Bestand

Familienarchiv Berlin (Bestand)

Der Nachlass Dr. Walter Berlins, der den Kern dieses Familienarchivs bildet, wurde 2001 von seinem Sohn Ludwig C. Berlin (London) dem Stadtarchiv Nürnberg als Depositum unter Eigentums- und Verfügungsvorbehalt übergeben. Verzichtet hat der Leihgeber auf sein Recht zur vorherigen Genehmigung der Benutzung.Der aus einer angesehenen jüdischen Familie stammende Rechtsanwalt Dr. Walter Berlin wurde am 11. März 1887 in Nürnberg geboren. Die Familie Berlin war mit bedeutenden Nürnberger Familien, z. B. den Josephthals, verwandt. Nach dem Abitur, das er am Alten (heute Melanchthon-) Gymnasium ablegte, studierte Dr. Walter Berlin Jura an den Universitäten München, Berlin, Kiel und Erlangen. Nach dem Staatsexamen 1913 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. 1913 erhielt er auch den Doktortitel.Im Ersten Weltkrieg diente Dr. Walter Berlin beim Königlich Bayerischen 8. Feldartillerie-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen" in Frankreich und Belgien.Ab 1919 war Dr. Walter Berlin wieder als Rechtsanwalt in Nürnberg tätig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnte er seinen Beruf nur noch eingeschränkt ausüben, bis ihm schließlich 1938 die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen wurde.Dr. Walter Berlin emigrierte 1939 mit seiner Ehefrau und den zwei Kindern nach England. Er starb am 21.08.1963 in London.Der Bestand enthält Stammbäume prominenter jüdischer Familien (Nr. 1), Dokumente aus der Nürnberger Zeit (Nr. 2) sowie nach der Emigration (Nr. 3). Außerdem sind fünf von Dr. Walter Berlin über seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg angelegte Fotoalben erhalten (Nr. 4 - 8).Der militärische Fotonachlass von Dr. Walter BerlinIm Rahmen einer Vereinbarung mit dem Stadtarchiv Nürnberg verzeichnete Michael Kaiser, Leiter des Garnisonmuseums Nürnberg, in 2002 / 2003 den militärischen Fotonachlass von Dr. Walter Berlin.VorbemerkungDr. Walter Berlin (nachfolgend W.B.) wurde als Angehöriger der 2. Batterie des Königlich Bayerischen 8. Feld-Artillerie-Regiments im Juni 1915 zum Leutnant befördert. Während des I. Weltkrieges wurden ihm das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, der Bayerische Militärverdienstorden 4. Klasse mit Krone und Schwertern sowie das Verwundetenabzeichen verliehen.Königlich Bayerisches 8. Feldartillerie-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen"Das Regiment wurde ab 1. Oktober 1900 in Nürnberg im Rahmen des III. Bayerischen Armeekorps aufgestellt und in der Artilleriekaserne in Großreuth / Schweinau stationiert. Nach der Mobilmachung Anfang August 1914 erlebte das Regiment im Verbund der 12. Infanterie-Brigade in Lothringen seine Feuertaufe. 1915 folgten Kämpfe im St.-Mihiel-Bogen, 1916 im Frontabschnitt Verdun und an der Somme. Das Kriegsjahr 1917 erlebte das Regiment geteilt in die Kämpfe in Französisch-Flandern und bei Arras, dort erstmals auch gegen amerikanische Truppen. Nach der Frühjahrsoffensive 1918, Gefechten bei Wyschaete und am Kemmelberg sowie dem Einsatz in der Abwehrschlacht in Flandern begann am 13. November 1918 der Rückmarsch des Regiments aus seinen Stellungen nahe Gent in die Heimat. Am 18. und 19. Dezember 1918 erreichten die Batterien Nürnberg und fuhren letztmals in die Kaserne. Das Regiment hatte während der Kriegsjahre insgesamt 310 Gefallene zu beklagen.FotoalbenÜber seine Teilnahme am I. Weltkrieg hat W.B. insgesamt fünf Fotoalben in braunem Leder, jeweils in Goldprägung nummeriert mit 1 bis 5 angelegt. Die einzelnen Fotografien der Alben 1 bis 4 sind durchlaufend nummeriert und mit Beschreibungen versehen.In Album 1 befindet sich auf der ersten Innenseite eine Übersicht mit Inhaltsangaben zu den vier ersten Alben. W.B. wählte eine Unterteilung in drei Hauptkapitel A, B und C. Die Kapitel B und C wiederum unterteilte er mit römischen Ziffern in Unterkapitel. Die einzelnen Fotografien wurden innerhalb der Hauptkapitel fortlaufend nummeriert. Kapitel A enthält 20 Bilder, B 981 Bilder und C 70 Bilder. W.B. selbst gibt die Gesamtzahl mit 1071 Bildern an, was vom Verzeichnenden nicht geprüft wurde. Während der Verzeichnung wurde aber eine lückenhafte Nummerierung, wahrscheinlich Flüchtigkeitsfehler während der Beschriftung, festgestellt. Bei den Bildern handelt es sich überwiegend um Privataufnahmen, teilweise sind sie mit einer Signatur des Fotografen "Müller, Hof a.S." versehen.Darüber hinaus verzeichnet W.B. 214 Postkarten, die in Album P enthalten sind.LiteraturLudwig C. Berlin, Senta Josephthal, Gerhard Jochem: Berlin, Metzger, Josephthal: Sechs exemplarische Biographien von Mitgliedern bedeutender jüdischer Familien aus Nürnberg. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 89. Bd. 2002, S. 181 - 199.

Bestandssignatur
E 48
Umfang
lfd. Meter: 0,50
Sprache der Unterlagen
Deutsch

Kontext
Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 48 - Familienarchiv Berlin

Indexbegriff Sache
Berlin, Ludwig C.
Berlin, Walter Dr.
Erster Weltkrieg
Familien, jüdische
Familienarchiv _Berlin (Bestand)
Familienarchive (Bestände)
Fotoalben
Juden
Postkarten

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
05.06.2025, 11:18 MESZ

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