Malerei
Im Irrenhaus
Die existenziellen und politischen Erschütterungen der Jahre vor 1920, die Ehmsen zunächst in den „Geiselerschießungen“ (vgl. A IV 486 und A IV 487) gestaltet hatte, kamen auch in anderen gesellschaftskritischen Motiven von Bar, Bordell, Zirkus oder Kriegsversehrten zum Ausdruck. Zudem sind die formalen Mittel konsequent aus den Erschießungsbildern entwickelt. Doch ebenso wird der Einfluss von George Grosz auf Ehmsen in dieser Phase spürbar. Zum selben Motivkreis gehört die vorliegende Darstellung. Ehmsen hatte hierfür im „Irrenhaus“ Klingenmünster gezeichnet, wobei er porträthafte Ähnlichkeiten im Gemälde vermied. Der hohe Standpunkt der Betrachter:innen und der bühnenartig hochgeklappte, von Mauern umstellte Bildraum mit der irreal angeleuchteten seitlichen Öffnung lassen die Menschen als Akteure eines absurden Schauspiels erscheinen. Die trichterartige Verengung des Spielraums, der sich zu immer kleineren Zimmern bis ins schwarze Nichts hinein zu perpetuieren scheint, verstärkt die Atmosphäre der Ausweglosigkeit. Verquollene Leiber mit fratzenhaften Gesichtern in delirierenden Farben sind in Ansätzen schon aus „Toter Soldat im Schützengraben“ (A IV 494) sowie aus den Erschießungsbildern bekannt. | Kyllikki Zacharias
- Standort
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
- Inventarnummer
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A IV 234
- Maße
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Höhe x Breite: 133 x 93 cm
Rahmenmaß: 151,5 x 112,5 x 7,5 cm
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Ereignis
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Eigentumswechsel
- (Beschreibung)
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1969 Ankauf von der Witwe des Künstlers, Lis Bertram-Ehmsen, Berlin
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1925
- Rechteinformation
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Letzte Aktualisierung
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14.04.2025, 08:09 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
Entstanden
- 1925