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Überlagerung von sozialer und ethnischer Segregation in Hamburg

Der Beitrag analysiert die kleinräumige Verteilung der Hamburger Bevölkerung im Hinblick auf ihren sozialen Status ihre ethnische Zugehörigkeit auf der Basis von Daten aus der Bevölkerungs- und Sozialhilfestatistik. Die Stadtteile mit einem hohen Armenanteil unter der deutschen Bevölkerung befinden sich hauptsächlich in Hafen-Innenstadtnähe sowie in den durch sozialen Mietwohnungsbau geprägten Gegenden am Stadtrand. Es handelt sich dabei oftmals um die klassischen Arbeiterwohngebiete, die durch ein ungünstiges Wohnumfeld sowie einen unterdurchschnittlichen Bildungsstand und vergleichsweise geringe Einkommen der Bewohner gekennzeichnet sind. Die Armutshochburgen der ausländischen Bevölkerung sind dagegen ungleichmäßiger im Stadtgebiet verteilt. Besonders in einigen siedlungsstrukturell unauffälligen Vierteln am Stadtrand, in denen zahlreiche Asylbewerber untergebracht sind, erreichen die Armutsquoten der Nichtdeutschen überdurchschnittliche Werte. In den traditionellen Ausländerwohnquartieren in Hafennähe sind dagegen nichtdeutsche Personen kaum häufiger von Armut betroffen als in der Gesamtstadt. Die stadtteilbezogenen Unterschiede in Bezug auf die Armutsquote der Deutschen waren im Zeitverlauf weitgehend stabil, wogegen sich bei den Ausländern infolge ihrer höheren Mobilität größere Veränderungen ergeben hatten. Beim Vergleich der regionalen Verteilung der einzelnen nach Sozialstatus und ethnischer Zugehörigkeit abgegrenzten Bevölkerungsgruppen zeigt sich für arme Deutsche und arme Ausländer die größte räumliche Nähe. Auch bei armen Deutschen und wohlhabenden Ausländern besteht noch eine vergleichsweise große Übereinstimmung der Wohnorte. Dagegen weisen wohlhabende Deutsche eine deutlich größere räumliche Distanz sowohl zu armen als auch zu wohlhabenden Ausländern auf. Dies gilt auffälligerweise auch für das Verhältnis zwischen wohlhabenden und armen Ausländern. Im Zeitverlauf sind wohlhabende Deutsche und wohlhabende Ausländer etwas stärker zusammengerückt, was als zunehmende gesellschaftliche Integration von Ausländern gedeutet werden kann. Auf der anderen Seite lässt sich aber innerhalb der nichtdeutschen Einwohnerschaft eine deutliche räumliche Entmischung zwischen wohlhabenden und armen Bevölkerungsteilen erkennen. Obwohl Ausländer in nahezu allen Stadtteilen deutlich häufiger von Einkommensarmut betroffen sind als deutsche Einwohner, war die wechselseitige Beeinflussung zwischen der sozialen und der ethnischen Segregation nur gering. Die regionale Ungleichverteilung von Deutschen und Ausländern kann nicht als Folge der sozialen Segregation gedeutet werden.

Überlagerung von sozialer und ethnischer Segregation in Hamburg

Urheber*in: Erdmann, Thorsten

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Social and ethnic segregation overlapping in Hamburg
ISSN
0943-7142
Umfang
Seite(n): 146-151
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
Europa Regional, 9.2001(3)

Thema
Städtebau, Raumplanung, Landschaftsgestaltung
Sozialwissenschaften, Soziologie
Raumplanung und Regionalforschung
Wirtschafts- und Sozialgeographie
Segregation
Bevölkerungsstruktur
Armut
Ausländer
Asylbewerber
Deutscher
sozialer Raum
Bevölkerung
regionale Verteilung
Stadtteil
Stadtrand
soziale Faktoren
ethnische Herkunft
Hamburg
Bundesrepublik Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Erdmann, Thorsten
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2001

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-48815-2
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Erdmann, Thorsten

Entstanden

  • 2001

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