Buchbeitrag

Sprachliche Identität und die Dynamik der deutschen Regionalsprachen

Vielbeachtete neue Studien zeigen, dass zwischen aktuellem ökonomisch relevantem Handeln und den traditionellen Dialekträumen ein signifikanter Zusammenhang besteht. In dem Beitrag wird dieser Zusammenhang aus der Dynamik der modernen Regionalsprachen erklärt. Unter dem Druck der omnipräsenten Standardsprache wird einerseits das alte landschaftliche Hochdeutsch zum Regiolekt um- und abgewertet, andererseits hat sich im Regiolekt die alte sprachraumkonstituierende und identitätsstiftende Funktion der großräumigen Dialektlandschaften bewahrt. In Abhängigkeit von der diffusionsabweisenden oder diffusionslizensierenden Qualität sprachkognitiver Gegensätze fallen alte Dialektgrenzen mit den Grenzen regiolektaler Neuerungsräume zusammen. Da für die Sprecher die sprachkognitiven Gegensätze, die sich hinter den vermeintlich geringen, die Verstellbarkeit nicht behindernden Unterschieden zwischen benachbarten Regiolekten verbergen, nicht erkennbar sind, bewerten sie diese nicht linguistisch-regional, sondern emotional, auf der Beziehungsebene und ästhetisch. Die „mentalen Gegensätze“, die die Raumwahrnehmung konstituieren, beruhen auf empirisch zugänglichen sprachkognitiven Differenzen. Die kulturelle Identität hat — jedenfalls soweit es die modernen deutschen Regionalsprachen betrifft — eine direkte linguistische Basis.

Sprache
Deutsch

Thema
Mundart
Sprachwandel
Regionale Identität
Germanische Sprachen; Deutsch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Schmidt, Jürgen Erich
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Berlin [u.a.] : de Gruyter
(wann)
2018-12-05

Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 09:00 MEZ

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Objekttyp

  • Buchbeitrag

Beteiligte

  • Schmidt, Jürgen Erich
  • Berlin [u.a.] : de Gruyter

Entstanden

  • 2018-12-05

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