Bestand
Nachlass Rudolf Schmidt (Bestand)
Form und
Inhalt: Rudolf Schmidt (1875-1943) -
Brandenburgischer Regionalhistoriker, Archivar und
Museologe in Eberswalde
Im
Dezember 2002 wurde der seit 1980 vom
Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam
verwaltete Teil des Nachlasses des
Heimathistorikers Rudolf Schmidt an die Stadt
Eberswalde zurückgegeben.
Aufgrund
eines Vertrages vom 18.05.1942 ist per 01.07.1942
das Eigentum an der von Rudolf Schmidt
zusammengetragenen einzigartigen 6000 Bücher und
Schriften umfassenden Bibliothek zur
brandenburgischen Geschichte, seine historischen
Sammlungen und sein Studienmaterial an die Stadt
übergegangen.
Die Stadt gewährte Herrn
Schmidt dafür, bis zu seinem Ableben, die
unentgeltliche Nutzung der Sammlung und monatliche
Zuschüsse für deren Verwaltung sowie eine
Geldrente. Außerdem übernahm sie die Miete zzgl.
der Nebenkosten für die Wohnung der Familie
Schmidt.
Der Vertrag verlangte eine
ordnungsgemäße Unterbringung der Materialien.
Darüber hinaus verpflichtete er die Stadt
Eberswalde, nach dem Tode von Rudolf Schmidt die
Bibliothek kontinuierlich auszubauen, sie unter
seinem Namen der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen und die Verwaltung seiner Tochter zu
übertragen.
Diese Abmachungen sind nach
dem Tod von Rudolf Schmidt von beiden Seiten,
sowohl der Familie als auch der Stadt Eberswalde,
nicht korrekt eingehalten worden. Ein am
07.01.1949 geschlossener Vergleich zwischen den
Erben des Herrn Rudolf Schmidt und der Stadt
Eberswalde beendete die einige Jahre währenden
Streitigkeiten.
Die Bibliothek und der
Nachlass verblieben bei der Stadt, wurden dem
Stadtarchiv zugeordnet und von dem Archivar Bruno
Pröger bis zu seiner Invalidisierung
betreut.
Durch mehrmaliges Umlagern,
unzulängliche Unterbringung und unsachgemäße
Betreuung des Bestandes aber auch durch nicht
nachgewiesene Ausleihen gefährdete man später die
Bibliothek.
Die damalige
Stadtverwaltung bemühte sich nicht konsequent um
die ordnungsgemäße Verwaltung der Schmidt´schen
Hinterlassenschaft (Räumlichkeiten, Fachpersonal),
wahrscheinlich war Ihnen die Einmaligkeit dieser
Sammlung nicht bewusst.
1976 bat man
das Staatsarchiv Potsdam (heutige Brandenburgische
Landeshauptarchiv) um eine Prüfung der Sammlung.
Auf Grundlage des Gutachtens (Bestand mit
überörtlicher Bedeutung) und einer Stellungnahme
der damaligen Wissenschaftlichen
Allgemeinbibliothek des Bezirkes Potsdam (heutige
Stadt- und Landesbibliothek) erarbeitete das
Archivreferat des Rates des Bezirkes
Frankfurt/Oder einen Vorschlag zum weiteren
Verbleib der "Rudolf-Schmidt-Bibliothek". Nachdem
die staatlichen Organe aller Ebenen (Stadt, Kreis,
Bezirk) Bürgereingaben zurückwiesen, wurde auch
danach verfahren. Der Nachlass (Studienmaterial,
Sammelmappen zu historischen und volkskundlichen
Themen = Archivalien) und die Landkartensammlung
gingen an das Staatsarchiv Potsdam, die Bücher an
die Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek. Die
Literatur die Eberswalde und seine Umgebung betraf
sollte weiterhin vom Stadtarchiv verwaltet werden,
ebenfalls die Zeitungssammlung, Fotos usw. .
Einige Materialien übernahmen allerdings auch
die regionalen Museen in Eberswalde und Bad
Freienwalde.
Die Bibliothek holte 1979
was sie interessierte. Alle übergebenen Bände
gingen in das Eigentum der Bibliothek über
(Vereinbarung vom 07.05.1979). Leider hielt sie
sich nicht an die aufgestellten Forderungen, den
Bestand geschlossen zu erhalten und aufzustellen.
In Potsdam schon vorhandene Bücher wurden nicht
zurückgegeben, die anderen Bücher in den
Gesamtbestand eingeordnet.
Den Nachlass
und die Landkarten verwaltete ab 1980 das
Staatsarchiv Potsdam als Depositum. Die
Archivalien wurden erschlossen und das Ergebnis in
einem Findbuch dokumentiert. Der Nachlass war für
die Bürger in Potsdam zugänglich.
Im Zuge der Durchsetzung der
Verordnung über das Staatliche Archivwesen von
1976, nach der die Kreisarchive auch für das
Archivgut der Kreisstädte zuständig waren,
erfolgte mit dem Beschluss 29-8/84 des Rates des
Kreises Eberswalde von 1984 die Zusammenführung
des Stadtarchivs Eberswalde und des Archivs des
Kreises Eberswalde zum Kreisarchiv. Träger dieser
Einrichtung war der Kreis Eberswalde. Die im
Archiv der Stadt Eberswalde verbliebenen Fragmente
der Schmidt´schen Sammlung waren immer noch
Eigentum der Stadt, unterstanden allerdings der
Obhut des Kreises.
Nach der politischen
Wende 1990 wurde dieser Beschluss nicht verändert,
erneuert oder aufgehoben.
Gemäß dem §
16 des Brandenburgischen Archivgesetzes vom
07.04.1994 (BbgArchivG) verwaltet die städtischen
Archivalien weiterhin das zuständige Kreisarchiv,
welches im Jahre 2000 ein neues, nach archivischen
Gesichtspunkten errichtetes, Gebäude beziehen
konnte.
Alle archivfachlichen
Voraussetzungen für die Unterhaltung eines Archivs
gemäß § 2 (8) BbgArchivG und damit auch für die
Rückführung des im Brandenburgischen
Landeshauptarchiv liegenden Nachlasses waren nun
in vorbildlicher Weise erfüllt: Betreuung durch
Fachpersonal und geeignete und ausreichende, den
Brandschutz-, Datenschutz und
Sicherheitsvorschriften entsprechende Magazin- und
Diensträume.
Aufgrund dessen bemühten
sich das Kreisarchiv Barnim zusammen mit dem
Eigentümer des Nachlasses, der Stadt Eberswalde,
um die Rückführung der Materialien.
Die
ersten diesbezüglichen Unterredungen wurden Anfang
2001 geführt. Der Antrag auf Rückführung des
Nachlasses wurde im Mai 2001 gestellt. Ende 2001
fand ein Gespräch mit dem Direktor des BLHA statt,
in dessen Ergebnis man einen Bestandsaustausch
vereinbarte. Nach Klärung aller Formalitäten
konnte das Kreisarchiv Barnim im Dezember 2002 die
Unterlagen übernehmen.
- Reference number of holding
-
Kreisarchiv Barnim, O.II.Schmidt
- Context
-
Kreisarchiv Barnim (Archivtektonik) >> Nichtamtliche Überlieferung >> Nachlässe
- Date of creation of holding
-
1902 - 1945
- Other object pages
- Last update
-
06.09.2023, 10:06 AM CEST
Data provider
Kreisarchiv des Landkreises Barnim. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1902 - 1945