Bestand

Seniorat II (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Die Funktion eines "Seniors des Hauses Hohenlohe und desselben Lehensherrlichkeiten Administrators" wurde seit 1703 dem an Lebensjahren jeweils ältesten Oberhaupt eines Stammesteils übertragen. Während der Streitigkeiten zwischen der Neuensteiner und der Waldenburger Linie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Seniorat des Gesamthauses de facto aufgehoben. Erst durch die Beendigung der Streitigkeiten 1784 wurde es wiederhergestellt. Seine Aufgaben bestanden im wesentlichen neben repräsentativen Funktionen innerhalb des Gesamthauses im Empfang der gemeinschaftlichen Passivlehen und in der Vergabe der meisten Aktivlehen sowie in der Behandlung der im Verhältnis zum Reich, zum Fränkischen Kreis und zum Reichsgrafenkollegium auftretenden Belange des Hauses Hohenlohe. Durch die Mediatisierung 1806 entfielen die zuletzt genannten Aufgaben, während die übrigen teils fortdauerten, teils im 19. Jahrhundert durch die Aufhebung des Lehenverbandes ebenfalls aufhörten. Dem Senior unterstand nach 1806 zur Besorgung der verbliebenen Aufgaben die Senioratskanzlei, die mit der Domänenkanzlei des jeweiligen Seniors identisch war, sowie die gemeinschaftliche Lehenkassenverwaltung.
Gliederung: 1. Übernahme des Seniorats; 2. Verwaltung der Senioratskanzlei, der Lehenkasse und der gemeinschaftlichen Lehen; 3. Hauskonferenzen; 4. Passivlehen; 5. Aktivlehen; 6. Verwaltung der Lehen und Zehnten des Lehenhofs; 7. Innere Angelegenheiten der Familie; 8. Grundstockverwaltung; 9. Dienersachen; 10. Sonstiges.

1. Zur Geschichte des Seniorats: Die 1703 durch Hausbeschluß institutionalisierte Funktion eines "Seniors des Hauses Hohenlohe und desselben Lehensherrlichkeiten Administrators" wurde seitdem dem an Lebensjahren jeweils ältesten Oberhaupt eines Stammesteils übertragen. Während der Streitigkeiten zwischen der Neuensteiner und der Waldenburger Linie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Seniorat des Gesamthauses de facto aufgehoben. Erst durch die Beendigung der Streitigkeiten 1784 wurde es wiederhergestellt. Seine Aufgaben bestanden im wesentlichen neben repräsentativen Funktionen innerhalb des Gesamthauses im Empfang der gemeinschaftlichen Passivlehen und in der Vergabe der meisten Aktivlehen sowie in der Behandlung der im Verhältnis zum Reich, zum Fränkischen Kreis und zum Reichsgrafenkollegium auftretenden Belange des Hauses Hohenlohe. Durch die Mediatisierung entfielen die zuletzt genannten Aufgaben, während die übrigen teils fortdauerten, teils im 19. Jahrhundert durch die Aufhebung des Lehenverbandes ebenfalls aufhörten. Dem Senior unterstand nach 1806 zur Besorgung der verbliebenen Aufgaben die Senioratskanzlei, die mit der Domänenkanzlei des jeweiligen Seniors identisch war, sowie die gemeinschaftliche Lehenkassenverwaltung. Die Senioren des Hauses Hohenlohe nach 1806 waren: Christian Friedrich Karl zu Hohenlohe-Kirchberg 1805 - 1819 Karl zu Hohenlohe-Langenburg 1819 - 1825 Karl Albrecht zu Hohenlohe-Waldenburg 1825 - 1843 Karl zu Hohenlohe-Kirchberg 1843 - 1861 Friedrich Karl zu Hohenlohe-Waldenburg 1861 - 1870 Hugo zu Hohenlohe-Oehringen 1870 - 1898 Hermann zu Hohenlohe-Langenburg 1898 - 1913 Friedrich Karl zu Hohenlohe-Waldenburg 1913 - 1924 Christian Kraft zu Hohenlohe-Oehringen 1924 - 1926 Bei jedem Senioratswechsel wurden die Akten des Seniorats an die nachfolgende Domänenkanzlei, die in die Funktion der Senioratskanzlei eintrat, abgegeben. Übernommen wurden immer nur diejenigen Akten, die noch von aktuellem Interesse waren. Ein Teil der Lehenakten, die durch die Allodifizierung der hohenlohischen Aktenlehen abgeschlossen waren, wurden an das Gemeinschaftliche Lehenarchiv abgegeben.

2. Zur Verzeichnung des Bestandes: Die Akten der Senioratsverwaltung gelangten nach 1945 in das Hohenlohe-Zentralarchiv und wurden unter Zerreißung ihres ursprünglichen Zusammenhangs auf mehrere Bestände verteilt; zum Teil waren sie als unverzeichnete Akten im ganzen Archiv verstreut. Die Neuaufstellung der nach 1806 angelegten Akten erfolgte anhand eines Übergabeverzeichnisses von 1870 mit Durchzählung der Akten, eines bis 1924 kurrenten Repertoriums mit Kasten-Fach-Signaturen, sowie eines besonderen Verzeichnisses über die Hauskonferenzen. Bis auf einige wenige nicht aufgefundene Faszikel konnte der gesamte Bestand rekonstruiert werden. Um chronologische und sachliche Überschneidungen mit dem Lehenarchiv zu vermeiden, wurden alle nach 1806 entstandenen Lehenakten aus dem Lehenarchiv wieder herausgelöst und mit den im vorliegenden Bestand verbliebenen Akten gleichen Betreffs vereinigt. Die Gliederung wurde in Anlehnung an die alte Ordnung vorgenommen. Der Bestand erhielt die Bezeichnung "GA 30 Seniorat II". Er umfaßt 334 Faszikel in 3,8 lfd. Meter. Die Neuordnung und Verzeichnung wurde im Februar und März 1973 von Archivinspektor W. Beutter durchgeführt. Neuenstein, den 16. Mai 1973 Dr. Taddey Oberstaatsarchivrat

3. Hinweis: Im vorliegenden Online-Findmittel fehlen einige Titelaufnahmen zu Archivalien aus dem 20. Jahrhundert, die derzeit noch nicht uneingeschränkt benutzbar sind. Im Hohenlohe-Zentralarchiv befindet sich ein vollständiges Findbuch, das auch die noch nicht frei zugänglichen Archiveinheiten erschließt. Neuenstein, im November 2009 Dr. Schiffer

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, GA 30
Umfang
334 Fasz. (3,8 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Gemeinschaftliche Archive des Gesamthauses Hohenlohe >> Hausseniorat

Bestandslaufzeit
Vorakten ab 1760, 1806-1900, Nachakten bis 1941

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
25.02.2022, 08:54 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Vorakten ab 1760, 1806-1900, Nachakten bis 1941

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