Bestand
Kommandanturen der Truppenübungsplätze des Heeres (Bestand)
Bestandsbeschreibung: 1914
standen der Armee 31 Übungsplätze zur Verfügung: Altengrabow,
Arys, Bitsch, Darmstadt, Döberitz, Elsenborn, Friedrichsfeld,
Grafenwöhr, Graudenz, Hammelburg, Hammerstein, Heuberg,
Jüterbog, Königsbrück, Lamsdorf, Lechfeld, Lockstedt (Holstein),
Münsingen, Munster, Neuhammer, Oberhofen (Elsaß), Ohrdruf, Orb,
Posen, Senne, Zossen, Zeithain, Brehloh (Gas- und
Versuchsplatz), Thorn und Wahn (Artillerieschießplätze),
Nordholz (Luftschifferplatz). Ein Großteil dieser Übungsplätze
war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert entstanden und
diente dem Ziel, "die Schlagkraft [der Armee] zu erhöhen und die
schießtechnische Ausbildung aller Waffen" voranzutreiben (zit.
aus 3. Lesung der Militärvorlage vom 16. Juni 1893 zur Erhöhung
der Friedensstärke des Heeres auf 468 000 Mann).
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche
Truppenübungsplätze aufgelöst und anderen Verwendungen
zugeführt. Die Wehrmacht reaktivierte ab 1935 wieder einige
davon, doch gelang dies nicht in allen Fällen, da diese z. B.
besiedelt worden waren.
Die
Truppenübungsplätze der Wehrmacht waren organisatorisch der
Heeresforstabteilung im Bereich des Heeresverwaltungsamtes
angegliedert. Sie erhielt am 1. März 1941 die Bezeichnung V 10
und bestand zu jener Zeit aus 6 Referaten. 1941 existierten vier
Heeresforstaufsichtsämter (H.F.Auf.A.) mit folgenden
Zuständigkeiten:
-
Heeresforstaufsichtsamt I (Berlin): Altengrabow, Arys, Döberitz,
Gr. Born, Hammerstein, Jüterbog (Artillerie), Königsbrück,
Lamsdorf, Mielau, Neuhammer, Stablack, Thorn, Wandern, Zeithain,
Zossen,
- Heeresforstaufsichtsamt II
(Wiesbaden): Baumholder, Bergen, Bitsch, Elsenborn, Grafenwöhr,
Hammelburg, Heuberg, Münsingen, Münsterlager, Ohrdruf, Putlos
(Panzertruppe), Raubkammmer (Gasplatz), Schwarzenborn, Senne,
Wahn, Wildflecken,
-
Heeresforstaufsichtsamt III (Linz): Brdy Wald (Kammwald), Bruck,
Döllersheim, Hohenfels, Milowice, Seethaler Alp, Wattner Lizum,
Wischau und
- Heeresforstaufsichtsamt IV
(Litzmannstadt): Deba, Pleschen (bereits Ende 1941 aufgelöst),
Radom, Rembertow, Schieratz, Warthe Lager.
Während die Gesamtübungsfläche 1936 rund 150 000 ha betrug,
belief sie sich 1938 bereits auf rund 250 000 ha und erreicht
Mitte 1941 seinen Höchststand mit rund 760 000 ha (nach
Auflösung des TÜP Pleschen Ende 1941 "nur" noch rund 660 000
ha). Die Übungsplätze wurden während des Krieges zum Teil
erheblich vergrößert, auch erhöhte sich noch etwas die Anzahl
(z. B. kamen hinzu Bitsch, Mourmelon, Le Valahon und der
Pionierübungsplatz Roßlau).
Neben den dem
OKH direkt unterstehenden großen Truppenübungsplätzen gab es
noch wesentlich kleinere in der Regel dem Standortältesten
zugeordnete Übungs- oder Exerzierplätze auf Garnisons- bzw.
Standortebene. Kurzzeitig eingerichtet wurden mitunter
sogenannte Übungslager, die meist nur behelfsmäßig und ohne
besondere Infrastruktur ausgebaut waren und oft nur aus einigen
Baracken oder im Gelände abgesperrten Schießbahnen ohne festen
Zielbau bestanden.
Inhaltliche
Charakterisierung: Die erhalten gebliebenen Akten der
Kommandanturen der Truppenübungs- und Schießplätzen wurden in
diesem Bestand zusammengefasst, doch sind bedauerlicherweise nur
wenige Schriftgutreste erhaltenen geblieben. Der Hauptteil des
seinerzeit produzierten Schriftgutes ging in den Kriegs- und
Nachkriegswirren verloren oder wurde befehlsgemäß vernichtet.
Dies gilt auch für die Heeresfortabteilung und die
Heeresforstaufsichtsämter .
Neben diesem
Bestand sind Dokumente zu Truppenübungs- und Schießplätzen in
der schriftlichen Hinterlassenschaft des OKW/Wehrwirtschafts-
und Rüstungsamtes (Bestand RW 19), im Bestand Abteilung für
Sondergeräte (Wa Prüf 11) und Heeresversuchsanstalt Peenemünde
(beide: Bestand RH 8) aber auch in den Beständen RL 3
(Generalluftzeugmeister), RH 56 (Versorgungs- und
Verwaltungsdienststellen außerhalb des Feldheeres) sowie RH
11-III (General der Pioniere und Festungen im OKH) enthalten.
Die Erweiterungen der Übungsplätze und der Kauf bzw. die
Enteignung von Flächen spiegelt sich in den Beständen RW 43
(Reichsstelle für Landbeschaffung) und RW 52
(Reichsumsiedlungsgesellschaft) wieder. Ergänzt wird der Bestand
durch die in der Kartensammlung des Militärarchivs unter der
Signatur RH 33 Kart verwahrten Karten.
In
nennenswertem Umfang sind lediglich vom Truppenübungsplatz
Altengrabow (5 Bde. zu Wasserversorgung und Abwasser),
Grafenwöhr (5 AE) und Munster (6 AE) Unterlagen im
Bestand.
Erschließungszustand:
Findbuch
Zitierweise: BArch RH
33/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RH 33
- Umfang
-
308 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Befehlshaber und Kommandanturen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RH 8 OKH/Heereswaffenamt
RH 9 OKH/Heeresverwaltungsamt
RH 56 Dienststellen und Einrichtungen außerhalb des Feldheers
RH 11-III General der Festungen und Pioniere
RW 19 OKW/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt
RW 43 Reichsstelle für Landbeschaffung
RW 52 Reichsumsiedlungsgesellschaft
MSg 224 Sammlung Willi Esser: Schießplatz Kummersdorf
Literatur: Burckhardt, Paul: The major training areas. Grafenwoehr/ Vilsek, Hohenfels, Wildflecken Weiden 1984
Deicker, Paul: Döberitz. Betrachtungen und Bilder aus der Vergangenheit und Gegenwart des Truppenübungsplatzes Döberitz. Döberitz 1930
Hoerter, Klaus und Hensel, Manfred: Chronik des Truppenübungsplatzes und der Garnison Heuberg bei Stetten am kalten Markt. Geschichte des Garnisonsorts Stetten am kaltem Markt und seiner Umgebung. Hrsg. aus Anlass des 70 jährigem Bestehen des Truppenübungsplatzes Heuberg. Tübingen 1980
Huck, Jürgen: Militärisches Leben auf der Wahner Heide. Der Truppenübungsplatz 1817 bis 1945. (Sonderdruck aus: Unser Porz. Heft 11, 1969)
Kommandantur des Truppenübungsplatzes Bergen (Hrsg.): Der Truppenübungsplatz Bergen. Ein Erinnerungsbuch. Hannover o. J. [um 1938]
Maedl, Helmut: Die Geschichte des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Weiden/Oberpfalz 1980
Mende, Erich: Das verdammte Gewissen. Zeuge der Zeit: 1921-1945. 2. Aufl. München, Berlin 1982. (zum Truppenübungsplatz Neuhammer)
Piesczek, Uwe (Hrsg.): Truppenübungsplatz Senne. Zeitzeuge einer hundertjährigen Militärgeschichte. Chronik, Bilder, Dokumente im Auftrag des Vereins Freunde der Senne und des Truppenübungsplatzes Sennelager e. V. Paderborn 1992
Schnebel, Hanns Helmut: Zur Geschichte des Truppenübungsplatzes und der Garnison Hammelburg. In: Hammelburger Auslese ¿ Zum Jubiläumsjahr 1977. Hammelburg 1978, S. 177-193
Schraml, Erich (Hrsg.): 100 Jahre Truppenübungsplatz Münsingen 1895-1995. Eine Dokumentation. Münsingen 1995
Sens, Walter: Altengrabow tief im Sande ..! Eine Geschichte des Truppenübungsplatzes. Burger 1933
Stabenau, Walter/Hauptmann von Olberg: Geschichte des Truppenübungsplatzes Wahn. o. O. (Wahn) 1940 (Hrsg. v. Heimatverein des Rheinisch-Bergischen Kreises)
Zeigert, Dieter: Sammlung von Nachrichten zum Truppenübungsplatz Ohrdruf Baunatal. (Selbstverlag) 1994
- Provenienz
-
Kommandanturen der Truppenübungsplätze, 1936-1945
- Bestandslaufzeit
-
1919-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Kommandanturen der Truppenübungsplätze, 1936-1945
Entstanden
- 1919-1945