Tektonik
von Saint-André
Überlieferungsgeschichte
Der Stammvater der badischen Linie der Saint
André-Montbrun, Daniel Rollin de St. André, Marquis de Montbrun,
gehörte zum angesehenen Geschlecht der in der französischen Dauphiné
begüterten de Podio, zu dem auch der Hugenottenführer Charles Dupuy de
Montbrun (1530-1575) gehörte. Sein Großvater, ebenfalls Hugenotte
entkam den Verfolgungen und ließ sich in Holland nieder. Sein Enkel
kämpfte im 30jährigen Krieg zunächst unter dem Schwedenkönig Gustav
II. Adolf, später unter dem mit Schweden verbündeten Landgrafen
Wilhelm V. von Hessen-Kassel und war zuletzt in Diensten des Hauses
Oranien. Über seine zweite Gemahlin, Lukretia von Beckermandt, konnte
er 1650 das im Kraichgau gelegene brandenburgische Lehen Königsbach
erwerben sowie weitere Güter in dessen Nachbarschaft und fand
daraufhin Aufnahme in der Kraichgauer Ritterschaft. Seine Nachfahren
standen vor allem in kaiserlichen, preußischen, württembergischen und
badischen Militärdiensten. Einige waren auch in der bayrischen und
badischen Verwaltung tätig.
Das in einem Gewölbe des
Königsbacher Wasserschlosses verwahrte Familienarchiv der von St.
André wurde 1953 von Luise Freifrau von St. André und Olga Marie
Freifau von Gemmingen-Guttenberg, geb. von St. André im
Generallandesarchiv hinterlegt. Weitere Archivalien derselben
Provenienz wurden in den Jahren 1972/1983 und 2003 hinzu gefügt. Durch
Verluste im 30jährigen Krieg haben sich aus dem Archiv der
Vorbesitzer, der von Venningen und von Beckermandt nur Fragmente
erhalten. Die Überlieferung wurde jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts
im Streit mit den von Sickingen um das Königsbacher Lehen durch
Abschriften aus dem brandenburgischen Archiv in Ansbach und dem
badischen Archiv in Basel ergänzt. Die württembergischen Betreffe
gehen zurück auf die Mitte des 18. Jahrhunderts durch Heirat
erworbenen Rittergüter der Leutrum von Ertingen um Wankheim und
Kressbach.
Inhalt und Bewertung
300 Urkunden, 2230 Akten, 527 Amtsbücher, 76 Karten
und Pläne
Urkunden: Lehen (Vogtei, Gericht, Schloss und
Dorf Königsbach).- Streitigkeiten.- Erbschaften.- Eheschließungen.-
Schulden.- Kaplaneigüter, Jagd, Mühlen, Kauf und Verkauf von
Liegenschaften in und bei Königsbach.- Erwerb von Kochendorf,
Oberwössingen.- Pfarrei in Stein.- Württembergischer Besitz.
Akten: v.a. Familien von Edelsheim, de Podio, de Montbrun, von
St. André, von Sickingen und von Venningen.- Handakten des ksl.
Generalfeldzeugmeisters Friedrich Daniel von St. André (1737-1771).-
Verwaltung der Grundherrschaft Königsbach mit den dazugehörenden
Gütern bei Bretten, Knittlingen, Kochendorf, Söllingen, Stein und
Wössingen, dem Schwarzerd- und Johannistaler Hof.- Meiereigut
Bonfeld.- Verwaltung des württembergischen Besitzes bei Kreßbach,
Wankheim und Eck.
Amtsbücher: Beschreibungen der Güter und
Rechte.- Einnahmeverzeichnisse.- Amts- und Gerichtsprotokolle,
Rechungen des Rentamts Königsbach
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Familien- und Herrschaftsarchive >> Adel
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03.04.2025, 11:03 MESZ
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