Gebäude
Heidelberg-Weststadt Kleinschmidtstraße 48
Das Gebäude steht im Westen an der Kleinschmidtstraße. Es ist giebelständig ausgeführt und zahlt generell drei Fensterachsen. Es wurde mit seinem Nachbargebäude, der Nummer 46 im Norden als ein im stilistischen, weitgehend gleich ausgeführter Baukörper entworfen. Da es sich aber in der architektonischen Ausführung doch unterscheidet und eine eigene Hausnummer hat, wurde es getrennt aufgenommen. Das Erdgeschoß trägt den Hauseingang im Norden. Die Tür ist portalartig durch zwei Halbsäulen flankiert, die im oberen Bereich kanneliert sind. Zwischenihren Kapitellen ruht der die Haustür abschließende, mit Ranken- und Girlandenwerk sowie Ornamentik dekorierte, die Haustür abschließende Sturz. Über diesem ist ein im stumpfen Dreieck ausgeführtes Oberlicht eingelassen, dessen Gewände von Ornamentik in Flachreliefausführung bedeckt ist und von plastischer, quadratischer solcher flankiert wird. Die beiden nach Süden anschließenden Fenster sind von einem Gewände im horizontalen Schluss gefasst. Unter den Fensterbrettern verläuft ein Gurtgesims. Oberhalb der Fenster ist eine Kartusche mit vertikal profilierten Bauchungen eingelassen und eine umfassende Profilierung, die über der Kartusche in Rollwerk ausläuft, fasst das Fenster zusammen. Im Süden ist abschließend eine Toreinfahrt eingelassen, die von zwei Pilastern flankiert wird. Diese sind im oberen Teil gekehlt und mit flachen ionischen Kapitellen abschließend. Ein von Sockeln flankierter, abgetreppten Sturz schließt die Toreinfahrt ab. Obschon dieser Anordnung einer solchen Toreinfahrt nennt man ein solches Haus auch "Torfahrthaus". Vergleiche dazu auch das Haus Nummer 46, das sich im Norden anschließt. Ein abgeschrägtes, mit dunkelgrünen Schindeln gedecktes Dachband zeigt sich als Überleitung um leicht zurückversetzen oberen Baukörper. Im Süden ist die Achse mit einem im flachen Rund gebaucht ausgeführten Fenstererker versehen. Je drei rechteckige Fenster sind eingelassen. Diese sind durch profilierte Pfeiler getrennt und werden von einem ebenfalls profilierten Gewände im horizontalen Schluss gefasst. In Höhe dieses Schlusses verläuft ein Fries mit vertikal orientierter, halbplastischer Ornamentik den ganzen Baukörper entlang. Zwischen den Fenstern ist dir Ornamentik mit Goldfarbe bestrichen, was einen dezenten, aber eindeutigen Kontrast bewirkt. Die beiden nach Norden anschließenden Achsen tragen je ein rechteckiges Fenster, das in gleicher Weise gefasst ist. Über den Fenstern verläuft jeweils ein vorkragender Sturz. Über diesem sind innen leere, vertiefte Kartuschen eingelassen, die bis an die Fensterbretter im zweiten Obergeschoß reichen. In Höhe derselben verläuft ein einfaches Blendband. Hier sind, von der Anzahl und Anordnung der Fenster abgesehen, diese von einfach ornamentierten Pfeilern gefasst bzw. getrennt, die oben mit einem ornamentierten, flachen Kapitell abschließen. Aus diesen heraus entwickelt sich ein zweifach abgestufter, oben mit einem Wulst abschließender Sturz. Zum dritten Obergeschoß leiten über jedem Fenster eingesetzte Kartuschen über, die nach innen zweifach vertieft abgestuft sind. Das dritte Obergeschoß ist im gleichen Habitus mit Fenstern besetzt, auch die Fassung gleicht der im Zweiten. Über der als flaches Halbrund ausgebildeten südlichen Achse schließt ein aufsitzender Altan mit schmiedeeisernem Geländer ab. Als Übergang zum Dachbereich dient ein breites Blendband, in welches die horizontalen Fensterschlüsse der beiden nördlichen Achsen hineinreichen. Der hier ansitzende Giebel trägt drei im horizontalen Schluss gefasste einzelner Fenster. Das Mittlere ist breiter ausgebildet und das Südliche ist eine Fenstertür, die den Zugang zum Altan ermöglicht. Im oberen Giebelbereich ist ein Doppelfenster eingelassen. Das vorstehende Dach wird innenseitig an der Schräge von "Balkenenden" getragen. Auch bei diesem Haus hat man vorzüglich die freie Formensprache des Jugendstils verwendet. Man sollte jedoch generell von freiem Historismus sprechen, da in puncto Toreinfahrt auch klassizistische Elemente Eingang gefunden haben. (Baujahr: 1908; Bauplanung/Ausführung: Siegfried Seidemann/Carl Veth. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Standort
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Heidelberg
- Sammlung
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Städte und Dörfer
- Material/Technik
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Werkstein; Sandstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Teil von: Heidelberg-Weststadt Kleinschmidtstraße
- Klassifikation
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Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
- Bezug (was)
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Architektur
Haustür
Säule
Pilaster
Fries
Kartusche
Ornament
Sturz
Blende
Altan
Geländer
Kranzgesims
Ionisches Kapitell
Haustür
Torfahrthaus
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1908
- Förderung
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Pietschmann, Dieter-Robert
- Letzte Aktualisierung
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05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gebäude
Entstanden
- 1908