Bestand

Wirtschaftsministerium: Landeswirtschaftsamt, Landesgewerbeamt (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Nach der Rechtsanordnung über Aufbau und Aufgaben der Wirtschaftsverwaltung und der Selbstverwaltung der Wirtschaft auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft vom 15. Juni 1946 (Amtsblatt S. 87) war die Landesdirektion der Wirtschaft als oberste Landesbehörde auf dem Gebiet der Wirtschaft in die vier Hauptabteilungen Allgemeine Wirtschaftsverwaltung, Landeswirtschaftsamt, Landesgewerbeamt und Preisaufsichtsstelle gegliedert.
Da die französische Besatzungsmacht die vollständige Blockierung aller Maschinen, Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate in der Produktion und beim Groß- und Einzelhandel verfügt hatte, bestand die Hauptaufgabe des Landeswirtschaftsamtes zunächst in der Verteilung der geringen verfügbaren Rohstoffe und Warenmengen auf der Grundlage der von der Militärregierung bereitgestellten Kontingente. Im Rahmen dieser Kontingente erstellte das Landeswirtschaftsamt Vorschlagslisten für die Verteilung, deren Genehmigung und Abänderung sich die Militärregierung vorbehielt. Nach den Bestimmungen der Rechtsanordnung über Maßnahmen der Wirtschaftslenkung auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft vom 15. Juni 1946 hatte das Landeswirtschaftsamt schließlich die Herstellung von Waren und den Warenverkehr zu überwachen und zu regeln. In seine Zuständigkeit fielen dabei die Warengebiete:
Eisen, Stahl und Nicht-Eisenmetalle sowie Erzeugnisse daraus,
Textilien und Bekleidung,
Holzerzeugnisse,
Leder und Ledererzeugnisse,
Papier, Zellstoff und Druck,
Baustoffe,
Chemikalien,
Tabakwaren,
Alt- und Abfallstoffe,
Treib- und Schmierstoffe und Bereifungen,
Kohle,
Gas und Wasser,
Elektrizität.
An diesen Warengebieten orientierte sich auch die Referatsorganisation des Landeswirtschaftsamtes. Weitere Aufgaben wurden durch die Referate Verbrauchsregelung, Interzonenverkehr und Kreiswirtschaftsämter wahrgenommen. Das Sachgebiet Schuhe und Leder, das bis zu diesem Zeitpunkt die Zentrale für Lederwirtschaft betreute, wurde am 1. Februar 1947 dem Referat Verbrauchsregelung angegliedert, das Mitte Mai 1947 auch die Verteilung von Tabakwaren übernahm.
Mit dem fortschreitenden Abbau der Bewirtschaftung konnten allmählich einzelne Referate aufgehoben werden, so das Referat Papier am 1. April 1949, das Referat Kohle am 1. April 1950. Das Landeswirtschaftsamt selbst wurde Ende Oktober 1949 aufgehoben, seine noch verbliebenen Aufgaben in die Abteilung IC des Wirtschaftsministeriums integriert.
Die Unterlagen des ehemaligen Landeswirtschaftsamtes wurden 1958 bzw. 1964 als Akzession 18/1958 bzw. 21/1964 vom Regierungspräsidium Südwürttemberg-Hohenzollern als der Nachfolgebehörde des 1952/53 abgewickelten Wirtschaftsministeriums Württemberg-Hohenzollern an das Staatsarchiv Sigmaringen abgeliefert. Neben den Akten des Landeswirtschaftsamtes enthielten die Ablieferungen in geringerem Umfang auch Schriftgut des Landesgewerbeamtes sowie der Hauptabteilung Allgemeine Wirtschaftsverwaltung des Ministeriums. Unter den letztgenannten sind vor allem die Akten zur Export-Musterschau bzw. zum -Musterlager in Tübingen hervorzuheben, die 1946 unter Aufsicht der Landesdirektion der Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Für deren Durchführung zeichnete in Verbindung mit der Landesdirektion das Außenhandelsamt Tübingen verantwortlich, das im Dezember 1945 aufgrund der Verordnung Nr. 28 der französischen Militärregierung als deutsche Dienststelle für Ein- und Ausfuhr im französisch besetzten Gebiet Württembergs und Hohenzollerns gebildet worden war und unter der Oberleitung des Außenhandelsdienstes für die französische Besatzungszone, Oficomex, stand.
Mit den Ablieferungen des Regierungspräsidiums gelangten jedoch nicht alle Unterlagen des Landeswirtschaftsamtes in das Staatsarchiv Sigmaringen. Bereits im Oktober 1947 musste der Leiter des Landeswirtschaftsamtes die eigenmächtige Vernichtung von Unterlagen aus dem Vorjahr in einem seiner Referate rügen. Die Akten des Referats Altstoffe wurden am 30. Dezember 1947 durch einen Brand vernichtet.
Inhalt und Bewertung
Bearbeiterbericht
Die Unterlagen des ehemaligen Landeswirtschaftsamtes wurden 1958 bzw. 1964 als Akzession 18/1958 bzw. 21/1964 vom Regierungspräsidium Südwürttemberg-Hohenzollern als der Nachfolgebehörde des 1952/53 abgewickelten Wirtschaftsministeriums Württemberg-Hohenzollern an das Staatsarchiv Sigmaringen abgeliefert. Neben den Akten des Landeswirtschaftsamtes enthielten die Ablieferungen in geringerem Umfang auch Schriftgut des Landesgewerbeamtes sowie der Hauptabteilung Allgemeine Wirtschaftsverwaltung des Ministeriums. Unter den letztgenannten sind vor allem die Akten zur Export-Musterschau bzw. zum -Musterlager in Tübingen hervorzuheben, die 1946 unter Aufsicht der Landesdirektion der Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Für deren Durchführung zeichnete in Verbindung mit der Landesdirektion das Außenhandelsamt Tübingen verantwortlich, das im Dezember 1945 aufgrund der Verordnung Nr. 28 der französischen Militärregierung als deutsche Dienststelle für Ein- und Ausfuhr im französisch besetzten Gebiet Württembergs und Hohenzollerns gebildet worden war und unter der Oberleitung des Außenhandelsdienstes für die französische Besatzungszone, Oficomex, stand. Mit den Ablieferungen des Regierungspräsidiums gelangten jedoch nicht alle Unterlagen des Landeswirtschaftsamtes in das Staatsarchiv Sigmaringen. Bereits im Oktober 1947 musste der Leiter des Landeswirtschaftsamtes die eigenmächtige Vernichtung von Unterlagen aus dem Vorjahr in einem seiner Referate rügen. Die Akten des Referats Altstoffe wurden am 30. Dezember 1947 durch einen Brand vernichtet. Trotz ihrer Entstehung in unterschiedlichen Abteilungen des Wirtschaftsministeriums wurden die Unterlagen der beiden Akzessionen im vorliegenden Teilbestand zusammengefasst. Auf eine gesonderte Erschließung der Akten des Landesgewerbeamtes wurde verzichtet, da mit weiteren Zuwächsen dieser Provenienz nicht mehr zu rechnen war.
Den Großteil der Erschließungsarbeit leistete in den Jahren 1991-1993 Archivrat Dr. Albrecht Ernst, der verbliebene Rest konnte 1999 von Oberarchivrat Dr. Jürgen Treffeisen erschlossen werden. Klassifikation und Endredaktion besorgte im März 2000 der Unterzeichnete.
Der Bestand umfasst 568 Verzeichnungseinheiten bei einer Laufzeit von 1945 bis 1953 und einem Umfang von 14,7 lfd.m.
Die Bestandssignatur lautet Wü 140 T 2.
Sigmaringen, im März 2000 Dr. Franz-Josef Ziwes
Hauptabteilung II:
Allgemeines (vor allem Exportmustermessen und -schauen); Schriftgut der Referate Stahl und Eisen; Kohle; Holz und Papier; Verkehr, Treibstoffe, Mineralöle und Reifen; Textil; Baustoffe; Tabak und Altstoffe; Chemie; Verbrauchsregelung; Energie; Wirtschaftskontrolle; Leder; Statistik (mit Schriftverkehr, Monatsberichten, Meldungen, Listen, Statistiken, Industrieberichten, Rundschreiben an Landrats- und Kreiswirtschaftsämter, Rundschreiben der Lederindustrie, Maschinenlisten, Schutzbriefe für Maschinen, Verteilung von Kohle, Holz und Papier, Textilproduktion, Rohstoffproduktion und -meldungen, Zuteilungen im Bereich Chemie und Energieversorgung, Lederzuteilungen an Fachverbände, Zuteilung von chirurgischen Instrumenten und Rechengeräten)

Behördengeschichte: Nach dem Zusammenbruch infolge des 2. Weltkriegs wurde die staatliche Wirtschaftsverwaltung Württemberg-Hohenzollerns im Sommer 1945 provisorisch einer vom Wirtschaftsministerium Stuttgart beauftragten "Württembergischen Landesverwaltung für Wirtschaft, Delegation für die französische Zone" in Tübingen unter der Leitung von Dr. Gustav Kilpper übertragen. Mit der Bildung des Staatssekretariats für das französisch besetzte Gebiet Württembergs und Hohenzollerns am 16. Oktober 1945 übernahm die "Landesdirektion der Wirtschaft" diese Aufgabe. An die Stelle von Landesdirektor Dr. Kilpper trat am 9. Dezember 1946 Eberhard Wildermuth, der die Wirtschaftsverwaltung zunächst als Staatssekretär, seit dem Inkrafttreten der Verfassung für Württemberg-Hohenzollern im Sommer 1947 als Wirtschaftsminister bis zum 20. September 1949 leitete. Nach seiner Ernennung zum Bundeswirtschaftsminister wurde das Amt des Wirtschaftsministers in Württemberg-Hohenzollern nicht mehr besetzt. Die Amtsgeschäfte wurden vom Stellvertreter des Ministers, Ministerialdirigent - seit 1951 Staatsrat - Walther Mosthaf wahrgenommen. Nach der Rechtsanordnung über Aufbau und Aufgaben der Wirtschaftsverwaltung und der Selbstverwaltung der Wirtschaft auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft vom 15. Juni 1946 (Amtsblatt S. 87) war die Landesdirektion der Wirtschaft als oberste Landesbehörde auf dem Gebiet der Wirtschaft in die vier Hauptabteilungen Allgemeine Wirtschaftsverwaltung, Landeswirtschaftsamt, Landesgewerbeamt und Preisaufsichtsstelle gegliedert. (Zur Geschichte der Hauptabteilung Allgemeine Wirtschaftsverwaltung vgl. die Findbucheinleitung zu Wü 140 T 1). Da die französische Besatzungsmacht die vollständige Blockierung aller Maschinen, Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate in der Produktion und beim Groß- und Einzelhandel verfügt hatte, bestand die Hauptaufgabe des Landeswirtschaftsamtes zunächst in der Verteilung der geringen verfügbaren Rohstoffe und Warenmengen auf der Grundlage der von der Militärregierung bereitgestellten Kontingente. Im Rahmen dieser Kontingente erstellte das Landeswirtschaftsamt Vorschlagslisten für die Verteilung, deren Genehmigung und Abänderung sich die Militärregierung vorbehielt. Nach den Bestimmungen der Rechtsanordnung über Maßnahmen der Wirtschaftslenkung auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft vom 15. Juni 1946 hatte das Landeswirtschaftsamt schließlich die Herstellung von Waren und den Warenverkehr zu überwachen und zu regeln. In seine Zuständigkeit fielen dabei die Warengebiete: Eisen, Stahl und Nicht-Eisenmetalle sowie Erzeugnisse daraus, Textilien und Bekleidung, Holzerzeugnisse, Leder und Ledererzeugnisse, Papier, Zellstoff und Druck, Baustoffe, Chemikalien, Tabakwaren, Alt- und Abfallstoffe, Treib- und Schmierstoffe und Bereifungen, Kohle, Gas und Wasser, Elektrizität. An diesen Warengebieten orientierte sich auch die Referatsorganisation des Landeswirtschaftsamtes. Weitere Aufgaben wurden durch die Referate Verbrauchsregelung, Interzonenverkehr und Kreiswirtschaftsämter wahrgenommen. Das Sachgebiet Schuhe und Leder, das bis zu diesem Zeitpunkt die Zentrale für Lederwirtschaft betreute, wurde am 1. Februar 1947 dem Referat Verbrauchsregelung angegliedert, das Mitte Mai 1947 auch die Verteilung von Tabakwaren übernahm. Mit dem fortschreitenden Abbau der Bewirtschaftung konnten allmählich einzelne Referate aufgehoben werden, so das Referat Papier am 1. April 1949, das Referat Kohle am 1. April 1950. Das Landeswirtschaftsamt selbst wurde Ende Oktober 1949 aufgehoben, seine noch verbliebenen Aufgaben in die Abteilung IC des Wirtschaftsministeriums integriert.

Bestandsgeschichte: Die Unterlagen des ehemaligen Landeswirtschaftsamtes wurden 1958 bzw. 1964 als Akzession 18/1958 bzw. 21/1964 vom Regierungspräsidium Südwürttemberg-Hohenzollern als der Nachfolgebehörde des 1952/53 abgewickelten Wirtschaftsministeriums Württemberg-Hohenzollern an das Staatsarchiv Sigmaringen abgeliefert. Neben den Akten des Landeswirtschaftsamtes enthielten die Ablieferungen in geringerem Umfang auch Schriftgut des Landesgewerbeamtes sowie der Hauptabteilung Allgemeine Wirtschaftsverwaltung des Ministeriums. Unter den letztgenannten sind vor allem die Akten zur Export-Musterschau bzw. zum -Musterlager in Tübingen hervorzuheben, die 1946 unter Aufsicht der Landesdirektion der Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Für deren Durchführung zeichnete in Verbindung mit der Landesdirektion das Außenhandelsamt Tübingen verantwortlich, das im Dezember 1945 aufgrund der Verordnung Nr. 28 der französischen Militärregierung als deutsche Dienststelle für Ein- und Ausfuhr im französisch besetzten Gebiet Württembergs und Hohenzollerns gebildet worden war und unter der Oberleitung des Außenhandelsdienstes für die französische Besatzungszone, Oficomex, stand. Mit den Ablieferungen des Regierungspräsidiums gelangten jedoch nicht alle Unterlagen des Landeswirtschaftsamtes in das Staatsarchiv Sigmaringen. Bereits im Oktober 1947 musste der Leiter des Landeswirtschaftsamtes die eigenmächtige Vernichtung von Unterlagen aus dem Vorjahr in einem seiner Referate rügen. Die Akten des Referats Altstoffe wurden am 30. Dezember 1947 durch einen Brand vernichtet. Trotz ihrer Entstehung in unterschiedlichen Abteilungen des Wirtschaftsministeriums wurden die Unterlagen der beiden Akzessionen im vorliegenden Teilbestand zusammengefasst. Auf eine gesonderte Erschließung der Akten des Landesgewerbeamtes wurde verzichtet, da mit weiteren Zuwächsen dieser Provenienz nicht mehr zu rechnen war. Den Großteil der Erschließungsarbeit leistete in den Jahren 1991-1993 Archivrat Dr. Albrecht Ernst, der verbliebene Rest konnte 1999 von Oberarchivrat Dr. Jürgen Treffeisen erschlossen werden. Klassifikation und Endredaktion besorgte im März 2000 der Unterzeichnete. Der Bestand umfasst 568 Verzeichnungseinheiten bei einer Laufzeit von 1945 bis 1953 und einem Umfang von 14,7 lfd.m. Die Bestandssignatur lautet Wü 140 T 2. Sigmaringen, im März 2000 Dr. Franz-Josef Ziwes

Reference number of holding
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 140 T 2
Extent
568 Akten (15 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Südwürttembergische Bestände >> Wirtschaft >> Wirtschaftsministerium Württemberg-Hohenzollern

Indexentry place
Württemberg-Hohenzollern; Wirtschaftsministerium

Date of creation of holding
1945-1953

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Rights
Last update
03.04.2025, 8:37 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1945-1953

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