Bestand
Bergrat (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Der Bergrat wurde aufgrund des 5. Organisationsedikts vom 18.11.1817 zum 1.1.1818 begründet und war als Mittelbehörde für das Bergwerks-, Hütten-, Salinen- und Münzwesen dem Finanzministerium unterstellt und dem Bergamt, dem Münzamt, den Hütten- und Salinenämtern, der Gewehrfabrik Oberndorf, der Hauptverwaltung der Salinengefälle und den Salzverkaufstellen vorgesetzt. Mit Verordnung vom 31.8.1850 wurde er der Oberfinanzkammer als Abteilung eingegliedert, zum 1.4.1915 erfolgte die Aufhebung und Vereinigung mit der Domänendirektion zur Bau- und Bergdirektion (vgl. Bestand E 236).
Der Bestand kam 1931 von der Bauabteilung des Finanzministeriums und 1968 von der Außenstelle Heilbronn des Bergamts Freiburg ein. Er enthält Akten über allgemeine Verwaltungsangelegenheiten, Betrieb und Verwaltung der nachgeordneten Stellen und Beziehungen zum Finanzministerium.
Zur Behördengeschichte: Auf Grund des 5. Organisationsediktes von 1817 (18. November) nahm der Bergrat am 1. Januar 1818 seine Tätigkeit auf. Als Mittelbehörde für das Bergwerks-, Hütten-, Salinen- und Münzwesen war er dem Finanzministerium unterstellt und dem Bergamt, dem Münzamt, den Hütten- und Salinenämtern, der Gewehrfabrik Oberndorf, der Hauptverwaltung der Salinengefälle und den Salzverkaufsstellen vorgesetzt. Nach Auflösung der Hauptverwaltung der Salinengefälle am 13. November 1835 hatte der Bergrat auch deren Aufgaben selbst zu erledigen. Zur Vereinfachung und Ersparnis gliederte die Verordnung vom 31. August 1850 den Bergrat der Oberfinanzkammer als Ministerialabteilung ein. Seine Selbständigkeit blieb dabei erhalten, auch bei der neuen Einteilung am 18. November 1858. Am 24. März 1915 wurde die Oberfinanzkammer und mit ihr der Bergrat aufgehoben. Seine Zuständigkeiten gingen mit denen der Domänendirektion an die Bau- und Bergdirektion über. Seit dem 16. Juli 1921 war diese dem Finanzministerium als Bauabteilung angegliedert. Über Geschichte und Organisation des Bergrats siehe Alfred Dehlinger, Württembergs Staatswesen, Bd. II § 350; Regierungsblatt 1823 Nr. 7, S. 135, §§ 23-62; Regierungsblatt 1835 Nr. 8, S.71; Bestand E 221, Finanzministerium, Fach 84, Faszikel 15: Dienstinstruktionen für den Bergrat, 1828-1836.
Zur Registratur- und Bestandsgeschichte: 1931 gab die Bauabteilung des Finanzministeriums Bergratsakten zusammen mit Bergwerksakten anderer Provenienzen an das Staatsfilialarchiv Ludwigsburg ab. Sie wurden 1938 an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart weitergegeben (1 Kiste) und kamen 1957 ungeordnet und unverzeichnet an das Staatsarchiv Ludwigsburg zurück (etwa 2,7 lfd. m). Das Aktenübergabeverzeichnis von 1931 konnte 1958 im Hauptstaatsarchiv nicht mehr festgestellt werden (nachträglich vorgefunden; siehe Kanzleiakten des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr.1011/1959). Weitere Bergratsakten (0,2 lfd. m) gingen 1958 von den Schwäbischen Hüttenwerken GmbH Wasseralfingen im Staatsarchiv Ludwigsburg ein (vgl. Kanzleiakten 727/1958). Bei der Verzeichnung im Staatsarchiv Ludwigsburg wurden einige altwürttembergische Bergwerksakten der Rentkammer, des Oberbergamts und des Bergamts Alpirsbach herausgelöst. Außerdem fanden sich noch einige Akten folgender Behörden aus der Zeit des Kurfürsten bzw. Königs Friedrich (1803-1817) vor: 1. Oberberg- und Salinendepartement (je eines) für die Alten und Neuen Kurlande 1803-1806 2. Bergwerks-, Salinen- und Münzdirektion 1806-1807 3. Departement des Bergwerks-, Salinen-, Hütten- und Münzwesens 1807-1811 4. Sektion des Bergwerks-, Eisen- und Salinenwesens 1811-1817. Die Akten dieser Vorbehörden des Bergrats sind z.T. ebenfalls abgetrennt und im Repertorium D 40 a (Berg-, Salinen- und Münzsachen) nachgetragen worden. Lediglich soweit es sich um unmittelbare Vorakten zu einzelnen Vorgängen handelt, wurden sie in den hiernach verzeichneten Faszikeln belassen. Im Repertorium ist dies jeweils nur mit Angabe der Zeitgrenzen vermerkt; die Behördenprovenienz im einzelnen ergibt sich aus obigen Angaben (1-4). Kassiert wurden einige allgemeine Verordnungen des Finanzministeriums, Duplikate von Druckschriften, Urlaubsakten, Reisekostenentschädigungen und ein Faszikel betreffend die Einsendung von Jahresbauüberschlägen und Kostenverzeichnissen. Der vorliegende Bestand macht nur einen geringen Bruchteil der Bergratsregistratur aus. In der Hauptsache sind es Akten aus der Zeit von 1818 bis 1850; von da an nimmt die Dichte der Überlieferung bis in die achtziger Jahre mehr und mehr ab. Die letzten Schriftstücke des Bergrats stammen aus dem Jahre 1904. In Bü 96 finden sich als Nachakten noch zwei Schriftstücke der Bauabteilung des Finanzministeriums. Ein Behördenrepertorium oder ein Aktenplan ist nicht in das Archiv gelangt. Was an alten Aktensignaturen erhalten ist, läßt auf eine differenzierte Gliederung schließen, reicht jedoch nicht aus, um als exakte Grundlage für die Neuordnung zu dienen, zumal manche Faszikel gar nicht, manche unvollständig und manche nach einem abweichenden, noch älteren Registraturplan signiert sind. So konnte der Bestand nur teilweise in Anlehnung an die alten Signaturen gegliedert werden. Alte Signaturen sind als Vorsignaturen in den Titelaufnahmen erfasst. In den Beständen E 225-226 (Neuere Rechnungen) und E 227 (Sitzungsprotokolle) sind Archivalien des Bergrats nicht vorhanden. Ludwigsburg, März 1959 R. Hahl
Nachträge: Bei der Verzeichnung der 1968 von der Außenstelle Heilbronn des Bergamts Freiburg an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegebenen Akten des früheren Württembergischen Bergamts Stuttgart (E 169 b) fanden sich einige Akten des ehemaligen Bergrats, die sinngemäß in diesen Bestand eingegliedert wurden (Büschel 11 a, 63 a-l, 116-118). Bearbeiter: Herta Kampf und Dr. Robert Uhland, 1970. Herkunft und Bearbeitung weiterer Nachträge (Bü 3 a, 40 a-b, 55 a-b) nicht mehr feststellbar.
Zur Retrokonversion: Bei diesem Findbuch handelt es sich um ein bisher nur in hand- oder maschinenschriftlicher Form vorliegendes Repertorium, das in ein datenbankgestütztes und damit onlinefähiges Format umgewandelt wurde. Bei dieser sogenannten Retrokonversion wurden die Struktur der Vorlage und die sprachliche Fassung der Texte grundsätzlich beibehalten (Motto: "Abschrift statt Neubearbeitung"). Dies kann zu einer gewissen Diskrepanz zwischen dem modernen äußeren Erscheinungsbild und der heute teilweise überholt wirkenden Gestaltung und Formulierung der Titelaufnahmen führen.
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, E 244
- Extent
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135 Büschel (2,8 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden 1806-um 1945 >> Geschäftsbereich Finanzministerium >> Obere Finanzbehörden
- Date of creation of holding
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1818-1904 (Vorakten ab 1785, Nachakten bis 1937)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1818-1904 (Vorakten ab 1785, Nachakten bis 1937)