Akten | Bestand
Familienarchiv Soden-Fraunhofen (Bestand)
Vorwort: I. Nachlasserwerbung Es lag seit vielen Jahrzehnten im Interesse des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, das Familienarchiv Soden-Fraunhofen zu übernehmen. Handelt es sich bei vielen Mitgliedern dieser Adelsfamilie doch um bedeutende Vertreter aus Politik und Gesellschaft vorwiegend im 19. und 20. Jahrhundert. So begann man schon vor ca. 50 Jahren mit den Verhandlungen bezüglich der Überlassung der archivischen Unterlagen an das Bayerische Hauptstaatsarchiv in Form eines Depositums. Immer wieder aber scheiterten diese Bemühungen an diversen Umständen, bis im Jahr 1998 durch Frau Dr. Krauß erneut Kontakte zur Familie Soden-Fraunhofen in Neufraunhofen aufgenommen wurden. Nach mehrjährigem Schriftverkehr, in dem es unter anderem um die Modalitäten einer Übernahme, aber auch um Verzeichnungs- und Aufbewahrungsfragen sowie um die Lagerung der Akten unter modernen restauratorischen Bedingungen ging, kam es im März 2003 zu einem ersten Besuch von Frau Dr. Krauß im Schloss Neufraunhofen und der Sichtung der sich dort auf mehrere Zimmer und Schränke verteilenden Archivalien. Mit dem damaligen Oberhaupt der Familie, Christoph Graf von Soden-Fraunhofen, wurde daraufhin eine Übernahme der Archivalien als Depositum ins Bayerische Hauptstaatsarchiv besprochen und für September 2003 in Aussicht gestellt. Ein Archivierungsvertrag wurde erstellt, bei dessen Vorlage an die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns diese dann aber die Unterlagen im Familienarchiv Soden-Fraunhofen über die Verwaltung der gerichts- und grundherrlichen Untertanen für umfangreicher und gewichtiger ansah, als die personenbezogenen Bestände wie etwa den Nachlass des Bayerischen Innenministers Maximilian Graf von Soden-Fraunhofen und deshalb eine Archivierung im Staatsarchiv Landshut, in dessen niederbayerischen Sprengel Neufraunhofen gehört, vorschlug. Die Familie Soden-Fraunhofen entschied sich daraufhin, das Archiv lieber weiter im Schloss Neufraunhofen aufzubewahren, hoffte aber, dass die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns sich vielleicht doch noch für das Bayerische Hauptstaatsarchiv als Aufbewahrungsort für ihr Familienarchiv entscheiden würde. Dies geschah schließlich ein Jahr später; im September und November 2004 konnte das Familienarchiv der Grafen Soden-Fraunhofen in Neufraunhofen von Frau Dr. Krauß und Herrn Dr. Anker abgeholt und ins Bayerische Hauptstaatsarchiv gebracht werden. Es handelte sich bei den Unterlagen überwiegend um personenbezogene Schriftstücke in einem Gesamtumfang von 12 lfm. Im Vorfeld waren alle Archivalien separiert worden, die die Besitzgeschichte der Hofmark Neufraunhofen betreffen. Sie sollen ins Staatsarchiv Landshut gelangen. Am 12.6.2005 wurde der Archivierungsvertrag von Christoph von Soden-Fraunhofen unterzeichnet. II. Beschreibung des Familienarchivs Der Umfang des Familienarchivs beträgt nach kompletter Verzeichnung 12 lfm. und ist in 10 verschiedene Gliederungspunkte aufgeteilt. Die familiengeschichtlichen Archivalien der Familien Soden, Fraunhofen und Soden-Fraunhofen (Gliederungspunkt 1-3) bestehen vor allem aus Familienforschungsunterlagen, Unterlagen zu den Besitzungen und 150 Urkunden (Kaiser- und Papsturkunden, landesherrliche und sonstige Urkunden von 1308-1912). Der Großteil des Familienarchivs umfasst personenbezogene Unterlagen vorwiegend des 19. und 20. Jahrhunderts (Gliederungspunkt 4) und hier besonders Unterlagen von Maximilian von Soden (1844-1922). Dessen Mutter war eine Nichte des letzten Reichsfreiherrn von Fraunhofen, Carl August (1794-1865), der kinderlos starb. Maximilian wurde sein Erbe und nahm ab diesem Zeitpunkt den Namen Soden-Fraunhofen an. Er war von 1874-1884 Mitglied des Reichstages in Berlin, von 1875-1883 Mitglied des Bayerischen Landtags und von 1912-1916 bayerischer Innenminister. Neben den persönlichen und den politischen Unterlagen von Maximilian von Soden-Fraunhofen, seiner Frau Franziska (1849-1939) und seiner Kinder Frieda (1870-1956), Karl Alfred (1875-1944, Gründer der Zahnradfabrik Friedrichshafen), August (1878-1941) und Joseph Maria (1883-1972) sowie deren Ehefrauen und Nachkommen (ca. 2 lfm.) ist es vor allem deren Korrespondenz (ca. 4,5 lfm./Gliederungspunkt 6), die im Familienarchiv besonders zum Tragen kommt. Außerdem enthält das Familienarchiv eine große Sammlung an Fotos und Bildern sowohl aus dem persönlichen als auch aus dem geschichtlichen Umfeld der Familie (Gliederungspunkt 7). Neben Hexenprozessunterlagen (Gliederungspunkt 9) und Sammlungsgut (Gliederungspunkt 10) sind als wichtige Überlieferung noch ganz besonders die Zeichnungen, Skizzen und Kompositionen von Franz Graf von Pocci zu erwähnen (Gliederungspunkt 8), der mit der Familie Fraunhofen befreundet war. Da in der Familie Soden manche Vornamen mehrmals bzw. auch ab und zu als Abkürzung vorkommen und es im Akt 51 des Nachlasses vier gedruckte Stammbäume der Familie gibt, deren Mitglieder mit einzelnen Nummern versehen sind, wurden zur besseren Unterscheidung bei der Verzeichnung diese Nummern in eckigen Klammern (z.B. August von Soden [Nr. 68]) - übernommen. Hierbei ist zu erwähnen, dass die vergebenen Nummern sich hauptsächlich auf den Stammbaum Tafel I beziehen, einmal auch auf Tafel II [Nr. 186] und bei den Nummern 223, 290, 297, 313, 314 und 318 auf Tafel III. In der Gliederung wurden diese Nummern bei Maximilian von Soden-Fraunhofen [Nr. 88] und seiner Familie [Nr. 116-119 und Nr. 140-143] ebenfalls übernommen. Im Verzeichnungstext wurde dann aber in diesem Fall auf die Nummern verzichtet, da die Familie Soden-Fraunhofen ansonsten recht übersichtlich ist und es keine Namensgleichheiten gibt. Bei der Korrespondenz von Maximilian von Soden-Fraunhofen wurde bei Briefen an ihn unterschieden, ob die Briefeschreiber ihn mit 'Sie' (offizielle Briefe) oder mit 'Du' (Briefe von Freunden und Verwandten) ansprachen. Eine Ausnahme bilden dabei die Briefe von Theodor von Spreti, mit dem Maximilian von Soden-Fraunhofen bis 1892 per 'Sie' und dann erst per 'Du' war. Die Spreti-Briefe liegen aber alle bei 'Briefen von Freunden und Verwandten'. Sämtliche Briefe, Karten und Telegramme sind chronologisch geordnet. An dieser Ordnung sollte bei der Benutzung nichts geändert werden. Dabei gilt in den einzelnen Akten die Reihenfolge Visitenkarten - Karten - Briefe - Telegramme - Zeitungsausschnitte. Zum Personenregister ist noch anzumerken, dass alle Mitglieder des bayerischen Herrscherhauses unter ihrem Vornamen und nicht unter 'Bayern' aufgeführt sind, Könige sowie Herzöge anderer Länder und Kaiser dagegen sowohl unter ihrem Vornamen als auch unter ihrem Land (z.B. Schweden, Belgien). Alle anderen Adeligen und sonstigen Personen findet man nur unter ihrem Adelsnamen bzw. Nachnamen, nicht unter ihrem Vornamen. Beim Ortsverzeichnis wird 'Fraunhofen' wegen häufigen Vorkommens nicht aufgeführt. Altfraunhofen und Neufraunhofen dagegen erscheinen im Ortsverzeichnis. Ulrike Grammel München 2010 III. Nachtrag Im Jahr 2018 wurden insgesamt 191 Archivalien aus dem Familienarchiv Soden-Fraunhofen zur dauerhaften Verwahrung an das Staatsarchiv Landshut abgegeben; hierfür wurde der Archivierungsvertrag mit den Grafen von Soden-Fraunhofen entsprechend ergänzt. Es handelte sich dabei ausschließlich um Unterlagen, die sich auf die ehemals fraunhofen`schen Herrschafts- und Besitzkomplexe beziehen. Sie haben somit keinen näheren Familienbezug, sondern sind nach üblichem Verständnis einem Adels- oder Schlossarchiv zuzurechnen. Betroffen waren insbesondere mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden, Amtsbücher und sonstige Unterlagen, die sich auf die fraunhofen`sche Grund-, Hofmarks- oder Lehensherrschaft bzw. die spätere Gutsverwaltung oder das Patrimonialgericht beziehen. Die archivfachliche Zuständigkeit dafür liegt beim Staatsarchiv Landshut, das 2017 und 2018 nochmals Neuzugänge von der Familie Soden-Fraunhofen erhalten hat. Mit der Abgabe aus dem Familienarchiv Soden-Fraunhofen kann der dortige große Bestand "Schlossarchiv Fraunhofen" endgültig abgerundet werden. Folgende Bestellnummern wurden abgegeben: 42 – 44, 49, 55 – 100, 102 – 104, 106 – 121, 123 – 204, 205, 206 – 216, 218 – 234, 345, 346, 436, 726 – 730, 806, 839 – 840. Sie sind hier nun als Leernummern geführt; eine Umsignierung des verbliebenen Bestandes ist nicht erfolgt. Für einige im ursprünglichen Vorwort von 2010 erwähnte Inhalte des Bestandes sei hiermit auf das Staatsarchiv Landshut verwiesen. Dr. Thomas Paringer Oktober 2018
- Bestandssignatur
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FA Soden-Fraunhofen
- Umfang
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656
- Sprache der Unterlagen
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ger
- Kontext
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Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.1 Familienarchive
- Verwandte Bestände und Literatur
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- Provenienz
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Familienarchiv Soden-Fraunhofen
- Vorprovenienz
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Ulrike Grammel
- Bestandslaufzeit
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1700-1993
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:04 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
- Akten
Beteiligte
- Familienarchiv Soden-Fraunhofen
- Ulrike Grammel
Entstanden
- 1700-1993