Tektonik
von Helmstatt
Überlieferungsgeschichte
Das angesehene Kraichgauer Geschlecht der Ritter von
Helmstatt gehört zum Sippenverband der Göler von Ravensburg und von
Mentzingen. Vermutlich der Enkel des gemeinsamen Stammvaters Raban
(Raven) de Wimpina, Dieter der Alte, hat sich als erster nach seinem
Sitz Helmstadt benannt. Er gilt als Stammvater aller späteren Linien
des Geschlechts. Von dessen Söhnen Gerung (+ 1307) und Rabo (+ 1311)
leiten sich die Hauptstämme der Familie Helmstatt ab. Während die
Nachkommen Gerungs in Helmstadt bis zu ihrem Aussterben 1684 ihren
Hauptsitz hatten, residierte Rabo in Neckarbischofsheim, wo seine
Urenkel Raban III. (+ 1398) und Wiprecht der Alte (+ 1408) ihrerseits
eigene Familienzweige begründeten. Rabans Nachkommen, verzweigt in die
Äste Fürfeld und Waibstadt, starben schon 1627 aus. Die Nachfahren
Wiprechts teilten sich noch einmal in eine Oberöwisheimer und eine
Neckarbischofsheimer Linie; von letzterer spalteten sich vom 14. bis
zum 17. Jahrhundert weitere, teilweise kurzlebige Nebenzweige ab, die
u.a. in Untergimpern, Wagenbach, Grombach und in den lothringischen
Herrschaften Altroff, Dürkastel und Mörchingen (Morhange) sowie im
elsässischen Hinsingen begütert waren. Die Linien Neckarbischofsheim
und Dürkastel erloschen 1795 und 1802. Erbe des Gesamtbesitzes wurde
der von dem kinderlosen Pleikard Maximilian Augustin von Helmstatt zu
Dürkastel 1774 adoptierte Franz Ludwig von Helmstatt aus der vormals
Oberöwisheimer, seit 1750/1751 Hochhausener Linie, die bis heute
fortgeführt wird.
Die Helmstatt waren vor allem in dem
Dreieck zwischen Heilbronn, Sinsheim und Mosbach begütert. Bis zum
Ende des Alten Reiches waren Kurpfalz und Württemberg sowie die beiden
rheinischen Hochstifte Speyer und Worms ihre wichtigsten Lehengeber.
Zusätzlichen Streubesitz (Liegenschaften, Rechte und Nutzungen) hielt
die Familie in einem Raum, der im Westen bis Straßburg und Bensheim,
nach Lothringen und ins Saarland, im Osten und Südosten bis tief nach
Württemberg hinein reichte. Einige Familienmitglieder begegnen in
einflussreichen Ämtern am kurfürstlichen Hof in Heidelberg und bis zur
Reformation beim Hochstift Speyer. Drei von ihnen erlangten hier sogar
die Bischofswürde. Andere sind auf ländlichen Verwaltungsposten
(Obervogteien) im Herzogtum Württemberg bezeugt.
Das früher
im Neckarbischofsheimer Wasserschloss, dem heutigen Steinernen Haus
verwahrte Familien- und Herrschaftsarchiv vereinigt heute auch Teile
der ursprünglich selbständigen Registraturen Hinsingen, Mörchingen und
Hochhausen und damit große Teile der Überlieferung zur Geschichte der
von Helmstatt und verwandter oder verschwägerter Familien, sowie der
Orte, die ihrer Herrschaft unterstanden. Es wurde 1976 vom Land
Baden-Württemberg gekauft. 1983 folgte die Hinterlegung der in
Hochhausen verbliebenen Akten (69 von Helmstatt_1983-2248, 2274-2278).
Diese konnten 2007 vom Land Baden-Württemberg ebenfalls erworben
werden.
Inhalt und Bewertung
1. Urkunden: Erbschaften, Eheschließungen, Dienste,
Ortsgerichtsbarkeit, Streitigkeiten, Verschreibungen, Schulden,
Patronat, Stiftungen, Vormundschaften.- Tausch und Erwerb von
Liegenschaften, Lehen, Zehnt u.a. Einnahmen, Verpfändungen der von
Helmstatt und verwandter Familien v.a. in Bargen, Berwangen, Bruchsal,
Bonfeld, Flinsbach, Fürfeld, Dossenheim, Gerolsheim, Grombach,
Hagenau, Handschuhsheim, Hasselbach, Heilbronn, Heidelberg, Helmstadt,
Hinsingen, Hochhausen, Ingenheim, Kälbertshausen, Kirchardt,
Kirchhausen, Kochendorf, Löwenstein, Neckarbischofsheim, Neuenstadt am
Kocher, Ober- und Unterbiegelhof, Oberöwisheim, Ober- und
Niedergimpern, Östringen, Rappenau, Siegelsbach, Steinbach,
Strassenheimer Hof, Waibstadt, Weinheim, Widdern, Wollmesheim,
Zimmern.- Einungen.- Thann- und Walkmühle bei Landau.- Zölle zu
Boppard und Selz.- Liegenschaften der von Hagen in Kärnten.-
Familienurkunden von Liebenstein
2. Akten: Familie von
Helmstatt und mit dieser verschwägerte Familien (v.a. Erbschaften,
Korrespondenz, Lehengüter, Personalia, Schulden).- Verwaltung der
ihrer Herrschaft unterstehenden Orte, v.a. Berwangen, Bonfeld,
Flinsbach, Fürfeld, Hasselbach, Helmstadt, Kälbertshausen,
Neckarbischofsheim, Oberöwisheim, Rappenau, Siegelsbach und
Waibstadt.
3. Karten und Pläne zu Gütern der
Grundherrschaft
4. Amtsbücher: Rechnungen der Rentämter.-
Katholische Kirche Neckarbischofsheim.-Amts- und
Gerichtsprotokolle
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Familien- und Herrschaftsarchive >> Adel
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03.04.2025, 11:03 MESZ
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