Bestand

Schmidt, Wilhelm; Pfarrer (Bestand)

Der Nachlass von Wilhelm Schmidt wurde 2018 im Landeskirchlichen Archiv der Evangeli-schen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Er umfasst 20 Verzeichnungseinheiten und erschreckt sich über den Zeitraum von 1929 bis 2015. Der Nachlass liegt im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 3.163.Wilhelm Schmidt (1911-1976) war von 1938 bis 1954 Hilfsprediger und Pfarrer des Melanchthonbezirks der Ev. Kirchengemeinde Wiemelhausen und von 1955 bis 1972 Pfarrer der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn.Er wurde am 3. Februar 1911 in Lübbecke geboren. Sein Elternhaus und die Heimatgemeinde waren von der Frömmigkeit der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung geprägt. So fand er früh den Weg zur evangelischen Jugendarbeit im CVJM und in der Christlichen Pfadfinderschaft.Schmidt studierte Theologie in Münster und Tübingen und schloss sich der Bekennenden Kirche an. Nach dem Vikariat in Gehlenbeck wurde der junge Pastor nach Bochum-Wiemelhausen entsandt. Die Gemeinde war durch kirchenpolitische Auseinandersetzungen gespalten, das deutsch-christliche Presbyterium versuchte mit allen Mitteln seine Anstellung als Pfarrer zu verhindern.Von 1941 bis 1945 wurde Wilhelm Schmidt als Soldat an der Ostfront eingesetzt. Von dort hat er durch Rundbriefe, Predigten, Bibelauslegungen seine in der Evakuierung lebenden Gemeindeglieder sowie seine Kameraden des CVJM und der Christlichen Pfadfinderschaft seelsorgerlich betreut. Nach der Heimkehr 1945 stand er in Bochum vor Trümmern: Kirche und Gemeindehaus waren durch Bomben zerstört, das Wohnviertel lag in Schutt und Asche. In den Nachkriegsjahren hat Schmidt maßgeblich die Neugestaltung der Melanchthonkirche durch seine Auffassung vom Sakrament mitbestimmt: so wurde aus einer Predigtkirche von 1913 die Sakramentskirche von 1950. Noch wichtiger war für Pfarrer Schmidt der innere Aufbau der Gemeinde. Klares Zentrum des Gemeindelebens waren die Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Um dieses Zentrum herum entwickelten sich zahlreiche gemeindliche und übergemeindliche Aktivitäten. Mit seinem Schüler-Studenten-Erwachsenen-Gesprächsgruppen, die um geistige Auseinandersetzungen rangen, legte er das Fundament der Ev. Stadtakademie Bochum. Mit Pater Frenz von der katholischen Gemeinde leitete er einen "Una-Sanctakreis" und stellte somit Weichen für die ökumenische Zusammenarbeit heute.1954 wurde Schmidt nach Paderborn berufen. Trotz reicher Gemeindearbeit fand er Zeit für übergemeindliche Aufgaben als Synodalpfarrer für Innere Mission, als Mitglied der Ev. Jugendkammer von Westfalen und des Lutherischen Konvents.Nach 17 Jahren Bochum und 17 Jahren Paderborn kam 1972 der vorzeitige Ruhestand. Am 21. Januar 1976 starb Wilhelm Schmidt kurz vor seinem 65. Geburtstag.Der Nachlass von Wilhelm Schmidt bezieht sich überwiegend auf seine Bochumer Zeit. Außerdem ist seine Tätigkeit in der Christlichen Pfadfinderschaft bis 1967 dokumentiert. Der Nachlass setzt sich zusammen aus den privaten Unterlagen, die Schmidt zu seinen Lebzeiten an Erna Schröer übergeben hat, und Fotokopien von Archivquellen und Zeitungsauschnitten, gesammelt von Erna Schröer und Prof. Dr. Günther Brakelmann. Im Zuge der Vorbereitung einer Biographie von Wilhelm Schmidt hat Günther Brakelmann eine Materialsammlung von Originaldokumenten und Kopien zusammengestellt und sie chronologisch geordnet (Nr. 4 bis 7).Der Archivbestand gibt die Möglichkeit die Pfarrertätigkeit von Schmidt zu rekonstruieren. Es existieren rund 500 handschriftliche Predigtentwürfe, Stellungnahmen zu theologischen und kirchlichen Problemen, Briefwechsel mit Kirchenbehörden, Rundbriefe an verschiedene Gemeindegruppen sowie Briefe an einzelne Gemeindeglieder. Beeindruckend sind Schmidts Rundbriefe aus dem Feld sowie Berichte vor Ort mit Gemeindenachrichten. Sie sind ein einzigartiges Dokument gemeindlicher Verbundenheit in schwerster Not während des Krieges.Bei der Erforschung der Bochumer Zeit von Schmidt ist das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Wiemelhausen (LkA EKvW 4.302) und die Sammlung von Erna Schröer (LkA EKvW 5.20) zu berücksichtigen. Die Akten mit dem Betreff "Christliche Pfadfinderscharf, Landesmark Westfalen" (Nr. 9 bis 13) sind im Arbeitszimmer von Schmidt entstanden, der faktisch die Kanzlei der CP Westfalen geführt hat. Hier schrieb er Rundbriefe und erledigte die umfangreiche Korrespondenz mit einzelnen Pfadfindern, bereitete Landesmarklager und Führerkurse vor. Als Mitglied der Ev. Jugendkammer Westfalen setzte er sich konstruktiv-kritisch mit der Arbeit der Evangelischen Jugend und ihrer Jugendpfarrer auseinander.Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 3.163 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 3.163 Nr. ...".Bielefeld, im April 2018Anna WarkentinLiteratur (Auswahl):Günter Brakelmann: Wilhelm Schmidt: Bochumer Pfarrer in dramatischer Zeit. Eine biografische Dokumentation. In Erinnerung an Erna Schröer und als Dank für jahrzehntelange Freundschaft mit Edit und Horst Bartel, Bochum 2015, 312 S.

Form und Inhalt: Der Nachlass von Wilhelm Schmidt wurde 2018 im Landeskirchlichen Archiv der Evangeli-schen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Er umfasst 20 Verzeichnungseinheiten und erschreckt sich über den Zeitraum von 1929 bis 2015. Der Nachlass liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 3.163.
Wilhelm Schmidt (1911-1976) war von 1938 bis 1954 Hilfsprediger und Pfarrer des Melanchthonbezirks der Ev. Kirchengemeinde Wiemelhausen und von 1955 bis 1972 Pfarrer der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn.
Er wurde am 3. Februar 1911 in Lübbecke geboren. Sein Elternhaus und die Heimatgemeinde waren von der Frömmigkeit der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung geprägt. So fand er früh den Weg zur evangelischen Jugendarbeit im CVJM und in der Christlichen Pfadfinderschaft.
Schmidt studierte Theologie in Münster und Tübingen und schloss sich der Bekennenden Kirche an. Nach dem Vikariat in Gehlenbeck wurde der junge Pastor nach Bochum-Wiemelhausen entsandt. Die Gemeinde war durch kirchenpolitische Auseinandersetzungen gespalten, das deutsch-christliche Presbyterium versuchte mit allen Mitteln seine Anstellung als Pfarrer zu verhindern.
Von 1941 bis 1945 wurde Wilhelm Schmidt als Soldat an der Ostfront eingesetzt. Von dort hat er durch Rundbriefe, Predigten, Bibelauslegungen seine in der Evakuierung lebenden Gemeindeglieder sowie seine Kameraden des CVJM und der Christlichen Pfadfinderschaft seelsorgerlich betreut.
Nach der Heimkehr 1945 stand er in Bochum vor Trümmern: Kirche und Gemeindehaus waren durch Bomben zerstört, das Wohnviertel lag in Schutt und Asche. In den Nachkriegsjahren hat Schmidt maßgeblich die Neugestaltung der Melanchthonkirche durch seine Auffassung vom Sakrament mitbestimmt: so wurde aus einer Predigtkirche von 1913 die Sakramentskirche von 1950. Noch wichtiger war für Pfarrer Schmidt der innere Aufbau der Gemeinde. Klares Zentrum des Gemeindelebens waren die Predigt- und Abendmahlsgottesdienste. Um dieses Zentrum herum entwickelten sich zahlreiche gemeindliche und übergemeindliche Aktivitäten. Mit seinem Schüler-Studenten-Erwachsenen-Gesprächsgruppen, die um geistige Auseinandersetzungen rangen, legte er das Fundament der Ev. Stadtakademie Bochum. Mit Pater Frenz von der katholischen Gemeinde leitete er einen "Una-Sanctakreis" und stellte somit Weichen für die ökumenische Zusammenarbeit heute.
1954 wurde Schmidt nach Paderborn berufen. Trotz reicher Gemeindearbeit fand er Zeit für übergemeindliche Aufgaben als Synodalpfarrer für Innere Mission, als Mitglied der Ev. Jugendkammer von Westfalen und des Lutherischen Konvents.
Nach 17 Jahren Bochum und 17 Jahren Paderborn kam 1972 der vorzeitige Ruhestand. Am 21. Januar 1976 starb Wilhelm Schmidt kurz vor seinem 65. Geburtstag.
Der Nachlass von Wilhelm Schmidt bezieht sich überwiegend auf seine Bochumer Zeit. Außerdem ist seine Tätigkeit in der Christlichen Pfadfinderschaft bis 1967 dokumentiert. Der Nachlass setzt sich zusammen aus den privaten Unterlagen, die Schmidt zu seinen Lebzeiten an Erna Schröer übergeben hat, und Fotokopien von Archivquellen und Zeitungsauschnitten, gesammelt von Erna Schröer und Prof. Dr. Günther Brakelmann. Im Zuge der Vorbereitung einer Biographie von Wilhelm Schmidt hat Günther Brakelmann eine Materialsammlung von Originaldokumenten und Kopien zusammengestellt und sie chronologisch geordnet (Nr. 4 bis 7).
Der Archivbestand gibt die Möglichkeit die Pfarrertätigkeit von Schmidt zu rekonstruieren. Es existieren rund 500 handschriftliche Predigtentwürfe, Stellungnahmen zu theologischen und kirchlichen Problemen, Briefwechsel mit Kirchenbehörden, Rundbriefe an verschiedene Gemeindegruppen sowie Briefe an einzelne Gemeindeglieder. Beeindruckend sind Schmidts Rundbriefe aus dem Feld sowie Berichte vor Ort mit Gemeindenachrichten. Sie sind ein einzigartiges Dokument gemeindlicher Verbundenheit in schwerster Not während des Krieges.
Bei der Erforschung der Bochumer Zeit von Schmidt ist das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Wiemelhausen (LkA EKvW 4.302) und die Sammlung von Erna Schröer (LkA EKvW 5.20) zu berücksichtigen.
Die Akten mit dem Betreff "Christliche Pfadfinderscharf, Landesmark Westfalen" (Nr. 9 bis 13) sind im Arbeitszimmer von Schmidt entstanden, der faktisch die Kanzlei der CP Westfalen geführt hat. Hier schrieb er Rundbriefe und erledigte die umfangreiche Korrespondenz mit einzelnen Pfadfindern, bereitete Landesmarklager und Führerkurse vor. Als Mitglied der Ev. Jugendkammer Westfalen setzte er sich konstruktiv-kritisch mit der Arbeit der Evangelischen Jugend und ihrer Jugendpfarrer auseinander.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 3.163 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 3.163 Nr. ...".
Bielefeld, im April 2018
Anna Warkentin
Literatur (Auswahl):
Günter Brakelmann: Wilhelm Schmidt: Bochumer Pfarrer in dramatischer Zeit. Eine biografische Dokumentation. In Erinnerung an Erna Schröer und als Dank für jahrzehntelange Freundschaft mit Edit und Horst Bartel, Bochum 2015, 312 S.

Bestandssignatur
3.163

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 07. Nachlässe

Bestandslaufzeit
1929 - 2015

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1929 - 2015

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