Akten | Bestand
Nachlass Xylander, Rudolf von (Bestand)
Rudolf von Xylander: Rudolf Ritter von Xylander wurde am 26.12.1872 in Charleville (Dep. Ardennen, Frankreich) als Sohn des späteren Generaloberst Emil Ritter von Xylander geboren. Nach dem Abschluss des humanistischen Gymnasiums trat er am 01.08.1890 als freiwilliger Offiziersaspirant ins 5. Chevauleger-Regiment in Saargemünd ein. Bereits im Dezember wurde er zum 5. Feldartillerie-Regiment nach Landau in der Pfalz versetzt, in welchem er nach Abschluss der Kriegsschule zum Second-Lieutnant aufstieg. Im September 1893 wechselte er zum 1. Feldartillerie-Regiment in München, wo er in den Jahren 1893-1894 die Artillerie- und Ingenieursschule und 1897-1900 die Kriegsakademie besuchte. Ab April 1901 diente Rudolf von Xylander, inzwischen als Oberleutnant (seit 1900), ein halbes Jahr als Adjutant bei der 1. Feldartillerie-Brigade und anschließend zwei Jahre beim Generalstab. Nach seiner Rückversetzung zum 1. Feldartillerie-Regiment im Jahr 1903 stieg er zum Hauptmann und Batteriechef des Regiments auf. 1906 wurde er für ein Jahr zum Generalstab des Festungsgouvernements Ingolstadt versetzt und in den Folgejahren Lehrer an der Kriegsakademie in München, bis er im September 1910 für zwei Jahre zum preußischen großen Generalstab kommandiert wurde. Nach seiner Rückkehr nach München wurde er Adjutant des Chefs des Generalstabs und im März 1914 zum königlichen Kämmerer ernannt. Zu Beginn des 1. Weltkrieges, in dem er in Frankreich, Belgien und in Rumänien im Einsatz war, war Rudolf von Xylander Generalstabsoffizier im AOK 6, bis er ab August 1916 das Kommando des Reserve-Feldartillerie-Regiments 9 übernahm, wo er im April 1917 zum Oberstleutnant befördert wurde. Im Juli 1917 wurde ihm das Kommando des 1. Feldartillerie-Regiments übertragen. Im Januar 1918 war er zunächst gleichzeitig Stellvertreter des Generals Bolze bis er im März bis Kriegsende selbst General der Artillerie Nr. 8 des Gebietes des AOK 3 wurde. Nach dem Krieg wurde Rudolf von Xylander ab 31.03.1919 zur Friedenskommission des Großen Generalstabes nach Berlin kommandiert, wo er mit General von Seeckt militärische Gegenvorschläge zum Versailler Vertrag ausarbeitete. Ab September 1919 war er Mitglied der deutschen Delegation im Saarabgrenzungs-Ausschuss, deren Leitung man ihm übertrug. Er wurde jedoch 1921 auf Druck der Franzosen aus dem Ausschuss abberufen und am 03.09.1921 als char. Oberst aus dem Militärdienst verabschiedet. In den folgenden Jahren widmete sich Rudolf von Xylander verstärkt seinen militärhistorischen Studien, mit welchen er bereits um 1900 begonnen hatte. Er war im Reichsarchiv tätig und wurde ab 1935 an der Kriegsakademie als Lehrer für Kriegsgeschichte eingesetzt. Politisch wirkte er in der Völkischen Bewegung in Bayern und wurde im Januar 1924 Mitbegründer des Völkischen Blocks. Im Sommer 1939 wurde er zu Beginn des 2. Weltkrieges zwar wieder als Oberst reaktiviert, jedoch zunächst nicht verwendet. Nach seiner Ernennung zum Kommandeur der Feldkommandantur 680 in Melun und seiner zeitgleichen Kommandierung zur kriegswissenschaftlichen Abteilung des Oberkommandos des Heeres im April 1941 unternahm er Vortragsreisen im besetzten Frankreich, am Kuban im Kaukasus und in Rumänien und stieg bis zu seiner Pensionierung im Januar 1943 zum Generalmajor auf. Rudolf von Xylander starb am 18.02.1946. Aus seiner Ehe mit Helene Frommel hatte er einen Sohn, Generalleutnant Wolfdietrich von Xylander (1903-1945), und zwei Töchter. Nach dem Tod seiner ersten Frau vermählte er sich im Sommer 1923 mit Luise (Lollo) Bettelhäuser. Der Ordnungszustand des Nachlasses geht weitgehend auf die Witwe Lollo von Xylander zurück, die vor der Übergabe ans Archiv 1957 die Aufsätze und Zeitungsausschnitte neu gruppiert hat. Xylander hat einen namhaften Teil seiner Aufzeichnungen, Manuskripte und Erinnerungen sowie den Großteil seiner Bibliothek Ende 1943/Anfang 1944 bei einem Luftangriff auf Berlin verloren (siehe Brief von Februar 1944 in 111). Bereits 1952 hatte die Witwe einen Durchschlag der "Geschichte des 2. Weltkriegs" im Kriegsarchiv hinterlegt. Einen letzten Teil des Nachlasses, überwiegend Bücher, erhielt das Archiv 1968 von der Schwiegertochter Bertl von Xylander. Die dem Kriegsarchiv geschenkten Bücher Rudolf von Xylanders stehen in der Bibliothek ab Nr. 7542, soweit sie nicht zu den Dubletten gekommen sind. Sie enthalten vereinzelt persönliche Bemerkungen (Spohr, Mézières - AB 7636; Giraudoux, Siegfried et le Limousin - AB 7652). Unter den getrennt stehenden Büchern Wolfdietrichs befindet sich u.a. ein antiquarisch erworbenes Schulpreisbuch des Max-Gymnasiums München (Droysen, York - AB 6334). Archivalien: OP 18705 München, Dez. 2022 Dr. Alexandra Risse, N.N.
- Reference number of holding
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NL Xylander, Rudolf von
- Extent
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125
- Language of the material
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Sprache der Unterlagen
- Context
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Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 4 Abteilung IV: Kriegsarchiv >> 4.5 Sammlungen >> 4.5.6 Nachlässe >> 4.5.6.2 Nachlässe >> Nachlässe T-Z
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Verwendete Literatur zur Biographie: https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/X/XylanderRudolfRitterv.htm, aufgerufen 09.12.2022
- Provenance
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Nachlass Xylander, Rudolf von
- Date of creation of holding
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1873-1957
- Other object pages
- Last update
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03.04.2025, 11:05 AM CEST
Data provider
Bayerisches Hauptstaatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
- Akten
Associated
- Nachlass Xylander, Rudolf von
Time of origin
- 1873-1957