Akten
Mandatum de solvendo Auseinandersetzung um Rückkauf eines Gutes
Kläger: (2) Ernst Hinrich Hundt zu Neuhof auf Poel
Beklagter: Dr. Theodor Johann Quistorp als Gemeiner Anwalt des Graevenitzschen Konkurses
Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Dr. Christoph Erich Herzberg (A & P) Bekl.: Dr. Theodor Johann Quistorp (A & P)
Fallbeschreibung: Nach Bitte des Bekl. vom 13.09. um Fristsetzung für Kl. auf 14 Tage zur Beibringung von Beweisen und Vorlage von Kaufverträgen, fordert das Tribunal Kl. am 14.09. auf, die erforderlichen Dokumente binnen 14 Tagen vorzulegen. Am 14.10. legt Kl. seine Beweise für seine Ansprüche auf den rückständigen Kaufpreis des Gutes Neuhof vor. Er hatte 1746 von Leutnant von Graevenitz das Gut Neuhof für 7.333 Rtlr 16 s gekauft und den Besitzerwechsel in das Pfandbuch des Lübecker Heilgeistspitals eintragen lassen. Der Verkäufer hat sich das Recht vorbehalten, das Gut nach 9 Jahren gegen Barzahlung zurückzukaufen, verzichtet aber 1750 auf dieses Recht, nachdem er den Kaufpreis auf 9.610 Rtlr 16 s erhöht hat. Da Verkäufer diese Vertragsänderung nicht in das Pfandbuch eintragen lassen hat, gilt der vorherige Vertrag. Kl. bietet an, von dem Kaufvertrag von 1746 zurückzutreten, wenn ihm der Kaufpreis von 7.333 Rtlr 16 s zuzüglich des Gegenwertes aller Reparaturen, Meliorationen etc. in Höhe von 3.206 Rtlr bar ausgezahlt wird und fordert die Bezahlung binnen 6 Wochen vom Bekl. Das Tribunal fordert Bekl. am 15.10. zur Stellungnahme auf. Am 10.11. erklärt Bekl., die Gläubiger verlangten eine Taxation der Meliorationen und sonstigen Veränderungen der Güter und bittet bis zum Erhalt dieser Anschläge Fristverlängerung. Das Tribunal gewährt Verlängerung am 12.11. und fordert Kl. zur Taxation der Veränderungen am Gut auf. Am 11.12. legt Kl. seine Forderungen vor und verspricht detaillierte Rechnungen, sobald Bekl. Kaution bestellt haben. Das Tribunal fordert Bekl. am 13.12.1751 zur Erwiderung auf, die am 10.01.1752 eingeht und in der Bekl. ablehnende Stellungnahmen der Gläubiger vorlegt. Am 28.01. teilt Kl. mit, daß er sein Angebot nicht aufrecht erhalte und das Gut bis zum Vertragsende bewohnen wolle. Am 07.02. gehen Stellungnahmen mehrerer Gläubiger des Leutnants von Graevenitz ein, die das weitere Vorgehen dem Bekl. überlassen. Am 21.09. widersprechen die Gläubiger dem von Kl. intendierten Tausch des Gutes Neuhof gegen ein anderes Gut. Das Tribunal fordert Bekl. am 26.09. auf, die Angelegenheit "fordersahmst zur Endschafft zu befodern." Am 05.10. entschuldigt Bekl. den Verzug mit der Langsamkeit, mit der Gläubiger ihre Ansicht zur Sache vortragen und wegen der er nicht handlungsfähig ist und erbittet Mandat an sie, binnen 3 Wochen ihre Meinung zu dem Fall kundzutun. Am 06.10. lädt das Tribunal auf den 07.11. alle Gläubiger zu einem Vorbescheid. Bei diesem erbitten Gläubiger weitere Fristverlängerung, die sie am 10.11. erhalten. Am 30.11. gehen Erklärungen weiterer Gläubiger ein, am 04.12. bitten Carl Leopold von Graevenitz und die Mutter des Leutnants von Graevenitz um Fristverlängerung, die ihnen am 07.12.1752 verwehrt wird. Am 15.01.1753 ergreifen die beiden Gläubiger gegen dieses Urteil restitutio in integrum, die ihnen am 20.01.1753 gewährt wird. Weiteres erhellt nicht.
Instanzenzug: 1. Tribunal 1751-1752 2. Tribunal 1753
Prozessbeilagen: (7) Kaufvertrag über Neuhof vom 30.06.1746, Quittung Carl Wolter von Graevenitz vom 02.11.1747; Eintragung in das Pfandbuch von Heilgeist zu Lübeck vom 02.11.1747; Ergänzung des Vertrages vom 11.11.1750; Schriftwechsel zwischen Drs. Quistorp, Ungnade, Hertzberg und Hasse zwischen dem 27.10. und 31.10.1751; Forderungen des Kl.s vom 11.12.1751; Mitteilung des Dr. Hertzberg (o.D.); Schreiben Quistorps an Vertreter der Gläubiger vom 15.12.1751 und 05.01.1752 mit Antworten der Drs. Ungnades und Hasses vom 18. und 19.12.1751 bzw. 07.01.1752; Stellungnahmen der Charlotta Tugendreich von Barss und des Carl Leopold von Graevenitz, beide zu Waschow vom 07.02., 04.12.1752 und o.D.; Erklärungen des Dr. N N Heider und Hofrat N N Tetzmann vom 30.11.1752; Bestätigung des Daniel Christian Meister, Sekretär der Herzoglich-Mecklenburgischen Lehnkammer, und des K. Pfeiffer, Königl. Schwed. Maitre d` hotell" zu Schwerin vom 30.12.1752
- Archivaliensignatur
-
(1) 1134
- Alt-/Vorsignatur
-
Wismar G 126 (W G 4 n. 126)
- Kontext
-
Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 08. 1. Kläger H
- Bestand
-
Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
- Laufzeit
-
(1746-1751) 13.09.1751-20.01.1753
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
09.05.2025, 15:02 MESZ
Datenpartner
Archiv der Hansestadt Wismar. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gerichtsakten
Entstanden
- (1746-1751) 13.09.1751-20.01.1753