Malerei

Rüstungsteile im Atelier

Mit expressiv formauflösender Geste und breit eingesetztem Pinsel wirft Corinth die Rüstungsteile hin, zerfahren und zerschmettert. Sie mögen als Metapher verlorener Wehrhaftigkeit nicht nur in jenen Jahren des zu Ende gehenden Ersten Weltkriegs höchst bedeutungsträchtig erschienen sein, sondern sie wirken als Frage an die begrenzte Wirksamkeit jeglicher Panzerung – auch im übertragenen Sinne – irritierend. Doch der nunmehr 60-jährige, lebenserfahrene Corinth fasst sein scheinbar zufällig aufgefundenes Motiv – es gehört allerdings zu einer Reihe ähnlicher Bilder mit Rüstungen – nicht vordergründig illustrativ auf, etwa als Metapher der Kriegserfahrung oder als Sinnbild persönlichen Scheiterns. Vielmehr behandelt er die graue, an Farbreflexen und Nuancen so überaus reiche Metalloberfläche in erster Linie als rein malerisches Problem; er umfährt malend die Rundungen, spielt mit Glanzlichtern und Schatten und krönt das Bild, das sich vor den Augen der Betrachter:innen diffus auflöst, durch ferne, blutrote Farbakzente. | Bernhard Maaz

Vorderseite | Fotograf*in: André van Linn

Public Domain Mark 1.0

0
/
0

Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 97 x 82 cm
Rahmenmaß: 129,5 x 109 x 6 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
NG 7/92

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1992 Ankauf vom Graphischen Kabinett Kunsthandel Wolfgang Werner KG, Bremen, aus Mitteln der Spende Dr. Otto und Ilse Augustin, Berlin (im Andenken an William Guenther Vogel, Berlin)
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1918

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1918

Ähnliche Objekte (12)