Malerei
Rüstungsteile im Atelier
Mit expressiv formauflösender Geste und breit eingesetztem Pinsel wirft Corinth die Rüstungsteile hin, zerfahren und zerschmettert. Sie mögen als Metapher verlorener Wehrhaftigkeit nicht nur in jenen Jahren des zu Ende gehenden Ersten Weltkriegs höchst bedeutungsträchtig erschienen sein, sondern sie wirken als Frage an die begrenzte Wirksamkeit jeglicher Panzerung – auch im übertragenen Sinne – irritierend. Doch der nunmehr 60-jährige, lebenserfahrene Corinth fasst sein scheinbar zufällig aufgefundenes Motiv – es gehört allerdings zu einer Reihe ähnlicher Bilder mit Rüstungen – nicht vordergründig illustrativ auf, etwa als Metapher der Kriegserfahrung oder als Sinnbild persönlichen Scheiterns. Vielmehr behandelt er die graue, an Farbreflexen und Nuancen so überaus reiche Metalloberfläche in erster Linie als rein malerisches Problem; er umfährt malend die Rundungen, spielt mit Glanzlichtern und Schatten und krönt das Bild, das sich vor den Augen der Betrachter:innen diffus auflöst, durch ferne, blutrote Farbakzente. | Bernhard Maaz
- Material/Technik
-
Öl auf Leinwand
- Maße
-
Höhe x Breite: 97 x 82 cm
Rahmenmaß: 129,5 x 109 x 6 cm
- Standort
-
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Inventarnummer
-
NG 7/92
- Letzte Aktualisierung
-
08.05.2023, 07:18 MESZ
Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
Entstanden
- 1918