Bild
Bildnis Hermann von Lucanus
Geheimrat Hermann von Lucanus (1831–1908) ist mit fotorealistischer Präzision wiedergegeben. Heute ist das ein anerkanntes künstlerisches Mittel, damals galt dies als rein handwerkliches Können und bestätigte moderneren Künstlern die Geist- und Kunstlosigkeit des Kunstfunktionärs von Werner. Den Auftrag zu dem Bildnis für die Sammlung der Nationalgalerie hatte Kultusminister Konrad von Studt Ende November 1906 erteilt. Von Januar bis Mai 1906 war in der Nationalgalerie unter Direktor Hugo von Tschudi die hochbedeutende „Deutsche Jahrhundert-Ausstellung“ zu sehen gewesen, mit starker Betonung sensualistischer Malformen. Das Bildnis Lucanus’ entsprach einem ästhetischen Gegenprogramm. 1908 kam es bei einem Besuch des Kaisers über den Ankauf einiger skizzenhaft gemalter Bilder der Malerschule von Barbizon zum Eklat und anschließend zur „Beurlaubung“ Tschudis. Für einige Zeit war von Werner als dessen Nachfolger im Gespräch. In alle gärenden Konflikte um die moderne Kunst waren dieser, das Kultusministerium, der Kaiser und die Nationalgalerie involviert. Hermann von Lucanus war von 1859 bis 1888 im preußischen Kultusministerium tätig gewesen, seit 1888 amtierte er als Chef des geheimen Zivilkabinetts Wilhelms II. Das Bildnis zeigt ihn mit seinen Orden (dem Kreuz der Groß-Komthure an der Kette und dem königlichen Kronen-Orden I. Klasse) im Vortragszimmer Kaiser Wilhelms II. im Berliner Schloss. In seinen Händen hält er den Kneifer und ein Schriftstück, als hätte er gerade etwas referiert oder warte darauf. | Angelika Wesenberg
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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A I 1055
- Measurements
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Höhe x Breite: 154,5 x 108,5 cm
- Material/Technique
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Öl auf Leinwand
- Event
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Erwerb
- (description)
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1909 Ankauf vom Künstler nach Bestellung
- Event
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Herstellung
- (when)
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1908
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bild
Associated
Time of origin
- 1908