Bestand

Progymnasium/Zabergäu-Gymnasium Brackenheim (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Das Zabergäugymnasium Brackenheim (bis 1976/77 Progymnasium) ist eines von fünf Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart, die im Rahmen eines Archivierungsmodells repräsentativ für den ganzen Schultyp ihre Unterlagen an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgeben. Die erste Bestandsschicht kam 1998 ein und schließt an die im Bestand F 443 vorhandenen Akten an, mit zeitlichem Schwerpunkt ca. 1960-1980. Zwei weitere Registraturschichten, die 2019 ausgesondert wurden, dokumentieren das Schulgeschehen insbesondere zwischen 1980 und 2005. Außerdem wurde im März 2019 erstsmals die Homepage des Zabergäu-Gymnasiums gespiegelt und in DIMAG archiviert (Bestand FL 210/5 II).



Behördengeschichte: Die erste Nennung der Lateinschule in Brackenheim, bei der es sich um eine so genannte Stadtschreiberschule handelte, datiert ins Jahr 1460. 1787 wurde von der Lateinschule eine Volksschule abgetrennt und ab 1834 wurden an der Schule zusätzlich zu den Gymnasiasten auch Realschüler unterrichtet. Der Realschulzweig hatte allerdings nur bis 1851 Bestand; aus Mangel an Interesse wurde er wieder geschlossen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Organisation der Oberschule an die Brackenheimer Bedürfnisse angepasst: Im somit entstandenen Realgymnasium lernten die Schülerinnen und Schüler Latein als erste und Französisch als zweite Fremdsprache. Für Landexaminanden wurde fakultativ Griechisch angeboten. Im Jahr 1937 erfuhr diese Neuordnung durch die Einführung des nationalsozialistischen Lehrplans eine wesentliche Strukturänderung. Nun wurde Englisch als erste und Latein als zweite Fremdsprache unterrichtet. Obschon Mädchen den Unterricht auch besuchen durften, erhielt die Lateinschule zu diesem Zeitpunkt den Namen "Oberschule für Jungen (Nichtvollanstalt)". Nach Kriegsende 1945 wurde das Schulgebäude als Verpflegungsamt der Franzosen genutzt, weshalb es vor Zerstörungen geschützt blieb (ebenso die ganze Schuleinrichtung samt der Bücher und Sammlungen). Nach einer halbjährlichen Unterbrechung konnte der Schulunterricht sogleich im Jahr 1945 wieder aufgenommen werden. 1955-1958 erfolgte eine vorläufige und ab 1962 eine endgültige Aufstockung zum 6klassigen Progymnasium, das zwischen 1964 und 1966 ein modernes Schulgebäude erhielt. 1971 wurde das Progymnasium schließlich zur Vollanstalt umgebaut. Im Schuljahr 1976/77 war der Ausbau zu einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Vollanstalt mit drei Zügen vollendet, welche den Namen "Zabergäu-Gymansium Brackenheim" erhielt. Durch den regen Zulauf und die große Schülerschar erfolgten bis 2006 einige An- und Erweiterungsbauten.

Inhalt, Bewertungskriterien: Bereits zwischen 1959 und 1968 hatte die Schule auf Initiative des langjährigen Schulleiters Gerhard Aßfahl insgesamt ca. 1,5 lfd.m. Altakten aus dem Zeitraum 1831-1968 an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben. Diese Abgaben bilden hier den Bestand F 443, für den 1973 ein Repertorium fertiggestellt wurde. Als die Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg 1994 ein Archivierungsmodell für öffentliche Schulen erarbeitete, wurde das Zabergäugymnasium nicht zuletzt aufgrund des bereits vorhandenen Überlieferungsgrundstocks als eines von fünf Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart ausgewählt, die ihre Unterlagen repräsentativ für die Schulart an das Staatsarchiv Ludwigsburg abzugeben haben. Hierauf lieferte das Zabergäugymnasium am 26.05.1998 die ältere nach einem schulinternen Aktenplan organisierte Registraturschicht komplett ab (Zugang 1998/31). Die beiden Ablieferungen aus dem Jahr 2019 (Zugang 2019/30 und 2019/54) enthalten Unterlagen, die basierend auf dem zu diesem Zeitpunkt gültigen Archivierungsmodell des Landesarchivs Baden-Württemberg in einer Aussonderung vor Ort von Dr. Elke Koch als archivwürdig gekennzeichnet wurden. Da die Lehrplanhefte (Kultus und Unterricht) zwischen 1977 und 1992 in einer relativ geschlossenen Reihe vorlagen, wurden diese im Zuge der Aussonderungen im Jahr 2019 archiviert, obwohl Lehr- und Bildungspläne gemäß den im Landesarchiv Baden-Württemberg vereinbarten Bewertungsentscheidungen als kassabel betrachtet werden. Neben der Archivierung analoger Unterlagen des Zabergäu-Gymnasiums begann Dr. Simone Ruffer im März 2019 damit, die Homepage der Einrichtung zu spiegeln. Dieses digitale Archivale ist in DIMAG abgelegt und unter der Bestandssignatur FL 210/5 II zu finden.

Bestands- und Bearbeitungsgeschichte: Der Zugang 1998/31 wurde im August 1998 von Ulrike Leuchtweis unter Beibehaltung des alten Ordnungssystems mittels des Erschließungsprogramms MIDOSA95 verzeichnet. Die unter Vorsignatur(en) angegebenen Nummern beziehen sich auf den in Büschel 48 vorliegenden Aktenplan. Kassationen wurden nur in geringfügigem Umfang (0,1 lfd.m.) unter den Aktenplannummern I 2, I 6, II 7a, III 4 und IV 2a vorgenommen. Die Zugänge 2019/30 und 2019/54 wurden von Dr. Simone Ruffer und Dr. Sarah Bongermino erschlossen.

Benutzungshinweise, Nutzungsbeschränkungen: Der vorliegende Bestand FL 210/5 mit seiner Laufzeit 1906-2016 überschneidet sich zwar zeitlich mit seinem Vorgängerbestand F 443, sein inhaltlicher Schwerpunkt liegt jedoch deutlich in den 1960er und 1970er Jahren sowie im Zeitraum zwischen 1980 und 2005.

Zugangsnummern, belegte Bestellsignaturen: Zugang 1998/31: Bü 1-57 Zugang 2019/30: Bü 58-240 Zugang 2019/54: Bü 241-326

Literatur, sonstige Hinweise: Brackenheim. Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile, hrsg. von der Stadtverwaltung Brackenheim, Brackenheim 1980. Carlesso, Giovanna-Beatrice: Die Geschichte des Zabergäu-Gymnasiums Brackenheim, abrufbar unter: https://www.zagy.de/website/de/schule/schulgeschichte (Stand: 14.08.2020)

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, FL 210/5 I
Umfang
326 Büschel (8,6 lfd. m.)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereich Kultusministerium >> Schulen

Bestandslaufzeit
1906-2016

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1906-2016

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