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Oberkirchenrat Dr. h.c. Nikolaus Becker (Bestand)

Bestandsbeschreibung: OKR Dr. h.c. (H) Nikolaus Becker (1929-2002) Nikolaus Becker wurde am 18.11.1929 als Sohn der Eheleute Arthur Becker, Versicherungsdirektor, und Hildegard Becker, geb. Kolbe, in Stettin geboren. Nach drei Jahren Volksschule wechselte Becker 1939 auf das renommierte Marienstiftsgymnasium in Stettin. Die Schulzeit während der Kriegsjahre verlief unruhig. Am 21.1.1940 fiel Vater Arthur Becker als Offizier der Kriegsmarine. In den Jahren 1942 und 1944/1945 wurde Beckers ganze Schule im Rahmen der Erweiterten Kinderlandverschickung (KLV) evakuiert. Im Februar 1945 schließlich wurde Becker mit gerade einmal 15 Jahren noch zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Kapitulation Deutschlands geriet Becker in Dänemark in englische Gefangenschaft. Im September 1946 wurde er entlassen und fand zunächst bei Verwandten in Bad Oldesloe in der Nähe von Hamburg eine Unterkunft, wohin auch seine Mutter mit dem kleinen Bruder Joachim geflüchtet war. In einem Lebenslauf schildert Becker, dass sein „Wunsch Theologie zu studieren in den letzten Kriegsmonaten und in der Zeit der Gefangenschaft so stark geworden war“, dass ihn „niemand umstimmen [konnte], doch lieber einen anderen Beruf zu ergreifen, um dort Geld verdienen zu können, da es kaum möglich schien in absehbarer Zeit mit den vorhandenen Lücken mein Abitur zu bestehen“ (PA, Lebenslauf). Schließlich legte er das Abitur im Februar 1948 am Wilhelm-Gymnasium Hamburg ab und nahm das Studium der Theologie an der Johannes -Gutenberg-Universität Mainz auf. Finanzielle Nöte und räumliche Enge bei der Familie führten dazu, dass Becker die Ferien nicht zu Hause verbringen konnte. In Mainz lernte Becker auch seine spätere Ehefrau Carmen, geb. Schwalenstöcker, aus Velbert kennen, die er am 18.11.1952 heiratete und mit ihr drei Kinder bekam. Nie habe er sich einer Landeskirche richtig zugehörig gefühlt (PA, Lebenslauf), schrieb er noch 1950. Dann beantragte Becker die Aufnahme als Theologiestudent in die Evangelische Landeskirche, da er bei Bekannten in Velbert, wie er selbst schreibt, eine neue Heimat gefunden habe (PA, Lebenslauf). In Bonn setze er sein Studium fort. Das Studium finanzierte er sich durch diverse Ferienarbeiten und kirchliche Beihilfen. Während der Zeit in Bonn reifte der Plan eine Laufbahn als Kirchenjurist einzuschlagen. Im Februar 1955 bestand er das Erste Theologische Examen in Bonn, in Köln schließlich im Juli 1957 das juristische Examen. Nach dem Vorbereitungsdienst im Bezirk des Oberlandesgerichtes Düsseldorf wurde Becker ab Februar 1962 im Landeskirchenamt als juristischer Hilfsarbeiter eingestellt, ein Jahr später in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen und 1964 schließlich zum Landeskirchenrat ernannt. Im Februar 1977 wurde er in Nachfolge von OKR Dr. Heinrich Haferkamp zum Oberkirchenrat berufen und bekleidete die Position des juristischen Dirigenten, später mit der Bezeichnung Vizepräsident, bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Februar 1997. 1987 erhielt Becker die Ehrendoktorwürde der Reformierten Kirche in Ungarn und führte seitdem den Titel Dr. h.c. (H). Er verstarb am 19.7.2002. Zu den großen Verdiensten Beckers gehört sein Engagement für Nes Ammim. An der Gründung des deutschen Nes Ammim-Vereins war er federführend beteiligt. Seine Handakten zu diesem Thema bilden den Grundstock des Bestandes 5WV 015M Nes-Ammim-Verein. Lange Jahre war Becker Schatzmeister des Vereins, später auch Vorstandsvorsitzender. U.a. für dieses Engagement für Nes Ammim erhielt Becker 1993 das Bundesverdienstkreuz. (https://www.nesammim.de/new-page-5, Stand: 21.11.2022) Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld war die Fortentwicklung und Kommentierung der Kirchenordnung. Noch heute wird der sog. „Becker-Kommentar“ gelegentlich zum besseren Verständnis bestimmter Vorschriften zu Rate gezogen. Bestand und Verzeichnung Der vorliegende Handaktenbestand kam im August, nach dem Tod Beckers, ins Landeskirchliche Archiv. Durch eine relativ übersichtliche Aktenführung war es möglich, den Bestand auf aussagekräftiges Material zu reduzieren und Redundanzen mit anderen Beständen zu vermeiden. Kassiert wurden: KL-Vorlagen des Finanzausschusses, Rechtsgutachten des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD ohne erkennbare Bearbeitung, Protokolle des Kirchenordnungsausschuss 1978-1986, 1995, div. Materialsammlungen ohne erkennbare Bearbeitung, Ausschuss Christen und Juden (Einladungen und Protokolle), Sammlung von Rechtsurteilen mit und ohne kirchlichen Bezug (Kopien ohne erkennbare Bearbeitung), Aufsatzsammlungen ohne erkennbare Bearbeitung, Medienfonds-Vergabeausschuss des Gemeinschaftswerks Evangelischer Publizistik (nur Sitzungsvorlagen, keine Protokolle, ohne erkennbare Bearbeitung) Zwei Handakten von OKR Jochen Dittrichwurden zum Bestand 6HA 039M genommen. Der Bestand umfasst jetzt 65 Verzeichnungseinheiten in 13 Kartons. Er enthält neben den Unterlagen zu den beiden genannten Arbeitsgebieten der Kirchenordnung und Nes Ammim umfangreiches Material zur Mitarbeit in diversen Gremien, u.a. bei der Bank für Kirche und Diakonie eG (BKD) und der Deutschen Bibelgesellschaft. Darüber hinaus dienstliche Korrespondenzen, Aufsätze und Vorträge. Ergänzende Bestände Personalakte: 1OB 022, 736 Zur Arbeit des Finanzausschusses: 1OB 017 Landeskirchenamt - Sachakten, Az. 12-2-4 Zur Arbeit des Kirchenordnungsausschusses: 1OB 017 Landeskirchenamt - Sachakten, Az. 11-3-6-3 2LR 049 Studienstelle Christen und Juden 5WV 015M Nes-Ammim-Verein 7NL 018 Prof. Dr. Heinz Kremers Literatur Die Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland: mit Erläuterungen, hrsg. und erl. Von Nikolaus Becker, Neuwied 1978 Krause, Erhard (Hrsg.), Kirche im Übergang: Festschrift für Nikolaus Schneider zum sechszigsten Geburtstag, Neuwied, 1989 In memoriam Dr. h.c. (H) Nikolaus Becker, Verein zur Förderung einer Christlichen Siedlung in Israel, Düsseldorf, 2002

Bestandssignatur
6HA 032

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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