Bestand
Archiv der Freiherren von Türckheim zu Altdorf (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
In der Straßburger Bankiers- und Kaufmannsfamilie
von Türckheim war der Name Johann Leitname, was die Unterscheidung
der Generationen erschwert. Mit dem Amt des Ammeisters der Stadt
gelang Johann V. (1749-1824) der Aufstieg in die bürgerliche Elite.
Wie andere hohe Amtsträger Straßburgs erwarb auch er
Grundherrschaften beiderseits des Rheins. Als führender Kopf der
Freimaurer programmierte er Riten und Ziele des Ordens und
korrespondierte mit namhaften Mitgliedern in Frankreich, Holland,
Süddeutschland und der Schweiz. Seinen historischen Interessen ist
vermutlich der Erwerb des wissenschaftlichen Nachlasses des
elsässischen Kirchenhistorikers Philippe André Grandidier
(1752-1787) zu verdanken. Als Vertreter in der französischen
Nationalversammlung setzte er sich für die besonderen Rechte
Straßburgs und des Elsass ein, scheiterte jedoch an den
zentralistischen Bestrebungen der Revolution. Daraufhin zog er sich
auf seine Güter in der Ortenau zurück und wurde dort bald führend
einbezogen in die Politik des reichsfreien Adels. Aus dieser
Tätigkeit gelangten Teile der Registratur des Ritterkantons Ortenau
in das Familienarchiv.
Johann V. vertrat die sächsischen
Häuser und Hessen-Kassel beim Fränkischen Kreis und wurde wohl dank
seiner Beziehungen zu den Freimaurern Minister in Darmstadt und
Gesandter des Landgrafen in Regensburg. Die nächste Generation
blieb zunächst in hessischen und sächsischen Diensten, doch der
Karlsruher Hof wurde bald natürlicher Bezugspunkt. Als Minister des
großherzoglichen Hauses und des Auswärtigen spielte Johann VI.
(1778-1847) nach 1830 wie schon sein Vater eine führende Rolle in
den Mediatisierungskonflikten zwischen Krone und Adel, dann
zwischen Erster und Zweiter Kammer des badischen Landtags. Sein
Sohn Johann VII. (1814-1892) vertrat in den Jahren vor der
Reichsgründung die badischen Interessen als Gesandter in Berlin,
danach als badischer Vertreter im Bundesrat.
Der
Schwerpunkt der Überlieferung liegt freilich in der Verwaltung des
grundherrschaftlichen Besitzes in der Ortenau und im Unterelsass.
Die beiden Linienarchive Mahlberg und Altdorf wurden 1907 getrennt
inventarisiert, doch bereits 1912 in Altdorf zusammengeführt. Einen
Teil dieses Familien- und Herrschaftsarchivs hinterlegte Hans
Eberhard Frh. von Türckheim 2007 im Generallandesarchiv Karlsruhe
als Ergänzung einer älteren Hinterlegung vor allem von Akten und
Amtsbüchern der Reichsritterschaft in der Ortenau und des
Nachlasses Philipp Grandidier (GLA 69 von Türckheim, siehe
dort).
Inhalt und Bewertung
Akten und Urkunden
Familie: Wirken in
Straßburg und Paris (Französische Nationalversammlung, Revolution
in Straßburg).- Grundherren im Großherzogtum Baden.- Ortenauer
Reichsritterschaft.- Staatsdienst in Baden und Hessen.-
Korrespondenzen, u.a. mit Freimaurern in Südwestdeutschland,
Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden.- Genealogien und
Autographensammlungen.- Verwaltung der Grundherrschaft Altdorf u.a.
mit den Orten Ettenheimmünster, Neuweier und Rohrburg.- Elsässische
Güter ( Kalenberg)
Amtsbücher der Grundherrschaft
Altdorf
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 von Türckheim-1
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Familien- und Herrschaftsarchive >> Adel >> von Türckheim
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand