Flächendenkmal

Bremen, St. Magnus, Am Kapellenberg 1 & 1A & 1B & 1C & 3 & 3A, Admiral-Brommy-Weg & Auf dem Hohen Ufer

Haus Schotteck entstand 1892-1894 für den Bankier Georg Wolde und seine Frau Adele, eine Tochter von Baron Ludwig Knoop. Knoop hatte hier für Tochter und Schwiegersohn in der Nähe seines schlossartigen Anwesens "Mühlenthal" auf dem hohen Ufer der Lesum ein großes Grundstück erworben. Haus Schotteck zählt wie die Landsitze "Kränholm" und "Albrechtsburg", die allesamt von Töchtern des Barons Knoop mit ihren Familien bewohnt wurden, zu den sogenannten "Tochterresidenzen" von Schloss "Mühlenthal". Das Landhaus Schotteck, benannt nach dem Spitznamen von Georg "Schotte" Wolde, wurde in den Formen eines malerischen Historismus, beeinflusst vom zeitgenössischen englischen Landhausbau des "Queen Anne Movements", von den Berliner Architekten Reimer & Körte errichtet, die aus einem von Wolde unter den Mitgliedern der Vereinigung Berliner Architekten ausgeschriebenen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen waren. Bereits vorher, nämlich 1891, war das Hofmeierhaus an der Auffahrt zum Hauptgebäude im vorderen Teil des zugehörigen Parks entstanden (Am Kapellenberg 1, 1a-c, vormals Auf dem Hohen Ufer 60). Baumeister war hier Christian Bummerstedt (1857-1891) aus Bremen, ein namhafter Architekt, der bei der Konkurrenz um die Renovierung des Bremer Doms mit dem dritten Preis ausgezeichnet worden war. Da das Todesjahr Bummerstedts und das Jahr der Fertigstellung des Hofmeierhauses zusammenfallen, lässt sich vermuten, dass Bummerstedt ursprünglich auch für den Entwurf des Hauptgebäudes vorgesehen gewesen sein könnte und Georg Wolde möglicherweise erst nach dem Tod des Baumeisters den Plan für die Veranstaltung des Berliner Architektenwettbewerbs fasste. Bummerstedt entwarf ein malerisch aufgefasstes, gut proportioniertes eingeschossiges Gebäude im zeittypischen und gerade auch in Bremen, speziell für die Errichtung von Hofmeierhäusern, beliebten, wenn nicht fast schon obligatorischen Schweizerhausstil mit Drempelgeschoss samt Zierfachwerk und aufwendigem hölzernen Giebelhängewerken. Die Anlage des Bauwerks war u-förmig konzipiert, mit zwei quadratischen Eckflügeln (Wohnflügel und Stallflügel) und einem dazwischengeschalteten Remisenflügel. Durch Materialvielfalt ist eine lebhafte Polychromie erzeugt: Das verputzte und gelblich gestrichene Erdgeschoss wird durch Zierbänder und gemauerte Segmentbogen-Fensterstürze aus rotem Backstein belebt, das Drempelgeschoss zeigt braun gestrichenes Fachwerk mit Füllungen aus ornamental vermauerten roten Backsteinen; die Dächer sind ursprünglich verschiefert zu denken, weisen heute jedoch graue Dachpfannen auf. An englische ländliche Bauten gemahnen die überlängten Kaminschäfte. Das Gebäude ist ein sehr typisches Beispiel für die inzwischen in Bremen deutlich reduzierte Gruppe der Hofmeierhäuser und hat daher auch für sich genommen lokalarchitektur- und kulturgeschichtliche Bedeutung. Gemeinsam mit dem Hauptgebäude sowie dem zugehörigen Park samt baulicher Ausstattung formiert das Hofmeierhaus ein übergreifendes Ensemble.

Landesamt für Denkmalpflege Bremen

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Land
Bremen
Ort
Bremen, St. Magnus
Lage
Am Kapellenberg 1 & 1A & 1B & 1C & 3 & 3A, Admiral-Brommy-Weg & Auf dem Hohen Ufer
Bezeichnung
Landhaus Wolde & Villa Schotteck

Beteiligte
Benque, Wilhelm [Entwurf]
Bummerstedt, Christian [Entwurf]
Reimer, Konrad & Körte, Friedrich [Entwurf]
Schneider und Hanau [Entwurf]
Schröder, Rudolf Alexander [Entwurf]
Wolde, Georg [Bauherr]
Ereignis
Herstellung
(wann)
1891-1894
Ereignis
Umbau
(wann)
1910-1911

Rechteinformation
Landesamt für Denkmalpflege Bremen
Letzte Aktualisierung
28.01.2022, 14:07 MEZ

Objekttyp


  • Landhaus & Hofmeierhaus & Wohnheim

Beteiligte


  • Benque, Wilhelm [Entwurf]
  • Bummerstedt, Christian [Entwurf]
  • Reimer, Konrad & Körte, Friedrich [Entwurf]
  • Schneider und Hanau [Entwurf]
  • Schröder, Rudolf Alexander [Entwurf]
  • Wolde, Georg [Bauherr]

Entstanden


  • 1891-1894
  • 1910-1911

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