Bild

Mädchenbildnis

Hans Unger, den eine lebenslange Freundschaft mit Oskar Zwintscher und Sascha Schneider verband, zählt zu den heute weniger bekannten deutschen Symbolisten. »Er liebt Frauenköpfe, deren Augen eine weiche Seele spiegeln, deren Mund von feinster Sinnlichkeit redet, deren ausdrucksvolle Formen das Haar in dunkler Fluth umspielt.« Mit diesen Worten beschrieb der Kritiker Maximilian Schmid 1897/98 die Plakatkunst Ungers (Kunst und Dekoration, 1. Jg., S. 66) – eine Aussage, die auch auf die Malerei des Dresdner Künstlers zutrifft. Das leuchtend farbige Mädchenbildnis, das 1969 für die Nationalgalerie erworben wurde, zeigt eine dieser Frauen mit einem Kranz von blauem Enzian im Haar, den Kopf dem Betrachter zugewandt und doch schwermütig an ihm vorbeiblickend. Die südliche Landschaft im Hintergrund dürfte auf Studien von Ungers Italienreise im Jahre 1893 zurückgehen. Das symbolhaft überhöhte Frauenbildnis, ein Thema, das Ende des 19. Jahrhunderts bereits die englischen Präraffaeliten gereizt hatte, griff Unger in den Jahren um 1900 mehrfach auf: 1904 präsentierte er auf der Großen Kunstausstellung Dresden unter dem Titel »Symbol« einen ganz ähnlich allegoriehaften Frauenkopf (Verbleib unbekannt). Beide Arbeiten sind lasierend gemalt deutlich konturiert und weisen noch nicht jenen energischen Pinselduktus und vielschichtigen, nahezu reliefartigen Farbaufbau auf, der spätestens nach 1910 Ungers Œuvre kennzeichnet. | Regina Freyberger

Material/Technik
Öl auf Holz
Maße
Rahmenmaß: 70 x 59,5 x 6 cm
Höhe x Breite: 50 x 39 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A III 539

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1969 Ankauf von Gustav Nittke, Dessau
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
um 1900

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • um 1900

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