Journal article | Zeitschriftenartikel

Discovery as basic methodology of qualitative and quantitative research

Der Aufsatz schlägt vor, (1.) dass Forschungsmethodologien in der Psychologie und den Sozialwissenschaften auf Entdeckungen zielen sollten statt auf Deutung und Interpretationen. Er bewertet Hermeneutik und das "interpretative Paradigma" kritisch aus drei Gründen: der inhärenten Subjektivität, der Beschränkung auf Geisteswissenschaft oder die qualitative Datenform und der Tendenz zur Auflösung von Regeln in ihrer jüngsten Phase mit der Behauptung einer Krise der qualitativen Forschung (DENZIN & LINCOLN 1994, S.577f). (2.) Beispiele klassischer Studien in Psychologie und Sozialwissenschaften zeigen, dass mit Hermeneutik verbundene Probleme durch entdeckende oder explorative Forschungsstrategien überwunden werden können. (3.) Die Autoren stellen die Hamburger qualitativ-heuristische Methodologie vor, die mit der verschiedener klassischer Untersuchungen übereinstimmt, aber methodologische Entscheidungen explizit macht. Sie beschreiben die vier Regeln für Datengewinnung und Datenanalyse, die Prozesse und die Prüfverfahren bei heuristischer Forschung. (4.) Der Bericht beschreibt als Beispiel eine Untersuchung, die mit qualitativ-heuristischer Methodologie ausgeführt wurde unter Verwendung der Methoden des qualitativen Experiments und der gruppen-kontrollierten "dialogischen" Introspektion und bewertet diese Techniken. (5.) Als Beispiel für die explorative Verwendung quantitativer Daten dient die Erkundung der Sozialstruktur der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft. (6.) Die Autoren zeigen, dass keine inhärente Beziehung zwischen qualitativer oder quantitativer Datenform und einer bestimmten Methodologie besteht – heuristisch, deduktiv, hermeneutisch – obgleich heuristische Forschung in den Human- und Textwissenschaften leichter mit qualitativen Daten arbeiten kann, die ihre Bedeutung im Analyseprozess beibehalten. (7.-8.) Nach einem Blick auf explorative Verfahren in den Naturwissenschaften wird angeregt, entdeckende Forschung in der Psychologie und den Sozialwissenschaften als Grundmethode zu verwenden. Dies kann die Differenz zwischen verschiedenen Forschungsmethodologien in beiden Disziplinen überbrücken und ein neues Verhältnis zu den Naturwissenschaften herstellen, die ihre Erfolge hauptsächlich der Entwicklung ihrer entdeckenden Kapazitäten verdanken.

Alternative title
Entdeckung als Basismethodologie für qualitative und quantitative Forschung
El descubrimiento como metodología básica de investigación cualitativa y cuantitativa
ISSN
1438-5627
Extent
Seite(n): 22
Language
Englisch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Bibliographic citation
Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 2(1)

Subject
Sozialwissenschaften, Soziologie
Forschungsarten der Sozialforschung
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
quantitative Methode
Heuristik
Methodenforschung
Methodologie
Sozialstruktur
Gesellschaft
Hermeneutik
Psychologie
qualitative Methode
Naturwissenschaft
empirische Sozialforschung
Grundlagenforschung
deskriptive Studie
Methodenentwicklung

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Kleining, Gerhard
Witt, Harald
Event
Veröffentlichung
(where)
Deutschland
(when)
2001

URN
urn:nbn:de:0114-fqs0101164
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Zeitschriftenartikel

Associated

  • Kleining, Gerhard
  • Witt, Harald

Time of origin

  • 2001

Other Objects (12)