst Basilianer in der Absicht, eine Pfarrei zu errichten und ein Kloster zu gründen. Die Basilianer erwiesen sich ihrer Aufgabe aber als unwürdig, führten ein wenig kontemplatives Leben und wurden 1624 bereits wieder abberufen(5). Nach dem Tod Wilhelms V. folgte Maximilian I. der Intention seines Vaters und errichtete zum einen mit Zustimmung des Bischofs von Freising am 18. Mai 1626(6) eine Pfarrei mit der Kirche St. Karl Borromäus als Zentrum. Der Sprengel mit 5000 Seelen umfasste die Orte Au, Neudeck, Ober- und Untergiesing und die zwei Schwaigen Geiselgasteig und Harthausen, die dazu aus der bisherigen Pfarrei Bogenhausen ausgegliedert wurden. Zum anderen berief er zur Betreuung der Pfarrei und Seelsorge ab 1627 auf Empfehlung der in Brüssel residierenden Statthalterin der Spanischen Niederlande, Erzherzogin Isabella Klara Eugenia, und seines Schwagers Kaisers Ferdinand II. den Ordo Fratrum Minimorum (OMinim) nach München. Bischof Veit Adam von Freising stimmte zu(7). Die förmliche Stiftung der Klosterniederlassung des damals hierzulande noch weitgehend unbekannten Ordens, der bis dahin vor allem in Frankreich, Spanien, Italien und Südböhmen beheimatet war, erfolgte im Jahr 1629(8). Die streng asketisch lebenden Ordensbrüder gründeten sich ursprünglich als Eremitengemeinschaft um den Einsiedler Franz von Paula (gest. 1507, heilig gesprochenen 1519), von dem sich die Bezeichnung „Paulaner“ ableitet und unter der sie heute landläufig bekannt sind. Die Ordensgemeinschaft lebte nach einer verschärften franziskanischen Ordensregel mit einem 4. Gelübde, das dem Einzelnen neben Schweigegeboten u.a. ewiges Fasten auferlegte, d.h. den Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte wie Eier, Butter, Käse und Milch. Fisch und Ölspeisen waren Hauptnahrungsquelle. Von der Bezeichnung der Franziskaner als Ordo Fratrum Minorum/„Mindere Brüder“ abgeleitet nannten sie sich daher in der Steigerungsform des Superlativs Fratres Minimi/„Minderste Brüder“ oder Minimiten. In das Kloster Neudeck ob der Au kamen 1627 die ersten zehn Ordensangehörigen aus den Spanischen Niederlanden mit dem Wallonen Antoine Pillot (gest. 1640 in Wien) als „Korrektor“, wie die Ordensoberen der Minimiten bezeichnet werden, der gleichzeitig Provinzial der deutschen Provinz des Ordens war – wie übrigens im 17. Jahrhundert weitere Korrektoren und Brüder des Klosters Neudeck ob der Au(9). In der Stiftungsurkunde erreichten die Paulaner beim Kurfürsten eine Erhöhung des Grundkapitals der Pfarrei um 10.000 Gulden auf 40.000, womit ihnen mit einer fünfprozentigen Verzinsung jährlich 2.000 Gulden zur Verfügung standen. Die Anzahl der Konventualen setzte Kurfürst Maximilian I. auf insgesamt 16 Fratres fest(10). Maximilian förderte die Ausstattung des Klosters weiterhin, u.a. mit Immobilienankäufen und Grundschenkungen, ebenso seine Nachfolger. Kurfürst Ferdinand Maria schenkte 1668 den Paulanern zur Erweiterung ihres Klosters einen kleinen Garten, der zwischen dem Kloster und dem großen kurfürstlichen Garten lag, dazu ein Holzgebäude und einen Anger(11). Weitere Urkunden, die diese landesherrlichen Stiftungen belegen könnten, sind im heutigen Urkundenbestand nicht mehr erhalten und waren laut eines Verzeichnisses über vorhandene „Dokumente und andere Produkte“ des Klosters im Jahr 1810 schon nicht mehr vorhanden(12). Die Paulaner im Kloster Neudeck ob der Au gewannen rasch an Einfluss: Ab 1638 versahen die Münchner Paulaner die Pfarrei in Neunburg vorm Wald (Lkr. Schwandorf) bis schließlich 1652 in Amberg ein Kloster gegründet wurde. Zweck der Klosterneugründung in der Oberpfalz war die Zurückdrängung des protestantischen Glaubens(13). Enge Beziehungen gab es auch zu den Brüdern in Mähren: 1633 hatte Fürst Maximilian von Liechtenstein (geb. 1578, gest. 1645), zum katholischen Glauben konvertiert, das Paulanerkloster Wranau (tschechisch Vranov u Brna) gegründet, das etwa 20 Kilometer nördlich von Brünn im heutigen Tschechien liegt. Er richtete dort eine Familiengruft ein, die bis 1938 Grablege der Fürstenfamilie von Liechtenstein blieb, und trat gegen Ende seines Lebens selbst in den Paulanerorden ein. Die alten und zum Teil wiedererrichteten Konventsgebäude beherbergen seit 1992 wieder Paulanermönche. Einige Brüder des Klosters Neudeck ob der Au waren zeitweise auch Mitglieder oder Korrektoren dieses Konvents, wie Wenzeslaus Gebhardt, der in beiden Klöstern Korrektor war, oder Bonaventura Sedlmaier, der das Kloster Wranau 1664, 1667 und 1683 als Korrektor leitete und gleichzeitig ab 1668 bis in die späten 1680er Jahre als Senior und 1688 als Korrektor des Neudecker Konvents nachzuweisen ist. Ein weiteres Beispiel ist Joachim Reiser, der dem Paulanerkonvent in Neudeck ob der Au sein beträchtliches elterliches Erbe einbrachte(14) und der als Korrektor in Wranau am 11. März 1701 verstarb(15). Vor Ort in der Au hatten die Mönche die Aufsicht über zwei in ihrer nächsten Nachbarschaft liegenden Wallfahrtskirchlein, die aus dem 15. Jahrhundert stammende Heilig-Kreuz-Kapelle und die in den 1630er Jahren erbaute Maria-Hilf-Kirche. Zusammen mit der Kirche St. Karl Borromäus lagen sie am zentralen Platz in der Au, der später von der Maria-Hilf-Kirche seinen Namen erhalten sollte. Der Leitung der Brüder unterstand auch das nahe gelegene Paulaner-Tertiarinnenkloster Lilienthal, der „Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis“. Die vorhandenen Gebäude wurden schließlich für den wachsenden Konvent zu klein. Die Kurfürsten Ferdinand Maria und Max Emanuel steuerten erhebliche Summen zum Klosterneubau bei, der 1660 begonnen wurde. Wenzeslaus Gebhardt (gest. 1709 in München), Korrektor des Paulanerordens in der Au und Provinzial des Ordens in Deutschland und Böhmen, war von Seiten des Klosters für den Bau verantwortlich. Im Übrigen war die Karl-Borromäus-Kirche über die Jahrhunderte hinweg leicht im Stadtbild an ihrer ungewöhnlichen Turm-Haube in Form eines Priester-Biretts zu erkennen(16). Ein Kupferstich Michael Wenings zeigt um 1700 die Kirche und die Klosteranlage mit den Konventsgebäuden, die sich um zwei Höfe gruppieren, und rechts daneben den weitläufigen und prachtvollen kurfürstlichen Garten im Stil barocker Gartenkunst(17). Das Kloster erwarb, so zeigen es die Urkunden, nach und nach Grundbesitz und Immobilen mit Schwerpunkt im Münchner Hackenviertel, z.B. an der Neuhauser Straße, Äcker und Wiesen vor dem Karlstor und dem Sendlinger Tor. Ein weiterer Besitzkomplex lag in Obergiesing. Durch das Erbe des Bierbrauers Sebastian Lerchel erhielt der Konvent 1634 zahlreiche Äcker im so genannten Kleinfeld oder Konradshof, ehemals gelegen zwischen den heutigen Stadtteilen Schwabing und Milbertshofen. Die weitere Geschichte der Paulanermönche in der Au, ihr Wirken in der Seelsorge und Volksbildung, ihre akademischen Meriten, sind zu weiten Teilen unerforscht(18). Ein Aspekt verhalf ihnen zu großer Berühmtheit: Die Kunst des Starkbierbrauens. Mit der nach ihnen benannten Paulaner-Brauerei, die heute Teil des Großkonzerns „Paulaner Brauerei Gruppe“ ist, sind sie ein wesentlicher Teil der Geschichte des Münchner Starkbiergenusses geworden(19). Der vorliegende Urkundenbestand kann, anders als die Akten, nur wenig zu dieser Geschichte beitragen. Eines wird aber aus den Urkunden deutlich: Ende 1633/Anfang 1634 erbte das Paulanerkloster mit dem Tod der Bierbrauerswitwe Elisabeth Lerchel den Hauptanteil eines beträchtlichen Brauereivermögens: Ihr Sohn Andreas war Paulanermönch, und der Konvent durch das Testament der Elisabeth Lerchel Hauptbegünstigter. Die Schwester des Paulanermönchs, Maria Salome Moßmüller, geborene Lerchel, war ein paar Jahre zuvor mit 3425 Gulden gänzlich ausbezahlt worden(20). Ein Großteil der 38 im Urkundenbestand überlieferten Urkunden, die vor der Errichtung der Pfarrei St. Karl Borromäus am 18. Mai 1626 datieren, stammen aus der Privatregistratur der Familie Lerchel und sind mit dem Erbe an die Paulanermönche und deren Archiv gekommen; sie betreffen ausschließlich das Vermögen des Bierbrauers Sebastian Lerchel, das dieser zum Teil ererbt und sich über die Jahre hinweg selbst aufgebaut hatte. Ab 1634 brauten die Paulaner also mit Sicherheit Bier für den Eigenbedarf, was ihnen zuallererst als nahrhafte Ergänzung in der Fastenzeit dienen sollte, da ihre Ordensregel sie ohnehin ganzjährig zu einer Ernährung ohne tierische Lebensmittelprodukte verpflichtete. Auch in weniger asketisch lebenden Orden war das für die Fastenzeit selbstgebraute allgemein so genannte „Herrenbier“ ein wichtiger Teil der täglichen Ernährung in den Fastentagen. Offenbar schenkten die Paulaner-Brüder der Bevölkerung so manchen Krug ihres Bieres ein, was ihnen aber zunächst nicht gestattet war und den Protest der bürgerlichen Bierbrauer der Stadt über die unerwünschte Konkurrenz hervorrief(21). 1660 wurde dem Kloster das Braurecht bestätigt(22). Erst 1751 erhielten sie durch Kurfürst Max III. Joseph die Erlaubnis ab dem 2. April, dem Festtag des Franz von Paula, in der Festoktav des Heiligen bis zum 9. April das aus diesem Anlass besonders nahrhaft gebraute Bier auch öffentlich auszuschenken. Aus dem auch als „Sankt-Pater-Bier“ oder „Sankt-Vater-Öl“ bezeichneten Bier wurde wohl irgendwann in dialektaler Umbildung der „Salvator“(23), das kräftig gebraute Bockbier mit viel Stammwürze, das sich offenbar zunehmender Beliebtheit erfreute und zur wichtigsten Einnahmequelle der Paulanermönche wurde. 1780 gestattete Kurfürst Karl Theodor den ganzjährigen und uneingeschränkten Bierausschank. Ab 1774 braute der aus dem Amberger Paulanerkloster stammende Oberpfälzer Frater Barnabas, mit bürgerlichem Namen Valentin Stefan Still (gest. 1795)(24), als Braumeister im Kloster Neudeck ob der Au. Er vervollkommnete mit seiner Braukunst das Bockbier und ging als ausgezeichneter Braumeister in die Geschichte ein. Als Fastenpredigt haltender „Bruder Barnabas“ erlebte er in den Jahren 1992 bis 2010 beim alljährlichen Starkbieranstich und „Politiker-Derblecken“ auf dem Nockherberg seine „Auferstehung“. Die Veranstalter ließen dabei auch einen im 18. Jahrhundert eingeführten Brauch wiederaufleben, nämlich den Kurfürsten bzw. den Landesherrn zum Starkbieranstich persönlich einzuladen und ihm den ersten Krug Salvator zu kredenzen. Am Nockherberg trafen so fast zwei Jahrzehnte lang der moderne Bruder Barnabas und der bayerische Ministerpräsident zusammen, um feierlich mit der ersten frisch gezapften Maß Salvator anzustoßen. Fast gleichzeitig zum wirtschaftlichen Erfolg, der mit der Brauerei verbunden war, warf das nahende Ende des Klosters seine Schatten voraus. Seit den 1780er Jahren erwog die Regierung Kurfürst Karl Theodors, die Paulanerkonvente in München und Amberg aufzulösen, was vor allem in der schlechten Disziplin und Ordnung in beiden Klöstern seine Ursache hatte. Im Frühjahr 1784 baten die Paulaner in München sogar selbst in einem Schreiben an den Kurfürsten um die Aufhebung ihres Klosters. Sie beklagten vor allem ihre durch die Ordensregel vorgegebene karge Ernährung mit Fisch- und Ölspeisen und den daraus resultierenden schlechten Gesundheitszustand. Krankheiten, eine verminderte Leistungsfähigkeit und eine geringere Lebenserwartung als in anderen Ordensgemeinschaften führten zu Nachwuchsproblemen(25). Obwohl sich die klösterliche Disziplin nicht besserte ‒ die wirtschaftliche Situation hingegen war gut, das Kloster schuldenfrei ‒ und Kurfürst Karl Theodor gar von Kerkerstrafen für einzelne Mönche sprach, ging er auf die vom Geistlichen Rat 1789 und 1792 empfohlene Aufhebung nicht ein. Den vom Kurfürsten 1798 geforderten Beitrag zu einer Sondersteuer für die Aufstellung eines Heeres gegen Frankreich ‒ 15 Millionen Gulden durfte Karl Theodor mit Genehmigung Papst Pius VI. aus dem bayerischen Klostervermögen entnehmen ‒ konnten die Paulaner nicht leisten und baten nochmals um die Auflösung ihres Klosters. Erst sein Nachfolger Max IV. Josef traf unter der prekären finanziellen Situation des Kurfürstentums und den beginnenden Kriegshandlungen des zweiten Koalitionskrieges gegen das Frankreich Napoleons im Frühjahr 1799 die Entscheidung, das Münchner Paulanerkloster aufzuheben und die Konventsgebäude als Kaserne für Truppeneinquartierungen französischer Soldaten zu nutzen(26). Der Kurfürst verzichtete darauf ‒ anders als noch sein Vorgänger bei Säkularisationsmaßnahmen ‒, um die aus kirchenrechtlicher Sicht notwendige Zustimmung bei Papst und Fürstbischof nachzusuchen. Die Aufhebung des Münchner Paulanerklosters Anfang Mai 1799 war die erste Säkularisationsmaßnahme der Regierung unter Kurfürst Max IV. Joseph. 15 Mönche ‒ 12 Patres und drei Laienbrüder ‒ verließen am 15. Juli 1799 ihre Wirkungsstätte. Der letzte Korrektor des Klosters war Pater Antonius Schönwerth. Der Hofkriegsrat übernahm die Gebäude zur weiteren Nutzung. Sechs Mönche blieben in der Au, um weiterhin Aufgaben in der Seelsorge zu übernehmen, fünf Mönchen ermöglichte man die Beendigung ihrer Ausbildung zum Priester(27) und vier traten in den Weltpriesterstand über. Die Immobilien des Klosters waren 102.521 Gulden 20 Kreuzer wert, wobei in dieser Summe das Braurecht mit 60.000 Gulden am schwersten wog. Die Mobilien wurden auf 92.099 Gulden 34 Kreuzer geschätzt(28). Erst drei Jahre nach der Klosteraufhebung, am 25. August 1802, entschied Kurfürst Max IV. Josef über die Verwendung des Klosterbesitzes: Aus dem Klostervermögen und den versteigerten Immobilien sollte die weltliche Pfarrei bei der Maria-Hilf-Kirche und eine Schule in der Au eingerichtet werden. Die Klosterpfarrei St. Karl Borromäus war aufgelöst(29). Die Kirche St. Karl Borromäus, von deren Stuckdekoration im Chor die sog. „Paulaner-Kapelle“ (Saal 25) des Bayerischen Nationalmuseums einen schönen Eindruck vermittelt, ist profaniert und schließlich zusammen mit einem Großteil der Klostergebäude 1902 abgerissen worden(30). Ein Brand im Jahr 1885 hatte das Kloster zuvor weitgehend verwüstet. An der Stelle der Klosterkirche mit den angrenzenden Gebäuden (Mariahilfplatz 17) befindet sich heute das Landratsamt München in einer neubarocken viergeschossigen Vierflügelanlage mit Satteldach, die in den Jahren 1902 bis 1904 zunächst für das Amtsgericht München errichtet wurde(31). Eine Fotografie(32) zeigt den Gebäudekomplexes zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der sich heute noch genauso präsentiert ‒ mit einem Unterschied: Die als Priester-Birett gestaltete Turmabdeckung erinnerte nochmals an das frühere Paulanerkloster und ist heute nicht mehr vorhanden. Nach der Nutzung der Klostergebäude als Kaserne wurde 1802 ein Strafarbeitshaus eingerichtet, dann 1807 ein Zuchthaus, das sich u.a. in den heute einzig erhaltenen zwei Flügeln des ehemaligen Paulanerklosters in der Ohlmüllerstraße 29 befand, die sich als zweigeschossige Satteldachbauten des Frühbarock mit Pilastergliederung präsentieren. Später folgte am Neudeck 10, 12, 14 entlang des Auer Mühlbachs die Einrichtung der Justizvollzugsanstalt Neudeck, die sich dort bis zum Jahr 2009 befand. Das Brauhaus (Ohlmüllerstr. 43) und der Braubetrieb blieben bestehen, zunächst unter kurfürstlicher Verwaltung, die 1802 die reale Braugerechtigkeit verlieh, dann im Eigentum des Johanniterordens (Malteser), der 1806 an Franz Xaver Zacherl verpachtete, der schließlich 1813 die Brauerei kaufte(33). 2. Bestandsgeschichte Ein sorgfältig abgefasstes und in Rindsleder gebundenes Verzeichnis im Folio-Format gibt Auskunft über die Urkunden und anderen wichtigen Dokumente des Paulanerklosters Neudeck ob der Au. Ein Titelblatt, das weitere Informationen geben könnte, fehlt. Vermutlich stammt es aus dem Zeitraum um 1750 mit wenigen Nachträgen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mit einem handschriftlichen Eintrag auf dem Vorsatzblatt war der Band ursprünglich irreführend als „Saalbuch“ [sic!] bezeichnet. Irreführend deshalb, weil er keine urbariellen Aufzeichnungen enthält oder ein Art Grundbesitz-Register darstellt, sondern wichtiges Schriftgut, vor allem Urkunden, zum Gründungsvermögen, den Besitztiteln und dem Kapital des Klosters strukturiert aufführt. Deshalb wurde wohl im 19. Jahrhundert im Reichsarchiv das „Saalbuch“ gestrichen und in „Archiv-Index“ korrigiert(34). Der Band gliedert sich in einzelne Kategorien oder Rubriken von Buchstabe A bis W und gibt den darunter aufgeführten Urkunden bzw. Dokumenten jeweils bei 1 beginnend eine fortlaufende Nummer. Beispiel der ersten Rubriken: Rubrik A (15 Nummern): Stiftungsurkunden der Kurfürsten von Bayern Rubrik B (14 Nummern): Dokumente, die die Mariahilfkirche und die Rosenkranzbruderschaft in der Au betreffen Rubrik C, Teil I (16 Nummern): Schuldbriefe und Kapitalien beim alten Schuldenabledigungswerk (landschaftliches Zinszahlamt) Rubrik C, Teil II (28 Nummern): Schuldbriefe und Kapitalien beim neuen Schuldenabledigungswerk Rubrik D, Teil I (20 Nummern): Kapital auf den Häusern in der Stadt München Rubrik D, Teil II (11 Nummern): Dokumente zu den den Paulanern gehörenden Häusern aus dem Erbe der Familien Lerchel und Tonaia in der Stadt München Rubrik D, Teil III (3 Nummern): Kapital auf den Häusern außerhalb der Stadt Rubrik E (59 Nummern): Geldzuwendungen, Legate von Wohltätern des Klosters Rubrik F (12 Nummern): Freisinger Konsistorialdekrete und andere Schreiben Rubrik G Teil I (34 Nummern): Verschiedene Urkunden, die das Benefizium Giesing betreffen und Güter, Gülten und Zehnten des Paulanerklosters zu Giesing Rubrik G Teil II (4 Nummern): Verschiedene Urkunden, die das Benefizium Giesing betreffen und Güter, Gülten und Zehnten des Paulanerklosters zu Starnberg und Kreuzing Rubrik G Teil III (3 Nummern): Verschiedene Urkunden, die das Benefizium Giesing betreffen und Güter, Gülten und Zehnten des Paulanerklosters zu Maisach Rubrik G Teil IV (3 Nummern): Verschiedene Urkunden, die das Benefizium Giesing betreffen und Güter, Gülten und Zehnten des Paulanerklosters in der Falkenau Etc. Dieses alphanumerische Ordnungssystem findet sich als Registratursignatur auf der Rückseite fast aller Urkunden des Bestands. Ältere Registratursignaturen einer ebenfalls alphanumerischen Ordnung auf den Urkundenrückseiten sind teilweise, also nicht konsequent durchgängig, durch Streichungen als ungültig markiert. Alle im „Archiv-Index“ eingetragenen Dokumente sind mit einer knappen Inhaltsangabe meist in lateinischer Sprache versehen und in nummerischer Folge unter der jeweiligen Rubrik gereiht. Das Verzeichnis zeigt deutlich, dass der ursprüngliche Urkundenbestand des Klosters größer war, auch wenn nicht alle der dort verzeichneten Dokumente archivalisch als Urkunden zu klassifizieren sind. Da mit insgesamt 115 überlieferten Urkunden wohl nur mehr ein kleiner Teil des Urkundenbestandes vorhanden ist, ist der Archiv-Index, der immerhin knappe Inhaltsangaben bietet, wertvoll für die Forschung. Dass bereits im Jahr 1810 diejenigen Urkunden nicht mehr greifbar waren, die im Großen und Ganzen auch heute fehlen, zeigt ein systematisch auf der Grundlage des Archiv-Index erarbeiteter Überblick über vorhandene „Dokumente und andere Produkte“ des Paulanerklosters Au, das auf den 16. April 1810 datiert und von der Spezialklosterkommission angefertigt worden ist(35). 202 Urkunden bzw. Dokumente konnten damals noch festgestellt werden: Sie wurden neu durchnummeriert und die Nummern in roter Tinte auf den Urkundenrückseiten vermerkt. Für das Fehlen der übrigen Urkunden gibt es administrative und vermögensrechtliche Gründe: Zum einen ist die Maria-Hilf-Kirche im August 1802 nach der Säkularisation des Paulanerklosters zur neuen Pfarrkirche in der Au bestimmt worden. Ein Teil des Vermögens des Paulanerklosters ist zur finanziellen Ausstattung der neuen Pfarrkirche, die bei 20.000 Gulden lag, verwendet worden, weshalb die diesbezüglichen Urkunden und Schriftstücke dorthin abgegeben worden sind(36). Zum anderen diente das Vermögen der Paulaner der Schuldentilgung des Staates, weswegen die Spezialklosterkommission aus diesem Anlass 1810 eine genaue Bestandsaufnahme zu leisten hatte. Zur Rubrik A wird Folgendes bemerkt: „Enthält die Stiftungen des durchlauchtigsten Churhauses Bayern unter 15 Nummern. Die zwey Hauptfundations-Briefe sub Nummeris 4 und 6 zu 30.000 Gulden und 10.000 Gulden, zusammen für 40.000 Gulden, sind dem Verzeichnisse der dem Finanz-Vermögen zuständigen Obligationen beygelegt worden. Die drey Originalbriefe sub Nummeris 5 [Anm.: = jetzt Urkunde 44], 9 [Anm.: = jetzt Urkunde 72] und 12 [Anm.: = jetzt Urkunde 113] sind vorhanden und wurden andurch ausgehändiget, alle übrigen Briefe und Papiern aber sind von dieser Rubrique abgängig“(37). Für die Rubrik B war festzustellen, dass überhaupt keine Dokumente mehr vorhanden waren und diese „wahrscheinlich“ nach der Auflösung des Klosters den „Vorständen“ der Maria-Hilf-Kirche übergeben worden seien(38). Das Zins-Kapital z.B. aus den Immobilien in Stadt und Umland (Rubrik D) wurde ebenso der neuen Pfarrkirche Mariahilf zur Fabrikdotation angewiesen. Ähnliches ist für andere Rubriken zu konstatieren(39). „52 Produkte“ wurden aus den 202 Dokumenten letztlich nochmals entnommen und an die Staatsschuldentilgungskommission übergeben; der Rest des Schriftguts verblieb bei der Spezialklosterkommission(40). Die Stiftungsurkunde Kurfürst Maximilians I. vom 24. Februar 1629 zeigt auf der Rückseite die typische Registratursignatur des 18. Jahrhunderts mit dem Rückvermerk „A N. 5“ in schwarzer Tinte und die Neu-Nummerierung des Jahres 1810 in Rot als „No 1“. Der heutige, 115 Urkunden umfassende Urkundenbestand konnte im Rahmen eines Praktikums im Jahr 2019 durch die beiden externen Praktikantinnen Stefanie Nigg und Diane Reinerth, Studentinnen der historischen Grundwissenschaften der LMU München, unter Anleitung und Betreuung Unterzeichnender erschlossen werden. 3. Literatur Backmund, Nobert: Die kleinen Orden in Bayern und ihre Klöster bis zur Säkularisation, Windberg 1974, hier S. 29, 80-82. Bauerreiß, Romuald: Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 7: 1600 – 1803, Augsburg 1970, hier S. 18-20. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg): Denkmalliste der Stadt München, Baudenkmäler: http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_162000.pdf (zuletzt abgerufen am 2.4.2020). Bosl, Erika: Still, Valentin Stefan. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie, Regensburg 1983, S. 756. Burger, Hannes: 350 Jahre Paulaner-Salvator-Thomasbräu AG: 1634 – 1984. Jubiläums-Festschrift, München 1984. Deutinger, Martin von: Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, Bd. 1, München 1849, S. 233- 235. Diemer, Dorothea: Hans Krumper. In: Glaser, Hubert (Hrsg.): Wittelsbach und Bayern. Um Glauben und Reich. Kurfürst Maximilian I., Bd. II/1, München 1980, S. 279–311. Freudenberger, Josef: Aus der Geschichte der Au (München). Die Alte Au, München 1927, S. 95-160. Hermann, Wilhelm: Vergessene Lebenswelten des siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts in der München Vorstadt Au, München 2003, S. 58-67. Jahn, Cornelia: Die erste Säkularisationsmaßnahme der Regierung Montgelas. Die Aufhebung des Paulanerklosters in München 1799. In: Europa im Umbruch 1750-1850, hrsg. von Dieter Albrecht, München 1995, S. 319–333. Lipowsky, Felix Joseph: Geschichten der Vorstadt Au bei München, München 1816, S. 43-70. Meichelbeck, Carl: Historiae frisingensis, pars altera Instrumentaria, 2,2, Augsburg 1729, Nr. 413, S. 383f. Mihola, Jří: Fratres Minimi Německo-česká provincie řádu paulánův 16.-18. století (s hlavním zřetelem k dějinám moravských konventů, Brünn 2007. O.N.: Kloster und Brauerei der Paulaner in der Au nächst München. In: Das Bayerland 44/5 (1933), S. #. O.N.: Die Kirche des ehemaligen Paulanerklosters in München. In: Die Denkmalpflege 4 (1902), S. 29f. Riedl-Valder, Christine: München, Paulanerkloster – die Begründer des Starkbierausschanks zur Fastenzeit, https://www.hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0259 (abgerufen am 27.3.2020). Schäfer, Joachim: Artikel Karl Borromäus. In: Ökumenisches Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Karl_Carlo_Borromaeus.htm (abgerufen am 30.3.2020). Schatz, Uwe G.: Der Mariahilfplatz in München-Au. Planungen 1816-1830. In: Oberbayerisches Archiv 111 (1986), S. 85-117, hier S. 88-90. Wening, Michael: Historico-Topograpgica-Descriptio. Das ist: Beschreibung, deß Churfürsten- und Hertzogthums Ober- und Nidern Bayrn ..., Bd. 1: Das Renntambt München, München 1701, S. 24f. Westenrieder, Lorenz von: Beyträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirthschaft, samt einer Uebersicht der schönen Literatur, Bd. 6, München 1800, S. 325-370. Zell, Franz: Die Paulanerkirche in München (anlässich des Abbruchs 1902). In: Süddeutsche Bauzeitung XII (1902), S. 169-171. Bestell- und Zitierweise: Paulanerkloster Au Urkunden + Nummer München, 8. April 2020 Dr. Susanne Wolf, AORin (1) Bisher gibt es keine grundlegende Gesamtdarstellung der Klostergeschichte der Paulaner in der Au. Lorenz von Westenrieders Darstellung der Gründungsgeschichte des Klosters innerhalb seiner Darstellung der „Beschreibung des Churfürstl. Gerichts ob der Au nächst München“ im Band 6 seiner „Beyträge“ aus dem Jahr 1800 basiert auf der Auswertung archivalischer Quellen, von denen er einige abdruckt. Ihm müssen auch Originalurkunden aus dem heutigen Bestand Paulanerkloster Au Urkunden vorgelegen haben. Seine Ausführungen ergänzt eine Auflistung von verdienten und herausragenden Mitgliedern des Klosters (S. 346-348). Eine knappe Zusammenfassung bieten BACKMUND (1974): Die kleinen Orden, S. 80-82 mit Angabe der Quellen und älteren Literatur und auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte RIEDL-VALDER: München, Paulanerkloster, und zuletzt Hermann (2003), Vergessene Lebenswelten, S. 58-67 und Mihola (2007): Fatres Minimi, S. 70-74. Die letztgenannte Dissertation ist besonders beachtenswert, da sie mit Schwerpunkt auf den mährischen Klöstern des Ordens erstmals die deutsch-böhmische Provinz des Paulanerordens untersucht und zahlreiche Quellen auswertet, u.a. einen Nekrolog aus dem Mährischen Landesarchiv in Brünn „Necrologium minimorum seu catalogus pie in domino defunctorum fratrum ordinis sancti Francisci de Paula provinciae Germano Boemo Hungariacae“; siehe die Übersicht über die Paulanerklöster dieser Provinz auf S. 107. Grundlegend untersucht wurde 1995 die Aufhebung des Klosters im Jahr 1799 durch Cornelia Jahn: Die erste Säkularisationsmaßnahme. Ihre Ausführungen basieren auf BayHStA, KL Fasz. 74 Nr. 3, Nr. 5, KL Fasz. 80 Nr. 25, Nr. 30, GR Fasz. 671 Nr. 166, GR Fasz. 672 Nr. 167, GR Fasz. 758 Nr. 3 und BayHStA, Kriegsarchiv, Alter Bestand IX 1 Unterkunft und Einquartierung Bund 6. (2) Das Gelübde an den Heiligen hatte der tiefreligiöse Herzog abgelegt, als sein Enkel Johann Karl, der Sohn seines Sohnes Herzog Albrecht VI., todkrank war. Karl Borromäus (geb. 1538, gest. 1584), it. Carlo Borromeo, stammte aus einer einflussreichen adeligen Familie und war früh für die kirchliche Laufbahn vorgesehen. Bereits 12jährig wurde er Abt des Benediktinerklosters Arona. Er konnte schon in jugendliche Jahren sein Jura-Studium als Doktor beider Rechte abschließen. Als päpstlicher Geheimsekretär gestaltete er das Konzil von Trient wesentlich und verdienstvoll mit. Später machte er als Kardinal und Erzbischof von Mailand seinen Einfluss geltend und wurde zum Kirchenreformer, der einen asketischen Lebensstil vorlebte. 1610 sprach ihn Papst Paul V. heilig. Sein Gedenktag ist der 4. November. Siehe Schäfer: Karl Borromäus. (3) Paulanerkloster Au Urkunden 36, 37, 38. (4) Zu Hans Krumper (geb. um 1570, gest. 1634), der den Beginn des von ihm entworfenen Kirchenbaus exakt auf den 4. Oktober1621 und die Weihe auf den 29. Oktober 1623 datierte: Diemer, S. 294-296. Die Entwurfsserie Krumpers zur Münchner Paulanerkirche in der Au befindet sich im Stadtmuseum München. (5) Westenrieder, S. 334-339. (6) Paulanerkloster Au Urkunden 39; s. Westenrieder, S. 340-342; Lipowsky, S. 48-51. Für den Unterhalt der Pfarrei war bereits von Herzog Wilhelm V. ein vom Hofzahlamt verwaltetes Kapital von 30.000 Gulden vorgesehen worden, was Maximilian dann umsetzte: Aus dem Grundkapital hatte die klösterliche Pfarrei aus einer Verzinsung von 5 Prozent jährlich den Zinsertrag von 1.500 Gulden zu erhalten. Zur personellen Ausstattung der Pfarrei gehörte neben einem Pfarrer, dem der Titel eines Dekans zugestanden wurde und der einen akademischen Bildungsabschluss nachweisen musste, zwei Kooperatoren, ein Mesner und ein Schullehrer, der in der Kirchenmusik erfahren sein musste und die lateinische Sprache lehren konnte. (7) Erteilung der allgemeinen Seelsorge auf der Pfarrei St. Karl Borromäus für die Paulaner durch Fürstbischof Veit Adam von Freising vom 24. November 1627 (als Abschrift erhalten: Urkunde 43). Der Bischof von Freising bestätigt mit Urkunde vom 3. Juni 1628 explizit, dass die Neugründung der Pfarrei, wie bereits von Kurfürst Maximilian I. versichert, nicht zum finanziellen Nachteil des Kollegiatstift St. Veit in Freising ist, dem die Pfarrei Bogenhausen inkorporiert ist. Abgedruckt bei Meichelbeck, Nr. 413, S. 383 f. (8) Stiftungsurkunde Kurfürst Maximilians I. vom 24. Februar 1629 (Urkunde 44). Siehe auch den Akt „Zerstückelung der Pfarrei Bogenhausen und Errichtung der Pfarrei Neudeck in der Au; Übergabe der Pfarrkirche an die Paulaner. 1622 - 1629“: Kurbayern Geistlicher Rat, Aufsicht über die Klöster, München - Paulaner 48. (9) Zum Beispiel Andreas Laiminger und Gregor Gruber, siehe den Überblick bei Mihola, S. 375f. (10) Urkunde 44; Westenrieder, S. 344f. (11) Urkunde 72 von 15. April 1668. (12) Siehe unten: 2. Bestandsgeschichte. (13) Backmund, S. 80. (14) Urkunde 57 vom 3. Dezember 1636 und Urkunde 61 vom 21. Juni 1646. (15) Vgl. die Liste der Korrektoren im mährischen Paulanerkloster Wranau/Vranov u Brna bei Mihola, Anlage 26, S. 369-374. (16) Westenrieder, S. 350. (17) Abb. 1: Wening, Bd. 1, Abbildung nach den S. 24f. mit der Beschreibung des Gerichts Au. Mihola zeigt in seinem Anhang neben dieser Ansicht auch ein ca. 50 Jahre älteres Ölgemälde eines unbekannten Malers (Mitte des 18. Jahrhunderts) aus dem Konvent Vranov u Brna in Mähren. (18) Siehe Westenrieders Übersicht über die verdienten und herausragenden Mitglieder des Klosters (S. 346-348) und ihm folgend Lipowsky, S. 59-62. Um einige wenige herauszugreifen: Gregor Gruber, Provinzial des Ordens (gest. 1688 in München), der aus einer Auer Zuckerkrämer-Familie stammte und dessen elterliches Erbe an den Paulanerkonvent im Kloster Neudeck ging (s. Urkunden 71, 74), verfasste u.a. eine Abhandlung über das hl. Messopfer. Nikolaus Asam (gest. 1693 in München), versiert in der Geschichte des Paulanerordens, verfasste ein Compendium Historicum de Origine et Restauratione Provinciae Germaniae et Bohemiae F.F. Minimorum S. Francisci de Paula, die sich in der Wissenschaftlichen Bibliothek Olmütz erhalten hat; s. Mihola S. 240. Claudius Haagen (gest. 1785 in Siegsdorf) machte sich um das Unterrichtswesen der Waisenhausschule in der Au verdient. (19) Zur Geschichte der Brauerei insbesondere ‒ leider ohne Abbildungsnachweis und Literaturverzeichnis ‒ Burger: 350 Jahre Paulaner-Salvator-Thomasbräu AG: 1634 – 1984 und den Artikel „Kloster und Brauerei der Paulaner in der Au nächst München“ eines unbekannten Autors. (20) Urkunde 51 vom 16. Juni 1631 und Urkunde 55: Testament der Elisabeth Lerchel, Witwe des Bierbrauers Sebastian Lerchel, vom 17. September 1633 als beglaubigte Abschrift. Siehe auch den Akt „Verlassenschaft der Münchner Bierbrauerswitwe Elisabeth Lerchl zu Gunsten des Paulanerklosters Neudeck. 1629 – 1634, 1656, 1674, 1682“: BayHStA, Paulanerkloster Au Archivalien vorl. Nr. 95 (Alt-Signatur: KL Fasz. 79 Nr. 21). (21) Burger, S. 2, S. 21. (22) Siehe u.a. den Akt „Braurecht und Bierverschleiß des Brauhauses beim Paulanerkloster Neudeck in der Au. 1691 - 1796“: BayHStA, Paulanerkloster Au Archivalien vorl. Nr. 40 (alt: KL Fasz. 76 Nr. 10). (23) Burger, S. 33, führt eine zweite Theorie des Ursprungs der Bezeichnung „Salvator“ an und verweist auf den Erwerb eines Märzenbierkellers in Obergiesing durch die Paulaner, der zu einem Hof des sog. „Salvator-Benefiziums“ gehörte. Vgl. in diesem Zusammenhang die Urkunden 78, 80, 96 und den Akt „Nutzung eines zum Brauhaus des Klosters gehörenden Märzenkellers in Obergiesing. 1801“: Kurbayern Geistlicher Rat, Aufsicht über die Klöster, München - Paulaner 26. (24) Urkundlich belegt ist er mit der Urkunde 115 vom 18. Dezember 1786, in der er als Ökonom des Klosters Neudeck ob der Au einen Grundtausch vornimmt. Biographisches bei E. Bosl: Still, Valentin Stefan. (25) Siehe ausführlich zur Säkularisation des Klosters mit den dazu ausgewerteten Quellen Jahn, hier und im Folgenden S. 322ff. (26) Vgl. den Akt „Plan zur Aufhebung des Klosters, Umsiedlung der verbliebenen Konventualen und Einquartierung von Soldaten in das Kloster. 1799 - 1801“: Kurbayern Geistlicher Rat, Aufsicht über die Klöster, München - Paulaner 52 (Alt-Signatur: KL Fasz. 74 Nr. 5; KL Fasz. 77 Nr. 13). (27) Ihnen wurde der Umzug in das Priesterhaus nach Dorfen, Teil des Priesterseminars des Bistums Freising, ermöglicht; vgl. den Akt: Kurbayern Geistlicher Rat, Aufsicht über die Klöster, München - Paulaner 15. (28) Im Detail dazu Jahn, S. 330. (29) Schatz, S. 90. Vgl. auch den Akt „Au, bei München, Bestimmung und Herstellung des Pfarrhauses, dann der Meßner- und Schulhäuser daselbst, Dotierung der Pfarrkirche, Pfarrhofreparaturen. 1802-1828“: BayHStA, MInn 3002. (30) Die Architektur und Innenausstattung der Kirche wird im Beitrag „Die Kirche des ehemaligen Paulanerklosters in München“ eines unbekannten Autors, der aus Anlass des Abrisses der Kirche 1902 entstand, in der Zeitschrift „Die Denkmalpflege“ beschrieben ‒ mit einem Grundriss des Kirchenraumes und einer Fotografie des außergewöhnlichen Palmettenpfeilers, einer naturalistischen, wie eine Palme gestalteten Mittelsäule, die das Gewölbe zwischen dem Chor und dem tonnengewölbten Langhaus stützte. (31) Zell, S. 169-171; Backmund, S. 82. Hier und im Folgenden: Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege für die Stadt München: D-1-62-000-4228 (= Mariahilfplatz 17, Am Neudeck 6), D-1-62-000-312 (= Am Neudeck 10, Am Neudeck 12, Am Neudeck 14), D-1-62-000-4976 (= Ohlmüllerstraße 29). (32) Abb. 2: Abbildung bei Hermann im Anhang. (33) Burger, S. 4, S. 26. (34) Archiv-Index, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts: BayHStA, Klosterliteralien Au-Paulaner 1. (35) Verzeichnis über vorhandene „Dokumente und andere Produkte“ des Paulanerklosters Au, von der Spezialklosterkommission verfasst am 16. April 1810: BayHStA, Kurbayern Landesdirektion von Bayern in Klostersachen 2228. Fol. 1r ist zu entnehmen, dass das „Saalbuch“ im Zuge der vermögensrechtlichen Abwicklung des Paulanerklosters ab dem Jahr 1802 an den Administrationsrat der Kirchen und geistlich-milden Stiftungen übersandt worden war, dessen Aufgabe es war, die mit den Klöstern verbundenen Stiftungen für den Fiskus einzuziehen. Später ging das „Saalbuch“ an die Spezialklosterkommission (siehe fol. 1r). (36) Ebda., fol. 1v. (37) Ebda., fol. 2r. (38) Ebda., fol. 2v. (39) Ebda., fol. 3r. (40) Vgl. das „Protokoll über die Extradition der Verzeichniße Schulddokumente und bezüglichen Vorakten jener Aktiv-Capitalien, welche von dem aufgelösten Paulaner Kloster in der Au an das königl. Aerar übergegangen und von der köngl. Spezialkloster-Commission in Folge allerhöchsten Ministerial-Auftrags an die königliche Staatsschuldentilgungs-Commission extradiert worden sind. Verfasst den 4. Juli 1814“: BayHStA, Kurbayern Landesdirektion von Bayern in Klostersachen 2228. Der „allerhöchste Ministerial-Auftrag“, das Reskript König Max Josephs I. vom 14. November 1809 den Kapitalienfond der ehemaligen Paulaner betreffend, liegt im gleichen Akt.
- Bestandssignatur
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Paulanerkloster Au Urkunden
- Umfang
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115
- Sprache der Unterlagen
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ger
- Kontext
-
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 1 Abteilung I: Ältere Bestände >> 1.7 Klöster >> Paulanerkloster Au
- Provenienz
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Paulanerkloster Au Urkunden
- Bestandslaufzeit
-
1387-1786
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:05 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
- Urkunden
Beteiligte
- Paulanerkloster Au Urkunden
Entstanden
- 1387-1786