Kleinplastik
Nilpferd
Beschreibung Veröffentlichung: Die kleine Figur zeigt ein liegendes, in Seitenansicht dargestelltes Nilpferd (Hippopotamus), das seinen Kopf dem Betrachter zuwendet. Die Hinterbeine sind untergeschlagen, die Vorderbeine angewinkelt. Auf dem Rücken befinden sich gemalte Blütenornamente. Oberkiefer und Augenpartie fehlen. Das aus Fayence gefertigte Nilpferd gehört zu einer Gruppe von Statuetten, die sich in großer Zahl in Gräbern des Mittleren Reiches gefunden haben. Ihnen sind die in schwarzen Linien gemalten Verzierungen auf dem Rücken gemeinsam, die Blüten, Pflanzen und Insekten des Marschlandes am Nil zeigen. Zumeist stehend, sind sitzende oder liegende Exemplare eher selten. Die Bedeutung des Nilpferdes in Ägypten war ambivalent: Für die Alten Ägypter war das Nilpferd eines der gefährlichsten Tiere ihrer Welt. Die riesigen Kreaturen waren eine Gefahr für kleine Fischerboote, Flussschiffe und Menschen. Als zerstörerische Kraft wurden sie häufig mit dem Gott Seth assoziiert. Einer der frühen Herrscher Ägyptens soll von einem Nilpferd getötet worden sein; zahlreiche Tempelwände zeigen den Gott Horus mit einem Speer bei der Nilpferdjagd – im Alten und Neuen Reich ließen sich auch hohe Beamte in dieser Weise darstellen. Die bei regulären Ausgrabungen gefundenen Nilpferde aus Fayence waren nicht selten hinter dem Rücken oder unter den Füßen der Mumie platziert. Einige der stehenden Nilpferde hatten gebrochene Beine, was als Ritual zur Bannung der gefährlichen Kräfte gedeutet wurde. Nilpferde wurden aber auch mit Fruchtbarkeit und Wiedergeburt assoziiert. Die Göttin Tawaret soll Schwangere beschützt haben. Bei den ägyptischen Objekten bezeichnet man als Fayence – oder wohl besser Quarzkeramik – ein keramisches Material aus Quarz(sanden), das beim Brand zu einem festen Objekt mit glänzender Oberfläche zusammenbackt. In der Vorstellung wurde es mit dem Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne verbunden. Grabbeigaben wie Uschebtis oder Amulette wurden aus diesem Material gefertigt, weil man glaubte, dies würde helfen, den Toten das Leben zurückzugeben.
- Standort
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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
- Sammlung
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Antike
- Inventarnummer
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1924.64
- Maße
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Gesamt: Höhe: 2,5 cm; Breite: 6 cm; Tiefe: 3 cm
- Material/Technik
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Fayence; bemalt; gebrannt; in die Form gedrückt
- Klassifikation
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Kleinplastiken/Kleinkunst (Sachgruppe)
- Bezug (was)
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Ikonographie: Nilpferd
Ikonographie: Tiere
Ikonographie: Blumenornamente
- Ereignis
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Herstellung
- (wo)
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Ägypten
- (wann)
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um 2137-1781 v. Chr.
- Förderung
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Geschenk von Dr. Hirschland und Frau (Hamburg) (Creditline)
- Letzte Aktualisierung
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28.03.2025, 07:53 MEZ
Datenpartner
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Kleinplastik
Entstanden
- um 2137-1781 v. Chr.