Handschriften
Max Schaffner an Karl Weltzien
Enthält: (1r) Schaffner war auf einer Pfingstreise durch den Plauenschen Grund und die Sächsische Schweiz. Weltzien sandte Schaffner sein neuestes Buch (= Grundriss der theoretischen Chemie, insbesondere für Artillerie- und Ingenieur-Officiere, 1854). Schaffner lobt die Methode der Pulverbestimmung. Bei Kenntnis der Elementaranalyse ist die Pulveranalyse "höchst einfach und dabei hinreichend genau". Auch (Heinrich) Rose ist der Ansicht, dass sich bei "Einwirkung von frisch bereitetem Chlorwasser auf AgO, NO[tief]5" ein Niederschlag von Silberchlorid ("AgCl") abscheidet und sich "AgO, ClO[tief]5" bildet. Nach Rose ist Wasser an der Reaktion beteiligt. Schaffner lobt Weltziens Buch. Schaffners eigene chemische Untersuchungen verliefen, mit Ausnahme der "Löthrohrprobierkunst" ohne klares Ergebnis. Schaffner bereitet sich auf das Abschlussexamen seines Studiums vor. Er interessiert sich mehr für Hüttenwesen als für "speciellen Bergbau", hört aber auch die "bergmännischen Collegien". Schaffner ist "der einzige Ausländer, der die monatlichen Examen im Bergbaue besucht". Bergbau ist für Schaffner (1v) ein "Nebenfach". Hauptbeschäftigung ist "Hüttenkunde und was damit zusammenhängt, Probirkunst". Das Hütteningenieurexamen prüft die Kenntnisse in Architektur, im "Breithauptschen Mineralsystem, specielle Berg- und Hüttenmaschinenlehre". In den nächsten beiden Semestern wird Schaffner zu diesen Themen Lehrveranstaltungen besuchen. Da Schaffner das Examen auch "zur späteren Rekommandation" ablegen will, muss er sie hören, obwohl er lieber ein Jahr eher in die "Praxis" eingestiegen wäre. Eine Einstellung "bei einer soliden Gesellschaft, wie zum Beispiel die Altenberger Zinkgesellschaft" (= Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhütten vom Alten Berg) noch vor dem Spätherbst könnte seinen Plan umwerfen. Weltzien erhielt von Schaffner vormals einen "Kupferstein". Dieser entsteht, wenn "Bleistein" zur Aufkonzentration des enthaltenen Kupfers nach Entsilberung und Entbleiung "in Nadeln mehrfach geröstet und mit kieselsäurehaltigen Zuschlägen über einem Schachtofen verschmolzen" wird. Es bilden sich "Werkblei", ein "kupferreiche[r] Stein" sowie Schlacke. Der Prozess, "Spuren der Steine" genannt, wird mehrfach wiederholt. Der Weltzien zugesandte Stein wurde "dreimal gespurt" und heißt ab da "Kupferstein". Früher wurden solche Kupfersteine "als reiches Kupererz zu Schwarzkupfer" verarbeitet. Hauptbestandteile von Kupferstein sind "Halbschwefelkupfer und einfach Schwefeleisen". Bei längerem im Fluss Halten bilden sich "mehrfach Schwefeleisen" und Kupfer. Versuche zeigten, (2r) dass Kupfer auch in sauerstofffreier Umgebung abgeschieden wird. Die bisherige Annahme der Bildung von "SO[tief]2" neben "Cu" muss daher verworfen werden. Schaffner konnte kein "Rothgüldigerz" erwerben. Von "Buntkupfererz und Arsenkies" gibt es bei Freiberg ein Vorkommen. Von beiden legt er Proben in Analysenqualität bei. Von beiden Mineralien kann Schaffner bei Bedarf "sehr schöne Exemplare" besorgen. Buntkupfererz ist billig, Arsenkies "gleichsam werthlos". Mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit wird sich Schaffner um Freiberg auf "Mineralienjagd" begeben und auch Stücke für "das Laboratorium" mitbringen. Schaffner lässt Weltziens Familie und (Hermann) Zollikofer grüßen. (2v) Siegellack ohne Abdruck des Siegelbilds
- Reference number
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27072/420
- Extent
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2 Blatt
- Context
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27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.134 Schaffner, Max (*1830, +1907)
- Holding
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27072 Nachlass Karl Weltzien
- Indexentry person
- Indexentry place
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Freiberg/DE
Plauenscher Grund/DE
Sächsische Schweiz/DE
- Date of creation
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1854 Juni ohne Tag, Freiberg
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- Last update
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07.03.2025, 9:23 AM CET
Data provider
Karlsruher Institut für Technologie, KIT-Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Handschriften
Time of origin
- 1854 Juni ohne Tag, Freiberg