Zerebrale Hämodynamik nach Schädelbestrahlung im Kindesalter bei Patienten mit Medulloblastom oder anaplastischem Ependymom

Abstract: Hirntumore sind die häufigsten soliden Tumore im Kindesalter und werden aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität im Rahmen einer multimodalen Therapie mit kraniospinaler Strahlentherapie behandelt; diese ist bei Langzeitüberlebenden für Gefäßveränderungen sowie zerebrovaskuläre Ereignisse verantwortlich. Inwieweit die zerebrale Hämodynamik durch die Radiotherapie beeinflusst wird wurde bislang nicht untersucht. Die zerebrale Hämodynamik dient der Aufrechterhaltung einer konstanten Durchblutung des Gehirns. Hierbei sind zwei Mechanismen von besonderer Bedeutung: Die zerebrale Autoregulation, die einen konstanten Perfusionsdruck trotz Blutdruckschwankungen ermöglicht und die neurovaskuläre Kopplung, die die Durchblutung der lokalen Aktivität anpasst.

In der vorliegenden Pilotstudie wurde die zerebrale Autoregulation und neurovaskuläre Kopplung von 12 Patienten nach kraniospinaler Strahlentherapie der hinteren Schädelgrube bei Medullobastom oder anaplastischem Ependymom sowie 12 gesunden altersgematchten Patienten untersucht. Hierzu wurden die A. cerebri media und die A. cerebri posterior mittels transkranieller Dopplersonographie untersucht. Die zerebrale Autoregulation wurde sowohl im Frequenzbereich anhand einer Kreuzspektralanalyse mit den Autoregulationsparametern Phasenverschiebung und Gain als auch im Zeitbereich mit den Korrelationskoeffizienten Mx, Sx und Dx untersucht. Zur Untersuchung der neurovaskulären Kopplung wurden die Parameter Gain, Vorhaltezeit, Eigenfrequenz, Dämpfung und Verzugszeit bestimmt. Es erfolgte eine Korrelationsanalyse mit klinischen Charakteristika sowie Parametern der Tumortherapie.

Es zeigte sich keine statistisch signifikante Veränderung der zerebralen Hämodynamik nach Schädelbestrahlung der hinteren Schädelgrube. Bei den Patienten zeigte sich lediglich einen nicht-signifikanten Trend zur verminderten Phasenverschiebung in der A. Cerebri Media (p = 0,052) und A. Cerebri Posterior (p = 0,063), bei nicht veränderter Amplitude. Zwischen der zerebralen Autoregulation bzw. neurovaskulären Kopplung und den klinischen Charakteristika und Parametern der Tumortherapie konnte keine Korrelation festgestellt werden.

Die verminderte Phasenverschiebung nach Schädelbestrahlung gibt Hinweise auf eine mögliche Beeinträchtigung der dynamischen Autoregulationsfähigkeit der zerebralen Gefäße. Diese Veränderungen könnten durch strahlenbedingte vaskuläre Schäden bedingt sein, unter anderem durch eine Mikroangiopathie. Aufgrund der geringen Fallzahl können wir jedoch keine genaue Aussagen über die zerebrale Hämodynamik machen. Diese Pilotstudie konnte ihr Hauptziel erfüllen und die Machbarkeit einer entsprechenden Studie zur Untersuchung der zerebralen Hämodynamik nach Schädelbestrahlung der hinteren Schädelgrube beweisen. Eine weitere Studie an einem größeren Kollektiv ist notwendig um unsere Ergebnisse zu bestätigen bzw. widerlegen

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2020

Keyword
Hirntumor
Ependymom
Neuroblastom
Retroflex
Kind
Patient
Hirntumor

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2020
Creator

DOI
10.6094/UNIFR/154508
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1545088
Rights
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Last update
25.03.2025, 1:44 PM CET

Data provider

This object is provided by:
Deutsche Nationalbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Time of origin

  • 2020

Other Objects (12)