Bestand

Marbach G (Bestand)

1. Zur Geschichte der Geistlichen Verwaltung Marbach: Das heutige Ludwigsburger Kreisgebiet, wozu auch Marbach gehört, unterstand in vorreformatorischer Zeit nördlich der alamannisch-fränkischen Stammesgrenze fast vollständig der Diözese Speyer. Der geistliche Jurisdiktionsbereich dieser Diözese gliederte sich in die Landkapitel Marbach und Bönnigheim (im Archidiakonat von St. Mauritius und Germanus zu Speyer) sowie in die Landkapitel Markgröningen und Vaihingen (im Archidiakonat des Speyerer Trinitatisstiftes). Die von Herzog Ulrich 1534/35 im Herzogtum Württemberg begonnene Reformation wurde von seinem Nachfolger Herzog Christoph (1550-1568) zu Ende geführt. Die neu geschaffene evangelische Landeskirche teilte man in Generalsuperintendenzen ein, denen die Spezialsuperintendenzen (Dekanate) untergeordnet waren. Das Dekanat Marbach war zunächst der Generalsuperintendenz Lorch, dann Adelberg unterstellt. Um 1800 bestanden in der Spezialsuperintendenz Marbach 16 Pfarreien mit 18 Pfarrstellen. Zwischen 1806 und 1823/28 wurde die Verwaltungsorganisation der evangelischen Landeskirche neu geordnet. Im Bereich des heutigen Landkreises Ludwigsburg deckten sich nunmehr die Dekanatsbezirke im wesentlichen mit den Oberämtern. Die Generalsuperintendenzen oder Generalate erhielten jedoch neue Sitze und Sprengel. Nun war das Generalat Heilbronn für das Dekanat Marbach zuständig. Erst 1913 wurden die Generalate neu eingeteilt und 1920 in Prälaturen umbenannt. Literatur: Beschreibung des Oberamts Marbach, Stuttgart 1866 Binder, Christian, Wirtembergs Kirchen- und Lehrämter, 1, Tübingen 1798 Das Land Baden-Württemberg, 3, Stuttgart 1978 Schäfer, Gerhard, Gliederung der evangelischen Landeskirche in Württemberg um 1840, in: Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Erläuterungen VIII, 9, Stuttgart 1974

2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Bei den altwürttembergischen Ämter- und Kellereibeständen handelt es sich um "topographische Auslesebestände", die verschiedene Provenienzen umfassen. Die Entstehung dieser Bestände ist in der "Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Altwürttembergisches Archiv" (1975, S. 119 f.) erläutert. Der vorliegende Bestand A 374 L wurde 1969 vom Staatsarchiv Ludwigsburg im Rahmen eines umfangreichen Archivalienaustausches an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben (Az.: H.I.11a; 1969). Nach einem Vermerk auf dem Titelblatt des alten, handschriftlichen Repertoriums war er im Herbst 1923 vom Finanzamt Großbottwar eingekommen. Die Abgabe blieb als eigenständiger Bestand bestehen. Weitere Überlieferung dieser Provenienz sowie Archivalien betreffend die Geistliche Verwaltung Marbach finden sich u.a. in folgenden Beständen: A 281 Kirchenvisitationsakten A 284/59 Kirchenrat: Ämterregistratur - Marbach GV A 303 Geistliche Ämterrechnungen A 468 Geistliche Zins- und Haischbücher A 602 Württembergische Regesten H 102/47 Geistliche Lagerbücher: GV Marbach. Der Bestand war bisher weitgehend durch ein von Karl Otto Müller und Walter Grube schon vor dem Zweiten Weltkrieg erstelltes, handschriftliches Findbuch erschlossen; 2 Büschel waren unverzeichnet (Bü 6 und 9). Ein Schriftstück vom 31. Dez. 1770 betr. das Rechnungswesen im Land wurde provenienzgemäß dem Bestand A 373 L (Marbach W) zugeordnet. Bei der Neuverzeichnung erfolgte eine Umnumerierung der Büschel. Alte und neue Signaturen können der Konkordanz am Ende des Repertoriums entnommen werden. Der Entstehungszusammenhang der Ämterbestände ist aufgrund der Überlieferungsgeschichte weitgehend nicht mehr rekonstruierbar. Deshalb wurde bei der Neuverzeichnung nach einer Sachgliederung, die aus der Überlieferungsstruktur der Ämterbestände gewonnen wurde, klassifiziert (vgl. die Sachgliederung zur Verzeichnung der altwürttembergischen Amtsbestände vom 1.1.1997 von Barbara Hoen). Als Mischbestände enthalten die Ämterbestände in der Regel verschiedene Provenienzen. Diese wurden, soweit sie bei der Verzeichnung festgestellt werden konnten, bei den Titelaufnahmen vermerkt. Die Verzeichnung erfolgte im April 1998 mit Hilfe des Computerprogramms MIDOSA. Der Bestand umfaßt nun 17 Büschel im Umfang von 0,1 lfd. m. Stuttgart, im April 1998 Christine Bührlen-Grabinger

Abkürzungsverzeichnis:
Ausf. Ausfertigung
Az. Aktenzeichen
Bl. Blatt
Bü Büschel
f. folgend(e)
GV Geistliche Verwaltung
L Ludwigsburg
lfd. m laufende Meter
o.D. ohne Datum
Pap. Papier
S. Seite(n)
Schr. Schriftstück(e)
u.a. unter anderem
W Weltlich

Konkordanz:
alte Bü-Nr. neue Bü-Nr.
1 14
2 1-3, 12, 13
3 15
4 16
5 17
6 5, 7
7 4
8 8
9 10, 11
unverzeichnet 6
unverzeichnet 9

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 374 L
Umfang
17 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Topographische Auslesebestände und Bezirksbehörden >> Oberämter, Kellereien und Geistliche Verwaltungen >> Heimsheim - Winnenden

Bestandslaufzeit
(1573 ff.) 1695-1807, 1818

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1573 ff.) 1695-1807, 1818

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