Bestand
Kommissionen : Judenschaftliche Behörden (Bestand)
Enthält: Akten zur
Organisation der judenschaftlichen Verhältnisse (auch
Judentabellen), Stellung der Juden im Staatsverband, Finanz-,
Rechnungs- und Schuldenwesen, Kultus und Schulwesen, Handel und
Gewerbe, Armen- und Unterstützungswesen, Bausachen.
Bestandsgeschichte: Die
Akten entstammen unterschiedlichen Akzessionen der Regierungen
Marburg und Kassel und wurden erst im Staatsarchiv zu einem
Bestand 33 b vereinigt.
Geschichte des
Bestandsbildners: I.. Judenschaftliche Kommission
(1816-1821)
Durch den § 3 der kurhessischen
Verordnung vom 14. Mai 1816 'die Verhältnisse der jüdischen
Glaubensgenossen als Staatsbürger betreffend' wurde eine
judenschaftliche Kommission wieder ins Leben gerufen, die mit
Unterbrechungen in der Landgrafschaft Hessen-Kassel bereits im
18. Jh. bestanden hatte. Diese neuberufene Kommission war
zuständig für das Gebiet des Kurfürstentums Hessen mit Ausnahme
der fuldischen und hanauischen Gebietsteile. Ihre Aufgaben
wurden durch die kurfürstliche Verfügung vom 1. Okt. 1816
festgeschrieben: Leitung aller den Kultus, das Schul- und
Armenwesen betreffenden Angelegenheiten, Regulierung des
Schuldenwesens der Gesamtjudenschaft sowie Erörterung der
Aufnahme- und Überzugs-gesuche und Erteilung von
Nothandelsscheinen. Zu Mitgliedern der judenschaftlichen
Kommission wurden der Vizepräsident der Oberrentkammer von
Meyer, Regierungsrat Bode und der Ober-Polizeidirektor von
Manger ernannt, daneben Chr. Reichel als Sekretär, C. Vogt als
Registrator und J. Sohl als Pedell.
Im Zuge der
Umbildung der kurhessischen Staatsverwaltung wurde die
judenschaftliche Kommission jedoch durch § 59 Nr. 11 der
Verordnung vom 29. Juni 1821 bereits wieder aufgelöst und die
obere Leitung der besonderen Verhältnisse der Israeliten den
Regierungen überwiesen.
II. Landesherrlicher
Kommissar für judenschaftliche Angelegenheiten der Provinz
Niederhessen (ab 1822)
Durch landesherrlichen
Beschluß vom 21. Nov. 1821 wurde in Kurhessen anstelle der bis
dahin bestehenden Einteilung der althessischen Judenschaft in 6
Klassen (Kassel, Gudensberg, Ziegenhain, Rotenburg, Marburg und
Schmalkalden) für jede Provinz ein judenschaftliches
Vorsteheramt geschaffen, dem jeweils ein landesherrlicher
Kommissar beigeordnet wurde. Das Vorsteheramt war der jeweiligen
Provinzialregierung untergeordnet; der landesherrliche Kommissar
wurde aus den Mitgliedern der Regierung bestellt und übte die
unmittelbare Aufsicht über die Diensttätigkeit und die
Geschäftsführung des Vorsteheramtes aus. Am 10. Mai 1822
bestätigte das Ministerium des Innern die Mitglieder des
Vorsteheramtes zu Kassel zunächst auf ein Jahr und ernannte den
Regierungsrat Lotz zum landesherrlichen Kommissar. Die
judenschaftlichen Vorsteherämter und das Amt des
landesherrlichen Kommissars, das den jeweiligen
Regierungsbeamten als Nebenamt übertragen wurde, bestanden auch
nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 fort. Ab 1919
trug der landesherrliche Kommissar die Bezeichnung 'staatlicher
Kommissar für judenschaftliche Angelegenheiten'. Auch nach der
nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 behielten die
jeweiligen Beamten ihre Funktion als staatlicher
Kommissar.
Findmittel: Findbuch von
C. Ried, 1997
Findmittel:
HADIS-Datenbank (Import aus ledoc-Datenbank)
- Reference number of holding
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg, 33 b
- Extent
-
1,92 MM
- Context
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Akten bis 1867 >> Hessen und Hessen-Kassel >> Allgemeine Innere Verwaltung >> Kommissionen
- Related materials
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Korrespondierende Archivalien: Bestände 16, 18, 19 i-l, 82, 86, 100, 150, 165 und Beständegruppe 180
Literatur: Horwitz, L.: Die Verwaltung der judenschaftlichen Angelegenheiten im ehemaligen Kurhessen, Kassel 1908
Literatur: Post, B.: Jüdische Geschichte in Hessen erforschen, Wiesbaden 1994 (Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen XIV)
Literatur: Schimpf, Dorothee: Emanzipation und Bildungswesen der Juden im Kurfürstentum Hessen 1807-1866. Jüdische Identität zwischen Selbstbehauptung und Assimilationsdruck, Marburg 1994
- Date of creation of holding
-
(1690)1814-1928(-1941)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
27.05.2024, 10:19 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- (1690)1814-1928(-1941)