Sächsischer Frosch

Offene Froschlampe

Offene sächsische Unschlitt-Froschlampe aus Kupfer, Schildplatte mit Messing belegt. Lampentopf getrieben, ?-rund mit oben etwas, im Boden angedeutet geknickten Flanken. Flach ansteigende, oben stark eingezogene Dochtschnauze mit breitem Rand. Eingelöteter, nach oben konisch erweiterter Traglochzylinder, hinten mit halbrunder Aussparung für Tragbügelschraube. In der Topfmitte eingeschlagenes Werkstattzeichen (?). Vierkantiger aus Kupfer geschmiedeter, relativ scharf in die Waagerechte umbiegender Tragbügel, der am unteren Ende verbreitert, verziert, ins Tragloch umgelascht und mit einer Linsenkopfschlitzschraube fixiert ist. Am oberen waagerechten Ende verbreitert sich der Tragbügel kunstvoll verziert um das Wirbelloch, um danach senkrecht nach oben gebogen eine ca. 2,5x2,5 cm große flache Platte zu ergeben, an der eine kupferne Schildplatte mit vier Messingnieten befestigt ist. Die Schildplatte ist mit dünnem Messingblech belegt, das oben mit zwei Messingnieten und unten mit den Schildplattennieten fixiert ist. Der Schild ist dreieckig, hat zwei leicht konvexe Seiten und oben einen geraden Rand mit drei gedrungenen Kreuzen darauf. Er ist vierfach gelocht, wobei die beiden unteren Löcher seitlich offen und barock (mondsichelartig) herausgearbeitet sind. Auf dem Schild sind relativ grob oben die Initialen J. G. F., in der Mitte der Buchstabe A und unten die Jahreszahl 1811 eingestichelt, ferner ist neben dem A noch eine kleine Pflanze eingraviert. In die Kreuze sind recht fein die Umrisse eines vierblättrigen Klees (Kleefarns) graviert. Im Tragbügel endet der Wirbel in einer dreistufigen Eichel mit breitem, kordiertem Rand. Die Wirbelöse ist über ein 8-förmiges flaches Zwischenstück mit der achteckigen Öse eines etwas abgeflachten vierkantigen Hakens verbunden, der in typisch sächsischer Manier S-förmig in eine Spitze ausläuft. Als Verzierung befinden sich feingestaffelte Längsschraffuren am Übergang der Traghakenöse zum Traghaken (2x), der Wirbellochverzierung zum Tragbügel (3x) und der hinteren Tragbügelverzierung zum Tragbügel (1x). Der Lampe ist ein aus Kupfer getriebenes Dochtblech beigegeben, in das -mit dem gleichen Werkzeug wie beim Schild- Ranken, große Blätter und Randverzierungen eingestichelt sowie 8 jeweils 5-blättrige Blüten einpunziert sind. Der Rand besteht aus vier Wellen als Abschluß und darunter einem herausgetriebenen Wulst. Das Loch für die Kette ist ungewöhnlich groß. Die Kette fehlt. Nach Form, Detailmerkmalen sowie dem Werkstattzeichen im Topf wurde die Lampe wohl um 1680 in einer Freiberger Werkstatt hergestellt. Ähnliche Lampen sind aus den Jahren 1677 (FG), 1679 (BO) und 1683 (FG) bekannt. Nach Größe und Metall handelt es sich um eine Beamtenlampe. 1811 wurden die feinen barocken Verzierungen vom Schild abgefeilt (grobe Feilspuren noch sichtbar) und durch grob gestichelte Initialen sowie die neue Jahreszahl ersetzt (vielleicht um die Lampe aus besonderem Anlaß zu dedizieren). Reste der feinen alten Gravierung sind noch auf der Kreuzen und rechts oben am Schildrand zu erkennen. Das Dochtblech wurde wahrscheinlich 1811 neu gefertigt und -anscheinend in Unkenntnis der traditionell üblichen religiösen Motive und Formen- mit Fantasiemustern verziert. Allgemeine Anwendung in Sachsen Ende des 16. Jahrh. bis 1. Hälfte 19. Jahrh

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Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

Standort
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen
Sammlung
Museale Sammlungen
Inventarnummer
030006005001
Maße
Höhe: 14,2 cm; Breite: 10,75 cm; Länge: 13,9 cm (Topfhöhe 23,7 mm)
Material/Technik
Kupfer *

Verwandtes Objekt und Literatur

Bezug (wo)
Erzgebirge (Sachsen)
Bezug (wann)
1680-1850

Ereignis
Herstellung
(wo)
Freiberg (Sachsen)
(wann)
1660-1700

Rechteinformation
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen
Letzte Aktualisierung
18.08.2025, 12:50 MESZ

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Objekttyp

  • Sächsischer Frosch

Entstanden

  • 1660-1700

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